Ein turbulentes Wettrennen für 2-5 Spieler
Wer hat Lust auf ein kleines Wettrennen? Genauer gesagt eines mit Drachen. Neugierig geworden? Dann aufsatteln zum rasanten Canyonrennen. Dragma, Didi, Dragobert, Diego und Danny warten bereits auf Dich. Bei dem Kinderspiel Dragorun von Sven M. Kübler aus dem Hause Huch! können zwei bis fünf Spieler ab acht Jahren gegeneinander antreten.
Dragorun: Wie werde ich Champion vom Canyon?
Das ist eigentlich gar nicht so schwierig. Nachdem wir den Spielinhalt gesichtet haben, legen wir den enthaltenen Spielplan in die Tischmitte, stellen die fünf Drachen auf die vorgesehenen Plätze (die Reihenfolge ist beliebig), legen die zwölf Dracheneier verdeckt neben den Tisch und jeder Spieler wählt sich einen der einsprechenden Drachenmarker. Spielen wir mit weniger als fünf Spielern, bleiben die übrigen Drachenmarker neben dem Spielplan liegen. Nun kann es los gehen. Der Startspieler beginnt. Er hat zwei Möglichkeiten für seinen Spielzug.
- Entscheidet er sich zu würfeln, nutzt er dafür beide Würfel. Ein Würfel gibt an, ob der Drache ein, zwei oder drei Felder weit nach vorne oder ein Feld zurück oder gar direkt an die Spitze oder direkt ans Ende wandern muss. Der zweite Würfel gibt die Farbe des zu ziehenden Drachens an. Weiß stellt hier den Joker dar. Gefällt dem Spieler sein Wurf nicht, darf er erneut würfeln, es geht auch, nur einen Würfel nochmal zu werfen. Das Ergebnis muss dann jedoch gespielt werden.
- Anstatt zu würfeln, kann der Spieler jedoch auch „umsatteln“. Dafür wählt er einen anderen Drachenmarker aus (auch wenn dieser einem anderen Spieler gehört) nimmt ihn und tauscht ihn mit seinem eigenen. Den neuen Marker dreht der Spieler auf die „inaktive“ Seite und erst ab seinem nächsten Zug kann dieser Marker von einem anderen Spieler „gestohlen“ werden. ABER: Bei jedem Umsatteln muss der Spieler ein Drachenei aus dem Vorrat nehmen. Hier gibt es die Möglichkeit, dass wir einen Drachen ein Feld vor (und vielleicht zum Sieg?!) ziehen oder unseren gerade umgesattelten Drachen direkt ans Ende stellen müssen, oder uns sogar vergiften und, selbst wenn wir im Ziel sind, nicht gewinnen können, ehe wir den Giftpilz wieder los sind.
Es zeigt sich, bei Dragorun ist nicht alles fest vorgeschrieben. Gerade noch Danny nächste Runde schon Dragobert. Gerade noch erster? Nächste Runde schon Bummelletzter. Das Herz schlägt hier nicht für eine Farbe oder einen Drachen, sondern nur für die eigenen Ideen, um am Ende auf dem Drachen zu sitzen, der als erstes das Ziel erreicht. Und weil keiner genau weiß, wer wann auf welchem Drachen sitzt, kann es ganz schön lange dauern, ehe ein Drache das Ziel erreicht. Manchmal steht ein Drache ein oder zwei Felder vor dem Ziel und ist binnen Sekunden dann doch wieder am anderen Ende des Wettkampfs.
Dragorun: Warum macht uns das Wettrennen so viel Spaß?
Das ist ganz einfach zu beantworten: Weil hier wirklich mehr als gut das Prinzip „Jeder gegen Jeden“ umgesetzt wird. Kein Spieler übernimmt hier einen Drachen, sondern jeder ist darauf aus, den vordersten zu übernehmen. Durch die Dracheneier die beim „Umsatteln“ gezogen werden müssen, ist das Übernehmen des ersten Drachens jedoch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Das macht das Spiel bis zum Ende spannend und gibt einen Funken Paranoia ins Spielerlebnis.
Das Spielbrett, die Aufsteller, die Marker, die Würfel und auch die Eier sind von einer guten Qualität und wirken sehr robust. Der Spielplan und die Drachen sind zusätzlich noch sehr lustig und liebevoll gestaltet. Die Anleitung kommt mit mageren drei Seiten aus und dementsprechend schnell ist das Spiel erklärt und auch verstanden. Besonders bei Kinderspielen ist es schön, wenn nicht länger erklärt werden muss, als dann letztlich gespielt wird. Durch die Übernahme und die Möglichkeit, zweimal würfeln zu können, ergeben sich sehr abwechslungsreiche und überraschende Spielzüge. Eine Partie kann dadurch schnell 20 Minuten in Anspruch nehmen, obwohl das Spielfeld eigentlich nicht wirklich groß ist.
Durch die ständigen Wechsel und das gegenseitige Ausstechen, landen Drachen von ganz vorne ganz hinten (und manchmal auch umgekehrt). Das Spiel verbindet Taktik mit Glück in einem guten Maß. Die Altersangabe des Spiels ist gut gewählt. Damit das Spiel seinen vollen Umfang entfalten kann, gehört es dazu, dass die Kinder verstehen, dass das Umsatteln wichtig ist, jedoch mit einem Risiko verbunden ist. Es genügt nicht, einfach einen vorn stehenden Drachen zu wählen. Vielmehr muss man gut überlegen, wann man umsattelt oder ob man auf sein Würfelglück vertraut und unentdeckt an allen vorbeizieht. Dazu kommt das permanente Gefühl, zu wissen, dass der eigene Drache bald einfach von jemand anderem „kontrolliert“ werden könnte. Uns macht das Spiel eine Menge Spaß. Denn trotz der manchmal langen Spielrunden ist Dragorun erstaunlich kurzlebig. Und wer ein kleinwenig Schadenfreude mag, der wird voll auf seine Kosten kommen.
Infos zu Dragorun
- Titel: Dragorun
- Verlag: HUCH!
- Autor: Sven M. Kübler
- Spieleranzahl (von bis): 2-5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2018
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