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Azul gewinnt Deutschen Spielepreis 2018

Sieger bekannt: Deutscher Spielepreis 2018

Abstimmung wurde vorzeitig abgebrochen

Die Gewinner des Deutschen Spielepreis 2018 stehen fest. Die Teilnehmer wählten das Spiel des Jahres 2018 auf den ersten Platz: Azul von Michael Kiesling (Next Move/Pegasus Spiele). Auf den weiteren Plätzen folgen Gaia Project von Helge Ostertag und Jens Drögemüller (Feuerland Spiele) und Rajas Of The Ganges von Inka und Markus Brand (HUCH!). Das Kennerspiel des Jahres 2018, Die Quacksalber von Quedlinburg von Wolfgang Warsch (Schmidt Spiele) landete „nur“ auf dem achten Rang. Beim Kinderspiel lag MEMOARRR! von Carlo Bortolini (Edition Spielwiese/Pegasus Spiele) auf dem ersten Platz. Die komplette Platzierungsliste ist hier zu finden.

Deutscher Spielepreis ist ein Publikumspreis

Der Deutsche Spielepreis ist ein Publikumspreis. Jeder Spielefan ist berechtigt, fünf Spiele sowie ein Kinderspiel bei der Abstimmung zu nennen. Die Spiele erhalten Punkte in einer Gewichtung nach Reihenfolge der Nennung pro Abstimmendem. Die Summe der Punkte ergibt den Gewinner. Anders als beim Jurypreis Spiel des Jahres wählen in erster Linie stark interessierte Spieler die Sieger. Die Auszeichnung gilt für erfahrene Spieler als relevant, um komplexe, anspruchsvolle oder besonders gute Gesellschaftsspiele zu prämieren oder kennenzulernen. Nicht wenige nutzen die Top-10-Liste, um ihnen bisher unbekannte Spiele auszuprobieren oder zu kaufen.

Abstimmung 2018 vorzeitig abgebrochen

Dieses Jahr gab es einen kleinen „Skandal“. Ein Videoblogger rief über seinen Kanal dazu auf, das Spiel Klong von Paul Dennen (Schwerkraft-Verlag) zu wählen. Er versprach einen Gimmick von Schwerkraft als Gegenleistung, was jedoch nicht mit dem Verlag abgesprochen war. So nahm er manipulativ auf die Abstimmung Einfluss. Der ausrichtende Merz Verlag brach daraufhin die Abstimmung gemäß der Teilnahmebedingungen ab. Zwar ist es jedem Verlag, jedem Autor und jedem Dritten gestattet, zur Wahl aufzurufen und auch die eigene Fanbase für ein Spiel zu gewinnen. Verboten ist jedoch eine Manipulation, die hier nach Auffassung des Veranstalters gegeben war. Denn die versprochene Gegenleistung hat den Charakter eines Stimmenkaufs.

Dieser Vorfall zeigt deutlich, auf welch tönernen Füßen das Abstimmungsverfahren ruht. Denn mit wenigen Dutzend Stimmen konnte Klong durchaus nennenswerte Sprünge in die Top 10 machen. Der Veranstalter neutralisierte die auffälligen Stimmen zwar, Klong erreichte aber (dennoch oder ohnehin) den siebten Rang.

Deutsche Spielepreis: große Bedeutung, wenige Wählerstimmen

Die Stimmenzahl ist trotz der Bedeutung und der Aufmerksamkeit für den Spielepreis deutlich zu gering. Nach Auskunft des Veranstalters, gab es bis zum vorzeitigen Abbruch am 23. Juli 2018 insgesamt 2.141 Stimmen. Im Vorjahr waren es 2.778 abgegebene Stimmen. Dieses Jahr wäre nach Schätzungen eine ähnlich hohe oder eine knapp höhere Stimmenzahl erreicht worden. Wenn ein einzelner Aufruf jedoch derart manipulativ in die Ergebnisse der Wahl eingreifen kann, ist die gesamte Stimmenzahl deutlich zu gering.

Der Deutsche Spielepreis leidet im Zeitalter von Social Media stark unter erlaubten und nicht erlaubten Kampagnen, die ein einzelnes Spiel nach oben pushen können. Daher ist das Abstimmungsverfahren als solches deutlich zu hinterfragen. Die Gefahr von Verzerrungen ist zu groß. Das hat nach dem Vorfall auch der Merz Verlag erkannt. Für das kommende Jahr sind Änderungen im Wahlverfahren angekündigt.

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2 Kommentare

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Markus 17. September 2018 at 11:02

Ich finde den Artikel tatsächlich zu reißerisch und etwas unreflektiert. Laut Aussage des Merzverlags wäre Klong vermutlich um eine Position von Platz 7 auf die 6 gerutscht.

Das finde ich gar nicht so "derart manipulativ". Sicher war es nur ein Aufruf, aber mMn muss der Preis das abkönnen.

Am Sieger hätte es offensichtlich sowieso nichts geändert, sodass die Stimmenanzahl durchaus ausreichend gewesen sein sollte.

Schöne Grüße
Markus

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Michael Weber 17. September 2018 at 11:12

Markus, nicht wir haben das „manipulativ“ erfunden. Immerhin hat der Veranstalter das Verfahren vorzeitig beendet. Daher kann ich „reißerisch“ nicht nachvollziehen. Im Gegenteil. Der Merz Verlag wird das Abstimmungsverfaheren wegen dieser Vorkommnisse ändern. Wir haben auch nicht behauptet, dass dieses Ergebnis nicht auf Basis der ordentlich abgegebenen Stimmen entstanden ist. Hinweis: Wir wollen dem Vorfall selbst hier nicht so viel Raum geben. Dazu wurde an anderen Stellen sehr viel und viel Richiges gesagt.

Über die Stimmenanzahl kann man jedoch selbstverständlich diskutieren. Sie ist gemessen an der Bedeutung der Auszeichnung jedoch relativ gering. Andere mögen sie ausreichend finden. Wenn aber nicht einmal 3.000 Leute an der Abstimmung teilnehmen, ist die Basis zumindest zu hinterfragen. Immer vor dem Hintergrund, dass größere Verlage von vielen Spielen eine fünststellige Auflage verkaufen, das Spiel des Jahres sogar eine mittlere sechsstellige. Dann sind solche Zahlen eben durchaus gering.

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