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Pints of Blood

Zombiespiel Pints of Blood - Foto von Huch and friends

Infos zu Pints of Blood

  • Titel: Pints of Blood
  • Verlag: HUCH!
  • Autor: Kinjiro
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 45-60
  • Jahrgang: 2014

A sociable Pub Game. With Zombies.

blankDas dicke Ende kommt zum Schluss! Nicht nur die Wurst hat mehr als ein Ende: Pints of Blood von Kinjiro (Huch! & friends) hat gleich fünf.

A sociable Pub Game. With Zombies. Alles klar, der Untertitel von Pints of Blood macht keinen Hehl aus dem, was es ist: Ein weiteres Zombiespiel mit dem Anspruch, sich ein wenig aus der Masse der Zombiespiele hervorzutun. Glücklicherweise bin ich ein großer Freund von überhaupt allem, wo Zombies drin stecken. Zombies versprechen immer ein bisschen Grusel, gemixt mit einer Prise Gewalt, und Zombies versprechen immer einen Überraschungsmoment, wenn sie plötzlich auftauchen.

Und genau hier holt uns das Spiel ab. Es sollte ein netter Abend werden. Unsere Buddys genannten Spielfiguren befinden sich in einem britischen Pub. Und wer kennt das nicht: Gerade wo man es sich so richtig gemütlich gemacht hat, beginnt die Zombie-Apokalypse und macht einem einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Anstatt sich Dart spielend mit Guiness zu betrinken, müssen die Spieler nun gemeinsam die Zombiehorden am gewaltsamen Eindringen in ihre Stammkneipe hindern. Verdammt!

Wie wird Pints Of Blood gespielt?

Die Zombies, hier repräsentiert als Papp-Zombiemarker, stürmen dabei in fünf Reihen auf unser Lokal zu. Drinnen warten die vier Buddyfiguren auf ihren Einsatz, die von allen Spielern gesteuert werden können. Einzigartig der Weg, den die Zombies in den Pub nehmen: Im Spielbrett befinden sich fünf Aussparungen, die die Zombiereihen repräsentieren. In jeder Aussparung befinden sich fünf bunte, schiebbare Bodenplättchen. Auf einigen der Plättchen liegen Zombiemarker, die samt Plättchen immer weiter Richtung Pub geschoben werden. Dort ankommen sollten sie aber tunlichst nicht, denn dies kostet die Spieler Lebenspunkte.

Die bis zu vier Spieler sind brav nacheinander am Zug. Der aktive Spieler entscheidet, wie viele Buddyfiguren er den fünf Zombie-Warteschlangen entgegensetzen möchte. Dies ist auch schon der wichtigste Mechanismus des Spiels, denn jede Buddyfigur kann genau eine Reihe bedienen, und nur in einer Reihe mit einem gesetztem Buddy können die Spieler auch Zombies bekämpfen. Aber alle vier Buddys in den Kampf zu werfen, ist auch nicht unbedingt gut: Man hat immer genau sieben Würfel, mit denen man Treffer erwürfeln kann. Diese Würfel werden auf die kämpfenden Buddys aufgeteilt, so dass mehr Buddys weniger Effizienz bedeuten, weil die Würfel auf mehr Reihen aufgeteilt werden müssen. Außerdem muss für jeden eingesetzten Buddy eine Ereigniskarte vom Kartenstapel gezogen werden, diese Karte kann hilfreich sein – oder richtig übel. So verstecken sich unter den Karten die hilfreichen Buddykarten, was Ausrüstung und Waffen bedeutet, normalerweise bringen die Karten zusätzliche Treffer. Im Gegensatz dazu locken schlechte aufgedeckte Karten jedoch zusätzliche Zombies an, oder die Spieler verlieren Buddykarten. Die Gefahr, eine schlechte Karte aufzudecken, steigt also mit jedem zusätzlichen Buddy, im Schnitt bringt jede dritte Karte Unheil.

Keine Zeit für Vorsicht, die Zobies kommen!

Wer nun vorsichtig immer nur einen einzigen Buddy zum Kämpfen einsetzen möchte, liegt allerdings auch wieder falsch: Mit jedem Spielzug kommen weitere Zombies ins Spiel. Wenn man immer nur mit wenigen Buddys angreift, ist das für den Moment gut, man wird aber schnell von Zombiehorden überwältigt. Genau einen Buddy setzen, gleich vier setzen oder irgendetwas dazwischen – dies ist die Entscheidung, die immer und immer wieder getroffen werden will und die das Spiel ausmacht. Am Ende entscheidet jedoch das Glück, ob die Entscheidung die richtige war: Setze ich alle vier Buddys ein, decke keine schlechten Karten auf und würfele viele Treffer, die ich auf alle Buddys verteilen kann, lief es optimal. Setze ich vorsichtig nur einen einzigen Buddy, kann mein Wurf aber trotzdem misslingen oder eine schlechte Karte bringt Horden von Zombies mit sich.

Am Ende eines Spielzuges dringen dann die Zombies weiter vor, indem die Bodenfliesen Richtung Pub verschoben werden. Dabei gelangen jedes Mal einige Bodenplättchen in unsere Kneipe. Befinden sich auf den Plättchen, die in den Pub geschoben werden, noch ungekillte Zombies, verursachen diese möglicherweise Bisswunden beim aktiven Spieler. Allerdings kann niemand ausscheiden, denn sind die fünf Anfangs-Lebenspunkte verbraucht, stirbt nur eine der Buddyfiguren, was ärgerlich ist, aber der Spieler erhält wieder volle Lebenspunkte.

Kooperativ soll Pints of Blood sein, denn wir kämpfen schließlich gemeinsam gegen die Zombies. Viel Kooperation ist allerdings gar nicht notwendig. Auch die erweiterte Schwierigkeitsstufe, in der jeder Spieler eine besondere Fähigkeit erhält, ändert daran wenig. Jeder spielt vor sich hin und versucht, möglichst viele Zombies wegzuwürfeln. Im besten Fall werden zur Unterstützung der Mitspieler ein paar Buddykarten gehandelt. Das Ganze würde auch als Solospiel prima funktionieren – vielleicht sogar besser, weil hier die zähen Wartezeiten wegfallen – wenn die Macher nicht ein Spielende dazu gebastelt hätten, das möglicherweise gar nicht alle Spieler profitieren lässt. Im unteren Viertel des Kartenstapels befindet sich zufällig eine von fünf möglichen Karten, die anzeigt, wer oder was zur Rettung der Spieler auftaucht. Das Spiel endet, sobald diese Karte aufgedeckt wird. Hier kann nun wirklich alles passieren: Vielleicht benötigt man einfach noch eine Buddykarte in Reserve, um gerettet zu werden. Erscheint das Tandem, schaffen es nur die beiden Spieler mit den wenigsten Bisswunden auf das Fahrrad. Wird gar der Kleinstwagen aufgedeckt, wird mit den sieben Kampfwürfeln gewürfelt, der Spieler mit den meisten Extratreffern gerettet und der Gewinner so völlig zufällig bestimmt. Das Spielen hätte man sich in dem Fall auch irgendwie sparen können. Die Anwendung einer Strategie, die über „möglichst viele Zombies besiegen und dabei wenig Bisse abkriegen“ hinausgeht, scheint nicht möglich und wird durch die Heilsarmee auch völlig ad absurdum geführt, denn die rettet kurzerhand den Spieler, der die meisten Wunden durch Biertrinken geheilt hat.

Wie gut ist das Zombiespiel Pints Of Blood?

Leider entpuppt sich auch der interessanteste Aspekt des Spiels schnell als Schwäche, die Zombie-Warteschlangen: Immer wieder werden Bodenplatten nachgeschoben, in einem Zug kann dies durchaus zehnmal vorkommen. Jedes mal wird ein Plättchen hinten rein und vorne wieder rausgeschoben, immer schön vorsichtig, um kein Spielmaterial zu verwackeln. Das wird sehr schnell lästig und anstrengend, sogar für Nicht-Grobmotoriker.

Der Pub ist ansprechend von Illustrator Mariusz Gandzel gestaltet, alles passt zur britischen „Shawn of the Dead“-Thematik und erinnert an das Winchester aus dem Film. Die Zombiemarker sind unterschiedlich gestaltet, das hat zwar keine Auswirkungen auf das Spiel, aber man kämpft mal gegen einen Zombie-Polizisten, mal gegen Zombie-Fußballfans und auch ein Zombie-Schaf wurde bereits gesichtet. Allerdings sind ausgerechnet die wichtigen Buddy-Figuren klein, fisselig und ohne jeden Schick geraten. Dadurch wird die Stimmung etwas getrübt.

Mit Pints of Blood will Autor Kinjiro viel: Er will die Vorteile eines Würfelspiels mit denen eines Tischspiels, dem Trendthema Zombies und einem kooperativen Mechanismus kombinieren. Ein Spagat, der leider nicht gelingen will. Es spielt sich nicht locker-flockig wie ein gutes Würfelspiel, sondern zäh, mit vielen plättchenschiebebedingten Wartezeiten. Die Spieldauer lag bei uns jedes Mal deutlich über der vom Verlag angegebenen Zeit von 45-60 Minuten. Für ein schnelles Kneipenspiel ist es zu unhandlich, aber es ist auch kein Spiel für anspruchsvolle Spieler. Es ist zu zufällig und durch das völlig offene Spielziel gibt es keine Strategie und keinen Plan, den man entwickeln könnte.

Das Spiel hat einen Humor, der bei mir nicht zünden wollte, eine Mechanik, die umständlich ist, ohne einen spannenden Effekt zu erzielen. Das Abschlussziel gleicht im schlimmsten Fall einem Kniffel-Wurf, ohne dabei mehrmals Werfen zu können. Pints of Blood will viel sein, ist aber nichts davon richtig. Echte Buddys sollten lieber von vornherein einen Umweg um das Winchester machen.

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