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Gaia

Legespiel Gaia - Foto von Asmodee

Infos zu Gaia

  • Titel: Gaia
  • Verlag: Asmodee
  • Autor: Olivier Rolko
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8-
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2014

blankWer hat nicht schon einmal davon geträumt, Gott zu spielen, grenzenlose Macht zu haben und Dinge nach dem eigenen Willen zu verändern? Wenn man an solche Allmachtsfantasien in der Verbindung mit Spielen denkt, fällt älteren Spielern mit Sicherheit das Kultspiel „Populous“ für PC und Konsolen ein, das damals für viel Aufsehen und Furore sorgte. Eigentlich sollte solches eine thematisch hervorragende Steilvorlage für ein Brettspiel sein, diesbezüglich sieht es allerdings in diesem Bereich recht mau aus. Am nächsten kommt dieser Idee vielleicht noch Deus, welches jedoch gleichzeitig regeltechnisch als deutlich komplexer einzustufen ist.

Worum geht es beim Brettspiel Gaia?

Nun soll also Gaia von Olivier Rolko/Tiki Editions, in der deutschen Bearbeitung von Asmodee, genau diese Lücke schließen. Hier schlüpfen zwei bis fünf Spieler in die Rolle von nicht namentlich genannten Urgöttern und versuchen im Wettstreit gegeneinander, die Landschaften einer gemeinsamen Welt zu erschaffen, auf diesen zugehörige Siedlungen zu gründen und am Leben zu erhalten, um schlussendlich ihre Gefolgsleute in dieser neuen schönen Welt anzusiedeln. Wer dieses als Erster schafft, hat das Spiel gewonnen. Dass man dazu natürlich den anderen Göttern ab und an mal einen sprichwörtlichen Knüppel zwischen die Beine werfen muss sollte selbstverständlich sein.

Einfach und schnell – Gaia ist ein Legespiel

Im Grunde genommen ist Gaia ein einfaches und schnelles Legespiel. Jeder der Spieler hat in seinem Zug zwei Aktionen: Handkarte ziehen oder Handkarte ausspielen, dann ist schon der nächste Spieler dran. Natürlich kann auch eine Aktion doppelt ausgeführt werden. Die Handkarten gliedern sich dabei in zwei verschiedene Arten: die Natur-Karten und die Lebens-Karten. Während die Natur-Karten die Landschaftsarten vorgeben, die ausgelegt werden können, regeln die Lebens-Karten die Gründung von Siedlungen und die Ansiedlung von Tieren (hier als Nahrung zu verstehen) in den zugehörigen Landschaften. So wächst nach und nach durch das Ausspielen von Landschaftsplättchen die gemeinsame Welt an. Um auf einer der Landschaften eine Stadt gründen zu können, müssen mindestens zwei von vier möglichen Bedürfnissen dieser Stadt erfüllt sind. Diese können sich sowohl auf die Arten der angrenzenden Landschaften als auch auf die Nahrungsarten beziehen. Sowohl für die Gründung von Städten als auch die Erfüllung von sogenannten Zielkarten, die das Auslegen einer vorgegebenen Kombination von Landschaften erfordern, können anschließend eigene Gefolgsleute eingesetzt werden.

Varianten inklusive

Als weitere Spielstufen sind noch das Spiel für Fortgeschrittene und die Variante Naturkatastrophen vorgesehen. Diese Spielmodi fügen dem Spiel als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal die zusätzliche Kartenart Macht-Karten hinzu. Durch diese können Landschaften umgewandelt oder vertauscht werden. Durch die Naturkatastrophen Vulkanausbruch oder Blitzschlag werden zudem Städte, Tiermarker und Gefolgsleute in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem ist es nun möglich, durch die noch bessere Erfüllung der Bedürfnisse einer Siedlung diese durch die eigenen Gefolgsleute zu übernehmen.

Wie gut ist das Gesellschaftsspiel Gaia?

Gaia kommt leicht und fluffig, mit einer ansprechenden Grafik und einfachen, schnell erlernbaren Regeln daher. Doch schon nach den ersten Spielen bemerkt man wie unrund, beliebig und vor allem glückslastig der gesamt Spielablauf ist. Durch die Vorgabe, nur zwei Aktionen ausführen zu können, sammeln die Spieler als erstes Karten, bis ihr Handkartenlimit von sechs Karten erreicht ist. Mit etwas Glück können sie nun Landschaften und vielleicht sogar eine Siedlung platzieren, ohne den anderen Spielern dadurch eine entscheidende Vorlage zu geben.

Auch in der fortlaufenden Spielzeit spielt das Glück weiterhin beim Nachziehen der verschiedenen Kartenarten eine große Rolle, denn eine sichere Bank, um Gefolgsleute dauerhaft abgeben zu können, ist die Erfüllung der Landschaftsziel-Karten. Durch diesen Spielablauf richtet sich das Spiel deutlich mehr an Familien als an Vielspieler. Natürlich erhofft sich jeder Vielspieler nun vom Experten-Modus eine deutliche Besserung in Form einer strategischeren Planung. Leider ist hier das genaue Gegenteil der Fall. Durch die zum Teil unbalanciert wirkenden Macht-Karten kommt ein noch größerer Frustfaktor ins Spiel. So kann ein Spieler mit einer glücklich gezogenen Karte durchaus die mühsame Aufbauarbeit anderer weniger glücklicher Spieler völlig zerstören. Zudem kann dieser Modus so aggressiv bzw. konfrontativ gespielt werden, dass er wirklich nur für hartgesottene Familienspieler zu empfehlen ist.

Unter dem Strich kann Gaia trotz seines einnehmenden Äußeren leider nicht überzeugen und empfohlen werden. Zu glückslastig und beliebig ist das Spielprinzip. Vielspieler, die sich mit der Hoffnung auf ein „Populous“ in Brettspiel-Gestalt schon voller Vorfreude die Hände gerieben haben, sollten einen Bogen um Gaia machen. Familienspieler, die mit dem großen Glücksfaktor hingegen gut umgehen können, dürfen zugreifen.

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