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Magnefix

Magnefix - Ausschnitt - Foto von Amigo Spiele

Magnefix – ein magnetisch anziehendes Spielvergnügen. Oder verhält es sich mit Magnefix und Spielspaß eher wie mit zwei sich abstoßenden Polen? Das habe ich für euch getestet und werde nun meinen kleinen Einblick in das Spiel geben.

Zuerst jedoch ganz formal, bei Magnefix handelt es sich um ein Reaktionsspiel aus dem Hause Amigo. Das Spiel wurde von Roberto Fraga entwickelt und für die grafische Umsetzung war Oliver Freudenreich verantwortlich. Das Spiel kommt in einem mittelgroßen Karton, dessen Inhalt überschaubar bleibt: 55 Aufgabenkarten, 20 quadratische Magformer-Teile (je vier in Blau, Gelb, Grün, Orange und Pink), sowie eine Spielanleitung, welche lediglich aus einer Vor- und einer Rückseite besteht. Das war’s.

Hier zeigen sich bereits zweierlei Dinge: 1. Das Spiel ist wirklich nicht schwierig zu erlernen. Will es auch nicht sein, schließlich handelt es sich um ein Reaktionsspiel. 2. Magnefix spricht durchaus ein jüngeres Publikum an (ab sechs Jahren spielbar) und versteht sich als Familienspiel, was gemeinsam mit den Kindern des Hauses gespielt werden kann. Kommen wir zum Spielablauf. 

Wie wird Magnefix gespielt? 

Das Spiel erinnert sehr schnell von seinem Prinzip an Ubongo. Jeder Spieler erhält fünf Magformers, je einen in jeder Farbe. In der Tischmitte liegt umgedreht ein Stapel mit Aufgabenkarten. Der Startspieler dreht sichtbar für alle die Aufgabenkarte um, und nun wird versucht, die abgebildete Form so schnell wie möglich nachzubauen. Wenn ein Spieler denkt, er hat es, legt er schnell seine Hand auf die offene Karte.

Sobald alle Hände sich dort eingefunden haben, beginnt man bei dem schnellsten Spieler zu überprüfen, ob er richtig nachgebaut hat. Hat er dies, erhält er die Aufgabenkarte, hat er dies nicht, wird beim nächstschnellsten Spieler geprüft, bis jemand den Zuschlag erhält. Hat keiner es geschafft, wandert die Karte zurück in den Karton. Keine große Überraschung, wenn alle Karten gespielt wurden, gewinnt der Spieler mit den meisten gesammelten Karten.

Man erkennt also eindeutig die eine und andere Parallele zu Ubongo. Jedoch gibt es auch Unterschiede. Allen vorran, es handelt sich nicht um Holz, sondern um Platikquadrate mit magnetischem Kern. Es gibt keine verschiedenen Formen, sondern nur unterschiedliche Farben der Magformers. Eine Sanduhr benötigt Magnefix ebenfalls nicht. Interessant ist die Variante, als schnellster Spieler die Aufgabenkarte mit der Hand zu verdecken. Wer jetzt nicht gut aufgepasst hat, weiß nicht mehr was er nun eigentlich nachbauen sollte.

Eine weitere Regel, die das Spiel interessant macht, ist, dass immer alle fünf Magformers verwendet werden müssen. Aber nicht jede Aufgabenkarte erfordert alle fünf. Sprich wenn nur der gelbe, grüne und blaue Magformer angeordnet zu sehen sind, müssen die beiden übrigen unter diese gebracht werden. So werden sie „unsichtbar“ mitverbaut. Das bringt tatsächlich eine gewisse Herausforderung mit sich. Wenn einem 55 Spielrunden zu viel sind, ist ein individuelles Anpassen natürlich jederzeit möglich. Einfach die entsprechende Anzahl an Aufgabenkarten durchgemischt in die Spielmitte legen und los kann es gehen. Aber macht es denn nun auch Spaß? 

Fazit: Lohnt sich Magnefix

Hach, Magnefix, ich weiß nicht so recht. Grundsätzlich ist die Idee hinter dem Spiel ganz gut. Obwohl – oder gerade weil – mich das Spiel jedoch permanent an Ubongo erinnert, ziehe ich zwangsweise kleinere und größere Vergleiche. Und hier hat Ubongo ganz eindeutig die Nase vorne.

Mir ist bewusst, dass Holzteile, die auf eine Form gelegt werden müssen und magnetische Magformers zwei unterschiedliche Dinge sind. Wo das eine Spiel mit Holz arbeitet und ich gerade dieses Material für Spiele, die an die jüngeren Generationen addressiert sind, sehr gut finde, bringt Magnefix die Welt des Magnetismus mit ein, was definitiv spannend ist. Jedoch liegt hier auch direkt wieder eine Schwäche des Spiels. Ich kann die Magformers nicht nebeneinander auf den Tisch legen, da sie sich permanent anziehen. Brauche ich dann den Gelben, der in der Mitte liegt, muss ich alles auseinander rupfen und das empfinde ich nicht als turbulent oder spannend, sondern eher als nervig. Also legt man sie mit Abstand auf den Tisch und braucht dadurch unnötig viel Platz.

Apropos Platz, als Verfechter von ideal genutztem Raum, empfinde ich den Karton als überdimensioniert, hier hätte sicherlich eine kompaktere Unterbringung entwickelt werden können. Oder, wenn schon so ein großer Karton, hätte vielleicht für jeden Spieler ein Kästchen zur Unterbringung der Magformers beigelegt werden können, damit diese einzeln greifbar sind und kompakt angeordet werden können.

Spannend finde ich jedoch, dass auf eine Sanduhr verzichtet wurde. Die Mechanik, dass der schnellste Spieler die Aufgabenkarte verdeckt und dann zuende gespielt wird, bringt wirklich etwas Turbulentes ins Spiel. Man beeilt sich nicht nur, um der Schnellste zu sein, sondern auch den anderen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aber wehe man verbaut sich durch den Druck selbst. Vielleicht ist es also doch die beste Taktik, anfangs ganz genau zu gucken und mit Ruhe zu bauen? Wenn der Letzte der Einzige ist, der richtig gebaut hat, belohnt das Spiel. Gerade bei Kindern ist es spannend zu beobachten, wie sie abwägen und welcher Strategie sie folgen.

Magnefix - Schachtel - Foto von Amigo Spiele

Aber Magnefix, warum bringst du uns 55 Aufgabenkarten ohne ansatzweise einen Schwierigkeitsgrad einzubauen? Das ist doch absoluter Standart. 15 grüne Karten, 15 gelbe Karten, 15 orange Karten und 10 rote Karten und zack hätten wir eine wachsende Herausforderung gehabt. Das habe ich schmerzlich vermisst, weil es so einfach und logisch gewesen wäre. Besonders, da die Karten nicht immer im 2D-Raum bleiben, sondern auch mal Hochkant genutzt werden müssen. Also gibt es schon unterschiedlich schwere Aufgaben, diese sind jedoch nicht sichtbar getrennt voneinander. Toll wiederum ist gelungen, dass Kinder hier nochmals mehr um die Ecke denken müssen. Es sind drei Farben abgebildet und ich muss trotzdem mit allen fünf Farben arbeiten. Wo kann ich die überflüssigen Magformers also verstecken, um am Ende die Aufgabe zu lösen und das möglichst als Erster?

Was soll ich sagen? Das Spiel hat Potenzial. Es spricht die jüngere Zielgruppe an, ist ein in der Zeit anpassbares, kurzlebiges und schnell zu erlerndendes Spiel. Es kommt wenig Frust auf, weil man es nicht versteht, sondern eher Ehrgeiz, weil man schneller werden möchte. Der kompetitive Gedanke des Spiels dringt gut durch. Ein wenig taktisch kann man herangehen, dies hält sich jedoch natürlich in Grenzen. Aber es gibt so viele kleine Ecken und Kanten, so viele Kleinigkeiten, die man hätte besser machen können. Wenn man ein Kind hat, was total auf Magnetismus steht und sich dort gerade total heimisch fühlt, kann das Spiel eine Überlegung sein. Man sollte aber wissen, dass man hier keine Revolution der Reaktionsspiele kauft, da gibt es durchaus bessere Alternativen.blank

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Magnefix

  • Titel: Magnefix
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Roberto Fraga
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 6
  • Dauer in Minuten: 15
  • Jahrgang: 2020
  • Video:
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