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Autor Andreas Pelikan über sein Spiel Gulli-Piratten

Gulli-Piratten von Heidelberger Spieleverlag

Andreas, beim Heidelberger Spieleverlag erscheint zur Spielemesse in Essen dein neues Spiel Gulli-Piratten. Welches Thema versteckt sich hinter diesem kuriosen Namen?
„Der Name verrät schon einen Großteil: Tierische Piraten gehen in der Kanalisation auf Beutezug. Natürlich sind Ratten ganz vorne mit dabei, aber auch Kakerlaken, Waschbären, Kröten, Schnecken und Wiesel drängen sich an  Bord der mächtigen Kanalfregatten, um allerlei Kostbarkeiten aus dem trüben Wasser zu Fischen. Wobei ‚kost‘bar für die Tiere in erster Linie ‚ess‘bar bedeutet.“

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Wie kam es dazu, dieses Thema zu wählen? War das deine Idee oder hatte der Verlag im Laufe der redaktionellen Arbeit diese Idee?
„Ein Piraten-Spiel war es schon immer, den Pelz haben ihm aber erst die Heidelbären verpasst. Wir hatten beim gemeinsamen Brainstorming einige verrückte Ideen. Die Entscheidung fiel schließlich auf die Ratten, weil sie das Spielgefühl sehr gut rüber bringen. Sie sind niedlich, aber ganz trauen kann man ihnen dennoch nicht.“

Welcher Handlungsstrang wird die Spieler erwarten? Was ist ihre Aufgabe bei Gulli-Piratten?
„Das langfristige Ziel aller Gulli-Piratten ist eine gesicherte Altersvorsorge in Form eines unermesslichen Piratenschatzes. Um diesen nach und nach anzuhäufen, stechen sie mit abenteuerlichen Schiffen in See. Bevor es soweit ist, ringen die Piraten um die besten Plätze an Bord, wofür sie die passenden Talismane benötigen.“

Mit welchen Mechanismen setzt du dieses Thema um? Was macht den besonderen Spielspaß aus und die Gulli-Piratten zu etwas Besonderem?
„Auf der einen Seite steht das gezielte Sammeln von Beuteplättchen. Diese gibt es in fünf Gruppen, und zu jeder Gruppe gibt es ein paar Bonusplättchen für die Kapitäne. Wenn man viele Beuteplättchen einer Art besitzt, werden die zugehörigen Bonusplättchen besonders wichtig. Die wertvollsten Beuteplättchen, Ravioli und Kaviar in der Dose, sind ohne dem entsprechenden Bonusplättchen, dem Dosenöffner, sogar völlig wertlos.
Auf der anderen Seite steht ein kartenbasierter Laufmechanismus mit einigen taktischen Finessen. Jeder Spieler hat vier Piraten, die er auf die drei Schiffe schicken kann. Jedes Schiff ist im Grunde eine Laufleiste mit drei Mannschaftsfeldern und einem Kapitänsfeld. Um auf der Laufleiste vorwärts zu ziehen, muss man für jedes freie Feld eine zum Schiff passende Talisman-Karte abgeben. Besetzte Felder werden kostenlos übersprungen. Aufs Kapitänsfeld ziehen darf man allerdings nur, wenn vor der Bewegung kein Feld zwischen dem Piraten und den Kapitänsfeld frei ist, also wenn man schon ganz vorne steht oder alle vorderen Plätze besetzt sind. Wird man Kapitän, muss man in der nächsten Runde in See stechen, das heißt, die drei Beuteplättchen vor dem Schiff werden an den Kapitän und die vordersten beiden Piraten verteilt. Die letzte Aktionsmöglichkeit ist es, zwei Karten zu ziehen, aus einer offenen Auslage oder auch verdeckt.
Durch die kurz gehaltenen Aktionen dauert eine Runde nicht lange und man kommt schnell wieder dran. Da sich die Aktionen auf drei Schiffe verteilen, kann man auch außerhalb des eigenen Zuges ganz gut vorausplanen.“

Das Spiel hat verschiedene Schwierigkeitsstufen. Was ändert sich dabei gegenüber den Basisregeln?
„Jede der sechs Tiersippen hat eine besondere Fähigkeit. Ratten krallen sich zwei Beuteplättchen, Kakerlaken zahlen eine Karte weniger, usw. Die einzelnen Levels unterscheiden sich in der Art und Weise, wie die Spieler am anfand an ihr Vierer-Team kommen. Im einfachsten Fall werden vier Sippen zufällig ausgewählt, und alle Spieler bekommen identische Teams. In der schwierigsten Stufe wird mit Talisman-Karten um jeden Piraten einzeln geboten. Dazu muss man die Stärken und Schwächen der Sippen gut einschätzen können. Je erfahrener die Spieler sind, desto länger sollten sie sich also beim Vorspiel Zeit lassen ;)“

Kannst du den Spielern für ihre ersten Partien einen Tipp geben, worauf sie achten sollten, um Gulli-Piratten erfolgreich zu spielen?
„Am wichtigsten ist es, sich bei den Beuteplättchen nicht zu verzetteln, sondern gezielt Kombinationen zu sammeln. Dazu muss man vorausschauend spielen und sich rechtzeitig die richtigen Talisman-Karten besorgen. Das Handkartenlimit von sechs und eine manchmal sehr monotone Auslage machen einem das nicht immer leicht. Allerdings liegen vor jedem Schiff die Plättchen für die beiden nächsten Beutezüge offen aus, dadurch hat man ein bisschen Zeit zur Vorbereitung.
Natürlich sollte man auch die Sonderfähigkeiten der Tiersippen stets im Auge behalten. Da gibt es einiges zu Entdecken.“

Die Mischung von Elementen und Thema ist eigenwillig. An wen richtet sich das Spiel deiner Meinung nach am ehesten? Wer ist Zielgruppe?
„Als Wiener denke ich in der Klassifizierung der Österreichischen Spieleakademie, und da passen die Gulli-Piratten genau in die Kategorie ‚Spiele für Freunde‘. Durch die variablen Schwierigkeitsstufen kratzt es auch ein bisschen an den Grenzen zu beiden benachbarten Kategorien, Familien und Experten. Familien sollten anfangs die Sonderfähigkeiten ganz weglassen. Und Experten sollten sich bewusst sein, dass es eher um taktische als um strategische Entscheidungen geht, und manchmal sogar ein wenig um Schadenfreude. Wer Wie verhext! mag, gehört auch bei den Gulli-Piratten zur Zielgruppe.“

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