Wird Neom, die Stadt der Zukunft, das achte Weltwunder? Da meine hellseherischen Fähigkeiten nicht wirklich gut ausgebildet sind, kann ich diese Frage leider nicht beantworten. Sicher dagegen ist, dass Neom von Paul Sottosanti (Lookout Spiele) im Umkreis von 7 Wonders anzusiedeln ist. Das heißt, wer mit 7 Wonders vertraut ist, findet schneller einen Einstieg zu diesem Spiel.
Worum geht es bei Neom?
Im Spiel befinden sich 120 Stadtbauplättchen in drei verschiedenen Generationen und 30 sog. Ankerplättchen. Außerdem erhält jeder Spieler seinen eigenen Stadtplan mit einem spezifischen Rohstoff. Das Spiel verläuft über drei Generationen. Jede Generation erstreckt sich über sieben Runden. In einer Vorbereitungsphase wählt jeder Spieler per Drafting-Mechanismus drei Ankergebäude für sich aus.
Die sieben Runden laufen immer nach dem gleichen Schema ab, Plättchen auswählen, Aktion durchführen und Plättchen aufnehmen. Zu Beginn jeder Generation erhält jeder Spieler acht Plättchen auf die Hand. Das Auswählen der Plättchen geschieht bei allen Spielern gleichzeitig. Jeder Spieler legt sein ausgewähltes Plättchen verdeckt vor sich hin. Die restlichen Plättchen gehen an den linken Nachbarn. Haben das alle gemacht, wird das ausgewählte Plättchen aufgedeckt und eine Aktion ausgeführt. Es stehen drei Aktionen zur Auswahl: Das Plättchen bauen, das Plättchen verkaufen oder ein Ankergebäude bauen.
Wie nicht anders zu erwarten, ist das Bauen natürlich an Voraussetzungen gebunden. Einmal muss natürlich der Kaufpreis entrichtet werden, dann müsst ihr bestimmte Waren in eurem Vorrat haben (oder bei einem Mitspieler kaufen können). Bei manchen Plättchen (vorwiegend in der dritten Generation) müsst ihr zuvor schon bestimmte andere Plättchen gebaut haben. Die Plättchen werden entweder auf einem leeren Feld oder auf einem schon vorhandenen Plättchen gebaut. Außerdem muss das gebaute Plättchen mindestens eine Straßenverbindung zu eurem Zentrum besitzen. Will ein Spieler sein Plättchen nicht verbauen, kann er stattdessen ein Ankergebäude errichten oder sein Plättchen verkaufen.
Es gibt vier verschiedene Gebäudetypen: grüne Wohngebäude (bringen in der Regel vor allem Siegpunkte), blaue Wirtschaftsgebäude (generieren Einkommen), gelbe Industriegebäude (produzieren Handels- und Luxusgüter) und orangefarbene öffentliche Gebäude (gut für Siegpunkte). Außerdem gibt es noch graue Abbaugebiete, die Rohstoffe produzieren.
In jeder Generation existiert zusätzlich ein Katastrophenplättchen, das statt eines Gebäudeplättchens ausgewählt werden kann. Kommt es zum Einsatz, so bricht am Ende der aktuellen Runde eine Katastrophe aus, die alle Spieler trifft, außer den, der das Katastrophenplättchen ausgewählt hat.
Am Ende jeder Generation gibt es Einkommen für alle Plättchen, die ein Einkommenssymbol aufweisen. Nach der dritten Generation (auch hier gibt es noch einmal Einkommen) erfolgt die Wertung. Für die Wertung liegt dem Spiel ein Block bei, der die Abrechnung erleichtert.
Es gibt Siegpunkte für entsprechende Plättchen, Siegpunkte für zusammenhängende Wohngebiete (je größer, umso mehr Punkte), Punkte für Waren und für noch vorhandenes Geld. Von dieser Summe müssen dann noch evtl. vorhandene Minuspunkte abgezogen werden. Minuspunkte gibt es für belastete Plättchen, für den Bau einer Geisterstadt (ihr habt kein oder nur ein Wohngebäude in eurer Stadt) und falls ihr nicht mindestens ein Plättchen eingebaut habt, das Strom erzeugt, so gibt es auch dafür Minuspunkte. Habt ihr dies alles durchgeführt, kennt ihr nun endlich das Endergebnis und wisst, wer der beste Baumeister unter euch ist. Für das Spiel zu zweit und das Solospiel gibt es ein paar kleine Regeländerungen, auf die ich hier nicht eingehe.
Macht das Brettspiel Neom Spaß?
Neom macht über den ganzen Spielverlauf hin immer wieder sehr deutliche Anleihen bei 7 Wonders. Trotzdem entwickelt sich ein eigenes Spielgefühl. Die Mischung zwischen Drafting und Legespiel ist spannend und macht immer wieder Spaß.
Die vielen verschiedenen Plättchen sind am Anfang ein wenig verwirrend und führten bei uns zu häufigem Nachschlagen. Hat man sich erst einmal einen Überblick verschafft, ist es spannend zu sehen, wie die Plättchen miteinander interagieren. Verschiedene Strategien bieten sich an, schwer zu sagen, welche davon gewinnträchtiger ist, denn das hängt sicherlich auch ein wenig von eurem Stadtplan und seinem Rohstoff ab, den er schon mal vorweg produziert. Die Endwertung ist relativ umfangreich, erschließt sich aber dank des mitgelieferten Blockes relativ schnell.
Trotz der auf jeden Fall vorhandenen Komplexität läuft das Brettspiel Neom relativ flott und lädt auf jeden Fall gleich zu einer weiteren Runde ein. Einzig der Untertitel „Erbaue die Stadt der Zukunft“ hat sich uns auch nach mehrmaligem Spiel nicht erschlossen.
Infos zu Neom
- Titel: Neom
- Verlag: Lookout Spiele
- Autor: Paul Sottosanti
- Spieleranzahl (von bis): 1-5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2018
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