Stadt Land Boom

Der Spieltitel lässt es schon erahnen. Mit Stadt Land Boom präsentiert der Moses Verlag eine Mischung aus Stadt Land Fluss und Tick Tack Bumm. Das Ganze in einer kleinen Schachtel, die zumindest in einer Baggy Pants locker in die seitliche Hosentasche passt. Somit lässt sich das Ding hier locker überall hin transportieren und aus dem Nichts herbeizaubern. Wenn Onkel Rudis 80. Geburtstag mal wieder zur langweiligen Anekdotenschau verkommt, in der Kirche die Messe wieder überzogen wird oder auf der Ü40-Party doch nicht der Deckel für den Topf (oder umgekehrt) dabei ist, materialisiert sich plötzlich ein Stand Land Boom in eurer Hand. Spielbar mit jedem Dödel. Auch mit lallender Zunge.

Spielprinzip von Stand Land Boom

Das Spielprinzip ist so simpel wie schnell erklärt. Man sucht sich aus den 30 farbenfrohen Kategorienplättchen drei Stück aus und erklärt kurz, wofür die Icons stehen. Dann dreht der aktive Spieler die Sanduhr um, zählt bis 3 und würfelt einen Buchstaben mit dem Buchstabenwürfel.

Der aktive Spieler muss nun ein Wort beginnend mit dem gewürfelten Buchstaben und passend zu den Kategorien nennen. Bei einem passenden Wort dreht der Spieler die Sanduhr um und gibt sie an den nächsten Spieler weiter.

Der Spieler, bei dem die Sanduhr abläuft, ohne dass er ein passendes Wort gesagt hat, kassiert einen Minuspunkt. Das Spiel endet, sobald ein Spieler eine bestimmte Anzahl an Minuspunkten hat. Es gewinnt der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten.

Die Sanduhr im Nacken …

Stadt Land Boom ist so ein Ding, dass man noch flink auf den Tisch kloppen kann, bevor alle den Spieleabend übermüdet verlassen. Aufgrund des Zeitdrucks über die Sanduhr kickt auch bei müden Spielern noch einmal das Adrenalin. Die 30 Kategorien bieten eine ordentliche Breite an Themen, zu denen einem mit der Sanduhr im Nacken dann aber doch nichts einfallen will. Zumal es natürlich verboten ist, bereits genannte Begriffe erneut zu verwenden. Somit muss man sich auch noch merken, was bereits genannt wurde.

… und bis auf den Schlüppi blamiert

Die Hektik führt schließlich wie so üblich bei solchen Spielen zu “unschönen” Szenen, bei denen sich Spieler bis auf den Schlüppi blamieren. Da wollen die genannten Begriffe gar nicht oder nur mit viel Mühe passen oder einem fällt bereits zum Start partout nichts ein. Was bei drei Kategorien und einem “handelsüblichen” Anfangsbuchstaben schon eine “enorme” Leistung ist. Nach ein, zwei Runden Stadt Land Boom pfeifen dann schon die Hälfte der Spielenden aus dem letzten Loch und müssen wie Ozzy während einer Sabbath-Show ins Sauerstoffzelt. Wer seine Mitmenschen gerne quält, ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden, sollte zu dieser Schachtel greifen. Überhaupt nicht originell, aber dafür auch oder gerade in der falschen Gruppe ein ordentlicher Gaudi.

Kategorie „Unnützes Wissen“

Zum Schluss noch ein wenig unnützes Wissen: Autor des Spiels ist Christoph Reiser, der weniger dafür bekannt ist, dass er schon mit sechs Jahren Ambitionen hatte, Spiele zu entwickeln, sich dann in späteren Jahren aber doch erst einmal dem Studium der Genetik und Mikrobiologie widmete. Sondern deshalb, weil er mit Arno Steinwender das sehr erfolgreiche Ratespiel Smart 10 entwickelte. Was übrigens bei Piatnik erschienen ist und nicht bei Moses. Auch er wird sich zukünftig dem Upcycling von bekannten Spielkonzepten widmen, um aus schalem Alten strahlendes Neu zu schaffen. Stadt Land Boom lässt sich gut und gerne sowie im positiven Sinne hier einordnen.