Es gibt Spiele voller Atmosphäre, in denen das Thema vortrefflich umgesetzt wurde und mit den Spielmechanismen eine untrennbare Einheit ergibt. Lichterfest von Christopher Chung (Pegasus Spiele) gehört nicht dazu. Hier wurde dem Mechanismus ein hübsches Thema übergestülpt, das eine ansehnliche Gestaltung des Materials erlaubt, zu keiner Zeit fühlt man sich jedoch in ein japanisches Fest voller Lampions versetzt. Das macht aber nichts, denn Lichterfest ist ein durchaus trickreiches Legespiel, das deutlich mehr Winkelzüge erlaubt als es auf den ersten Blick erscheint.
Wie wird Lichterfest gespielt?
Reihum legen die Spieler in der Tischmitte Plättchen an, die an jeder Seite eine der sieben Farben zeigt. Legt man übereinstimmende Seiten an vorige Plättchen, gibt es eine Karte dieser Farbe, bei etwa einem Drittel der Plättchen dazu sogar noch ein kleines Holzboot. Gibt man derer zwei ab, darf man eine bereits erhaltene Farbkarte gegen eine andere austauschen. Unabhängig davon erhält jeder Mitspieler eine Karte in der Farbe, die die Seite des gerade gelegten Plättchen zeigt, die auf den Spieler gerichtet ist – sofern davon noch eine im Vorrat ist. Ziel ist es, bestimmte Kombinationen zu erlangen, die am Spielende Punkte bringen (vier gleiche, drei Paare oder von jeder der sieben Farben eine).
Lohnt sich das Legespiel Lichterfest?
Die Züge der Spieler sind schnell gemacht, schließlich muss man nur eines seiner drei Plättchen anlegen. Sicherlich gibt es einiges zu bedenken, um die für sich beste Kombination zu finden, doch gerade zu Anfang sind die sinnvollen Möglichkeiten begrenzt. Und auch später gibt es einige Positionen, die sich geradezu anpreisen. Im späteren Verlauf ist es in meinen Partien aber dann doch zu längeren Grübelphasen gekommen, die aber auch die Mitspieler nutzen können – allzu viel verändert sich zwischen den einzelnen Zügen ja nicht. Insgesamt ist eine Partie also flott gespielt. Der konstruktive Ansatz gefällt, denn meist bekommen ja auch die Mitspieler eine Farbkarte.
Gute Chancen auf den Gewinn hat, wer nicht nur die eigenen Farbkarten im Auge behält, sondern auch die Pläne der Mitspieler verfolgt, um ihnen nicht zufällig genau die fehlende Karte zuzuspielen. Und da die Anzahl der Farbkarten begrenzt ist, gelingt es einem immer wieder, dem Mitspieler am Nehmen einer Karte zu hinden – da lohnt es sich auch schon einmal, eine Kombination zurückzuhalten und erst später in die gewinnbringenden Punkte einzutauschen. Mit den Booten kommt etwas mehr Flexibilität ins Spiel, sodass sich die Partien eigentlich nie in die Länge ziehen.
Das Material ist hübsch anzusehen und funktional, die Schachtel dazu ist aber völlig überdimensioniert, etwa drei Viertel der Schachtel ist „mit Luft gefüllt“. Durch die einfachen Regeln, den schnellen Zugang und die kurze Spieldauer ist Lichterfest ein sehr gutes Familienspiel, das mit einer großen Portion Taktik und einem Schuss Glück beim Nachziehen der Plättchen zu überzeugen weiß.
Spielanleitung zu Lichterfest von Pegasus Spiele
Infos zu Lichterfest
- Titel: Lichterfest
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor: Christopher Chung
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8-
- Dauer in Minuten: 30-45
- Jahrgang: 2016
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