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Sherlook

Suchspiel Sherlook - Foto von Asmodee

Wimmelbilder! Das kennt jeder. Finde Bilder. Oder auch: Finde die Unterschiede. Und genau darum geht es bei Sherlook (schönes Wortspiel!). Das Suchspiel von Silvano Sorrentino (Kaleidos Games/Oliphante Giochi/Asmodee) ist genau das. Und – um es vorwegzunehmen – es macht Spaß.

Wie funktioniert Sherlook?

Sherlook ist tatsächlich ein Suchspiele mit Wimmelbildern. Es geht konkret um ein Bild eines Tatortes. Die Umrisse des Opfers sind noch mit Kreide markiert. Drum herum liegen dutzende Gegenstände verstreut. Von diesem Bild gibt es insgesamt 40 Bilder. Problem ist nur, dass auf allen Bildern kleine Fehler vorhanden sind. Ein Gegenstand fehlt oder ist zu viel hier, eine Farbe ist anders dort und hin und wieder ist der Umriss des Opfers irgendwie verfälscht. Pro Bild gibt es bis zu fünf Abweichungen.

Tatortbegehung: Sherlook heißt, den Adlerblick zu schulen

Aufgabe der Spieler ist es, auf zwei zufällig bestimmten Tatortbildern alle Abweichungen herauszufinden. Da jedes Bild bis zu fünf Fehlern enthalten kann, sind also ein bis zehn Fehler insgesamt zu finden. Das alles geht natürlich auf Zeit. Denn jeder Spieler ist nicht nur gefordert, die Fehler abzuschätzen, sondern möglichst schnell die passende Nummernkarte zu greifen, die um die Tatortbilder herum verteilt stehen. Da es wiederum nur zehn Nummernkärtchen gibt, müssen die Spieler nicht nur möglichst exakt zählen, sondern auch schnell sein, denn sonst sind die vermutlich passenden Kärtchen weggegriffen. Besonders witzig: Nachdem der vorletzte Spieler eine Karte gegriffen hat, muss der letzte Spieler sofort eine wählen – ob er schon die Abweichungen gezählt hat oder nicht.

Auszählung der reinen Abweichungen bei Sherlook

Nun wird ausgezählt. Dazu drehen die Spieler die zwei Karten um. Dort sind die Abweichungen gekennzeichnet. So muss niemand die Fehler wirklich zeigen. Es reicht, die Anzahl zu kennen. Nun gibt es Belohnungschips. Drei Punkte für den Spieler mit der korrekten Nummerntafel. Zwei Punkte gibt es für den Spieler, der laut Nummernkarte weniger gefunden hat, aber am dichtesten dran ist (Ermittlungen sozusagen nicht vollständig abgeschlossen). Einen Punkt gibt es für den Spieler mit zu vielen Abweichungen, der aber laut Nummerntafel am dichtesten von „oben“ am echten Ergebnis dran ist (sozusagen bei den Ermittlungen „geschummelt“).

Ein Beispiel: Es gibt sechs gesuchte Abweichungen. Drei Punkte gibt es für das Nummernkärtchen Sechs. Ein Spieler liegt mit dem Neuner-Kärtchen drüber, erhält aber einen Punkt. Zwei Spieler liegen mit den Kärtchen mit der Vier und Fünf drunter. Der Spieler mit der Fünf bekommt zwei Punkte. Obwohl die Vier näher am tatsächlichen Ergebnis als die Neun liegt, geht dieser Spieler dennoch leer aus.

Das Suchen und Punkten geht über zehn Runden, bis am Ende der Spieler mit den meisten Punkten bei Sherlook gewinnt.

Lohnt sich das Suchspiel Sherlook?

Auf die Frage, ob sich das Suchspiel Sherlook lohnt, gibt es eine klare Antwort: Ja! Natürlich mit der Einschränkung, dass die Spieler einen solchen Spieletypen mögen. Was schön ist: Sherlook ist ein sogenanntes Gatewayspiel. Es animiert mitzumachen und überzeugt Gelegenheitsspieler. So sind alle Testspieler sofort voll bei der Sache gewesen und fieberten mit. Es gab lautes Fluchen, stilles Absuchen und fixes Greifen der Nummernkärtchen. Das macht Spaß.

Der Name ist Programm: Sherlook, ist visuelle Detektivarbeit. Es gibt zu suchen und zu zählen. Das dauert. Und es benachteiligt Menschen, die Bilder nicht so schnell erfassen. Auch mit der falschen Brille kann Sherlook kniffelig werden, denn einige Details sind sehr klein. Das ist auch ein Nachteil für größere Gruppen, denn schnell hängen die Köpfe über den Bildern und es wird eng am Tisch.

Das Problem bei Sherlook: Menschen mit einem guten Bildgedächtnis können sich die typischen Anordnungen der Gegenstände einprägen und so schneller Abweichungen finden. Gleiches gilt für Power-Spieler, die Sherlook immer und immer wieder spielen. Aus den Abweichungen können merkfähige Spieler schnell auf die Gesamtzahl der bekannten und vielleicht sogar eingeprägten Unterschiede schließen.

Das Gute an Sherlook: Es macht wirklich Spaß. Anders als bei zum Beispiel den guten Suchspielen Differences/What’s Missing oder Zoom in ist Sherlook aber zugänglicher. Die Suchbilder sind besser zu erfassen und dennoch die Unterschiede nicht so einfach zu finden. Das macht dieses Suchspiel zu einem Familienspiel für alle Altersgruppen – mit den genannten Einschränkungen. Ich hätte mir noch mehr Suchbilder gewünscht. 40 ist auch in unterschiedlichen Kombinationen gerade bei Spielern wenig, die es häufiger auf den Tisch bringen und sich dann anhand markanter Abweichungen wirklich die Gesamtzahl der Unterschiede pro Karte merken können.

Besonders schön ist übrigens auch die Hatz nach der passenden Nummernkarte. Denn damit bringt Sherlook eine gesunde Portion Antrieb ins Spiel. Wer genau zählt, kann am Ende schon einmal zu einem Griff auf ein ungewünschtes Nummernkärtchen genötigt sein. Und das beschränkt die Grübelzeit und lässt Raum, auch einmal dem Bauchgefühl zu vertrauen und einfach „blind“ eine Zahl zu greifen. Der lustige Nebeneffekt geht nicht immer auf, aber: Im Regelfall beeilen sich die Mitspieler und greifen schneller und meistens ohne genaues Ergebnis eine Zahl. Andererseits ist manchmal der letzte Spieler zwar zum Zugreifen genötigt, dieser kann aber dennoch die richtige Zahl erwischt haben. Daher sind Häme, Ärgern, Bluffen, ein bisschen Hektik, Freude aber auch das konzentrierte gemeinsame Spielergebnis inklusive bei Sherlook. Eben Emotionen und fesselnder Spaß. Und das ist einfach wunderbar.blank

Infos zu Sherlook

  • Titel: Sherlook
  • Verlag: Asmodee, Kaleidos Games, Oliphante Giochi
  • Autor: Silvano Sorrentino
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 15-30
  • Jahrgang: 2017

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