Reich der Spiele

Wangdo

Familienspiel Wangdo - Ausschnitt - Foto von Spielefaible

Ein Mathematisches Problem von 1852 als Grundlage für ein Kinderspiel? Warum nicht, dachte sich wohl ein Doktor der Mathematik, welcher dem späteren Co-Autor vom Vier-Farben-Satz erzählte. Dieser besagt, dass vier Farben ausreichen, eine beliebige Landkarte so einzufärben, dass keine zwei angrenzenden Länder die gleiche Farbe haben (Anmerkung: Das war jetzt geklaut aus der Spielanleitung). Das war nach Angaben des schweizerischen Autorenteams Crittin, Pauchon und Largey die Geburtsstunde von Wangdo, welches bei Spielefaible auf Deutsch erschienen ist. Wie kommt man aber nun zu einem Familien- und Kinderspiel? Vier Farben findet man auch bei Wangdo, denn die niedlichen Bären sind in Weiß, Orange, Schwarz und Blau eingefärbt. Neben der lieblichen Gestaltung der Bären fungieren sie übrigens auch wunderbar als Handschmeichler und man will die kleinen Meister Petze gar nicht mehr los lassen. Das muss man allerdings, denn sie sind dazu gedacht, auf einer großen Landkarte mit einem Straßennetz platziert zu werden.

Und so funktioniert Wangdo

Wangdo - Material - Foto von Spielefaible

Auf der Landkarte befinden sich Plättchen. Die gilt es einzusammeln und zwar von jeder Art zwei. Am liebsten diejenigen mit einem güldenen Siegel darauf. Im Spiel zu zweit sammelt man Drillinge. Hierfür muss man lediglich eine Bärenstatue auf dem Feld positionieren. Zu beachten ist, dass man keine Statue errichten darf, welche die gleiche Farbe einer angrenzenden Statue hat. Mindestens eine angrenzende Statue ist für das Erbauen jedoch Pflicht. Und bezahlt werden muss die Statue natürlich auch und zwar durch weitere Bärenfiguren. Wer zwei gleiche Plättchen ergattert hat, darf sich eine Siegel Karte nehmen. Darauf ist zum einen ein Siegel. Siegel zählen später dazu, um ein Unentschieden aufzulösen. Oder man kann die Siegelkarten auch als einmaligen Effekt (je nach Kartentext) nutzen. Zum Beispiel darf man Bären mit Mitspielern austauschen, neue ziehen oder Bären auf dem Spielplan vertauschen. Alles dient dazu die eigene Plättchensammlung weiter auszubauen. Denn wer zuerst sein Tableau voll hat, gewinnt die Partie.

Was heißt Wangdo eigentlich?

Wangdo - Sichtschirme - Foto von Spielefaible

„Wangdo“ ist Koreanisch und bedeutet soviel wie „König“. Laut Spielanleitung hat Wangdo auch eine Hintergrundgeschichte: Als es noch keine Menschen gab, zogen die vier Bärenclans los, um sich in verschiedenen Wissensbereichen auszubilden und auf der Suche nach dem Besten von ihnen, welcher dieser König werden sollte. Und wie bei vielen anderen abstrakten Spielen, ist das Thema eher zweitranging für die Spielmechanik selbst. Umso mehr ist an dieser Stelle die Grafikleistung hervorzuheben, denn jedem Spielelement sieht man die Liebe zum Detail an, selbst an der Innenseite der Spielschachtel. Neben Jakub Rebelka taucht auch der Name von Vincent Dutrait als Art Director auf.

Spielefaible – der Name ist hier Programm

Wangdo macht sehr vieles als Spiel richtig: bezaubernde Illustrationen, hochwertiges Spielmaterial, ein haptisches Erleben dank der Bärenfigürchen, ein durchdachtes Spielkonzept mit einfachen Regeln. Dennoch muss man schon einen Faible für Spiele haben, damit der Funke bei Wangdo überspringt. In der Schachtel befindet sich nämlich ein abstraktes Spiel. Die putzigen Bärchen führten mich diesbezüglich etwas in die Irre. Das Spiel verlangt einen kühlen Kopf und belohnt Denkarbeit.

Wangdo - Aufbau - Foto von Spielefaible

Auf dieser Ebene glänzt Wangdo mit simplen Mechanismen, die zum Taktieren animieren. Während man zum Spielanfang noch alle Möglichkeiten hat, gehört bei einer Partie dazu, dass zum Ende hin die wichtigsten Plättchen immer teurer werden und stark umkämpft sind. Einige Züge im Voraus zu denken hilft nicht nur, sondern ist fast schon zwingend. Im Spiel gegen Kinder bedeutet das aber auch, dass ein Erwachsener fast immer einen Vorteil hat. Lediglich das Ziehen der Bären aus dem Sack ist ein Zufallselement, welches Kindern zu Gute kommen kann. Als Spiel für Erwachsene fand ich einzelne Partien kurzweilig und ansprechend, jedoch fehlte mir auf Dauer die Abwechslung. Bei vielen Partien wurden mindestens zwei Personen gleichzeitig fertig und die Siegel auf den Plättchen oder die ungenutzen Siegelkarten mussten als „Tie Breaker“ her halten. Für diese Art von Spiel war mir diese Auflösung zu wenig spannend. Angenehm ist die Dauer eines Spiels, die zu Zweit bei etwa 20 Minuten liegt und bei vier Mitspielern gerade mal auf eine halbe Stunde anwächst.

Wangdo ist ein denklastiges (Kinder-) Familienspiel mit hervorragender Ausstattung. Der Spielspaß orientiert sich im Groben an Mathehausaufgaben. Wem die Spaß machen, der sollte hier zugreifen.blank

Spielanleitung zu Wangdo

Infos zu Wangdo

  • Titel: Wangdo
  • Verlag: Spielefaible
  • Autor: Frank Crittin, Grégoire Largey, Sébastien Pauchon
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20-30
  • Jahrgang: 2019

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