Das altbekannte Gänge-Tunnel-Höhlen-Thema (wie z.B. bei Saboteur) + das zahlenbasierte Kartenprinzip von Elfer raus = Schicht im Schacht. Oder?
Na ja, nicht ganz. Das neue Kartenspiel vom moses.Verlag spielt sich zwar thematisch unter der Erdoberfläche ab und nutzt ganz ähnlich Elfer raus einen Spielmechanismus um das Anlegen von Zahlenreihen. Dieser ist aber raffinierter und lässt etwas mehr Raum für taktische Spielzüge. Das Ganze wird von schräg-komischen Maulwurfillustrationen begleitet. Und als Maulwürfe wollt ihr natürlich vor allem eines: Gänge bauen, Gänge bauen und nochmals Gänge bauen.
Wie spielt sich das Kartenspiel Schicht im Schacht?
Im Gegensatz zu den meisten Kartenspielen ist Schicht im Schacht nicht direkt rundenbasiert. Ihr legt alle gleichzeitig (verdeckt) eine Karte ab. Die Lege-Reihenfolge definiert sich dann abhängig von den Werten: die höchste Zahl zuerst, bei Gleichstand gibt es eine vorgegebene Farbreihenfolge.
Ziel ist es, möglichst viele „Gänge“ abzuschließen. Wie beim Klassiker Elfer raus gibt es vier Farben (plus eine Jokerfarbe) und Zahlen von 1 bis 20. Ein Gang ist aber deutlich kürzer als eine Reihe bei Elfer raus: es braucht nur vier Karten. Und es kann auch eine Spalte mit unterschiedlichen Farben oder ein „Turm“ aufeinanderliegender Karten sein. Das erinnert ein wenig an ein Vier gewinnt mit Karten.
Zu Beginn liegen zwei Karten in der Auslage. Anlegen könnt ihr wie von Elfer raus gewohnt in fortlaufender Zählung in die passende Farbreihe, Zahllücken dürfen dabei entstehen (liegen also die 5 – 7 – 10 aus, könnt ihr z.B. links eine 3 oder rechts eine 15 anlegen). Bei Schicht im Schacht könnt ihr außerdem mit jeder beliebigen Zahl (und nicht nur der Elf) eine neue Farbreihe beginnen (sofern diese noch nicht ausliegt). Und ihr könnt Zahlen, die nicht links oder rechts angelegt werden können, als „Turm“ stapeln. Grundregel ist dabei, dass immer der geringste Abstand gilt. Im Beispiel oben müsste eine 8 also auf die 7 gelegt werden. Und auch eine neue Farbreihe wird immer dort angelegt, wo die kleinste Differenz ist (ob die neue Reihe oben oder unten hinkommt, variiert also).
Habt ihr einen Gang (oder mehrere) fertiggegraben, räumt ihr die Karten ab (Punkte!). Danach müsst ihr im Schacht aufräumen. Das heißt, ihr schiebt alle verbliebenen Karten so zusammen, dass sich die Lücken mit möglichst wenig verschobenen Karten schließen.
Das Spiel endet, wenn ihr alle Handkarten verbaut habt. Gewonnen hat, wer von euch die meisten Karten sammeln konnte.
Wer spielt gerne Maulwurf im Kartenspiel Schicht im Schacht?
Zu zweit ist Schicht im Schacht ein nettes Spiel, dem aber irgendwie das gewisse Etwas fehlt. Das Ablegen der Karten ist dann doch etwas mechanisch. Meist stürzen sich beide Maulwurfspieler auf denselben Tunnel, was das Ganze vorhersehbar macht. Immerhin: Im Zweierspiel springt bei Schicht im Schacht zwar der Funke nicht so richtig über, dank der taktischen Möglichkeiten spielt es sich aber dennoch interessanter als z.B. ein Zweier-Elfer raus, das zu zweit ebenfalls eher statisch bleibt. Kettenreaktionen, bei denen ihr beim Aufräumen gleich den nächsten Gang baut und abräumt, lassen sich im Spiel zu zweit besonders gut planen.
Gänzlich anders ist das Spielerlebnis in großen Runden (bis zu sechs Spieler). Hier kommt ihr euch in die Quere, verbaut dem anderen kurz vor knapp die Möglichkeiten, nur um beim nächsten Mal selbst überrascht zu werden. Flugs ist eure anvisierte Spalte abgeräumt und ihr spielt unfreiwillig dem Nächsten in die Hände … äh, Schaufeln. Zuerst dran zu sein, bekommt hier deutlich mehr Gewicht. Und bis ihr, wenn ihr mal letzter seid, an der Reihe seid, ergeben sich vielleicht schon wieder ganz neue Grabungsmöglichkeiten. Je mehr Maulwürfe mitspielen, desto dynamischer und interessanter spielt sich Schicht im Schacht. Aber auch umso chaotischer und glückslastiger wird es. Die Idealbesetzung hängt daher stark davon ab, ob ihr lieber ein spaßiges oder ein taktisches Spiel mögt.
Die Anleitung beschreibt das Spiel eingängig und leicht verständlich – bis auf ein paar kleinere Regelunklarheiten, die durch Widersprüche im Beispiel entstehen. Abgesehen davon ist Schicht im Schacht sehr einsteigerfreundlich – besonders durch die Umsetzung der Jokerkarten als optionale Zusatzregel. Mit den silbernen Jokerkarten spielt Schicht im Schacht sich aber taktischer und macht mehr Spaß.
Fazit: Lohnt sich das Kartenspiel Schicht im Schacht?
Eine Runde Schicht im Schacht von Anna Oppolzer und Stefan Kloß ist schnell gespielt und lädt dazu ein, noch eine Runde zu graben. Und noch eine. Oft wird gemischt, was das Zeug hält. Schicht im Schacht macht mit seiner Mischung aus Glücksspiel, Schadenfreude und der Prise Taktik gerade in mittleren und größeren Runden Spaß und ist für Familien und Gelegenheitsspieler ein schönes Kartenspiel (nicht nur) für zwischendurch. Vielspieler werden es eher nicht abendfüllend spielen, es eignet sich aber gut für den Ausklang bei einem Spieleabend. Oder für den Einstieg. Oder beides.
Infos zu Schicht im Schacht
- Titel: Schicht im Schacht
- Verlag: moses.Verlag
- Autor: Stefan Kloß, Anna Oppolzer
- Spieleranzahl (von bis): 2-6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 15
- Jahrgang: 2018
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