Neue Wege für einen Fantasyklassiker
Lutz, Midgard – Städte, Schätze Abenteuer wird auf der Spiel ’06 in Essen nur als Prototyp spielbar sein, da es erst produziert wird, wenn genügend Vorbestellungen eingegangen sind. Was steckt dahinter?
„Ich möchte das Spiel im Eigenverlag produzieren. Da eine Finanzierung über die Banken ausgesprochen schwierig ist, habe ich mich dazu entschlossen, das Spiel in Essen als Prototyp vorzustellen und erst dann zu produzieren, wenn 500 Menschen dazu bereit sind, das Spiel im Voraus zu bestellen. Von diesen 500 Vorbestellern verlange ich viel, denn sie müssen auch bereit sein, das Spiel im Voraus zu bezahlen. Dafür wird ihr Preis 39,95 Euro anstatt 49,95 Euro betragen, sie erhalten eine nummerierte Ausgabe und ihr Name wird, bei Wunsch, in der Regel erwähnt.“
Ein Brettspiel zum Rollenspielgiganten ist eine Herausforderung zum Abstrahieren. Wie sehr unterscheidet sich das Spiel thematisch vom Original und zu anderen Brettspiel-Umsetzungen wie zum Beispiel die zu Dungeons & Dragons oder zu deinem eigenen Fantasy-Brettspiel Rückkehr der Helden?
„Midgard – Städte, Schätze, Abenteuer unterscheidet sich von anderen Brettspiel-Umsetzungen wie zum Beispiel Dungeons & Dragons ganz entscheidend, so entscheidend wie Midgard – Städte, Schätze, Abenteuer sich von anderen Rollenspielen unterscheidet. Nicht der Kampf steht im Vordergrund, sondern der Charakter. Nicht gewinnen ist vorrangig, sondern der Spaß. Dabei ist die Zielgruppe eine andere als zum Beispiel bei Rückkehr der Helden. Mit Rückkehr der Helden habe ich versucht die Spieler für Fantasy zu interessieren, was vor Rückkehr der Helden überhaupt kein Brettspiel-Thema mehr war. Seitdem ist das Interesse für Fantasy-Themen stark gestiegen.
Midgard – Städte, Schätze, Abenteuer ist nun der nächste Schritt. Mit Midgard – Städte, Schätze, Abenteuer versuche ich die Spieler für das Rollenspiel zu interessieren. Dafür ist eine andere Komplexität notwendig, als es für Rückkehr der Helden war. Bei einem solchen Hintergrund gehe ich davon aus, dass die Interessierten sich nicht von einer umfangreichen Regel abschrecken lassen und wissen, was ein Charakter ist.
Midgard – Städte, Schätze, Abenteuer ist ein komplexes Spiel! Es ist aber kein kompliziertes Spiel! Vieles ist nach einigen Spielrunden ganz selbstverständlich. Doch bemerken die Spieler schon nach dem ersten Spiel die vielen Möglichkeiten, die das Spiel bietet und die sie noch gar nicht genutzt haben.“
Was genau thematisiert Midgard – Städte, Schätze Abenteuer und wie setzt du das spielerisch um?
„Dein Charakter träumt davon, drei großartige Schätze zu gewinnen oder drei einmalige Artefakte zu finden. Bald schon muss er feststellen, dass das nicht so einfach ist und dass seine Voraussetzungen alles andere als herausragend sind. Dazu kommt, wie sollte es anders sein, chronischer Goldmangel. Die Versuche, die Wünsche der Auftraggeber zu erfüllen, sind nicht ganz so einfach, wie von denen beschrieben und versprochen. Im Gegenteil: Oft endet der Versuch einen der gewünschten Gegenstände zu organisieren im Turm, dem Gefängnis einer jeden Stadt.
Eines Tages wird dein Charakter von einem seltsamen Typ anquatscht, der fragt, ob dein Charakter ihm nicht helfen will. Helfen? Ja, in Meknesch gilt es ein Abenteuer zu bestehen und er sucht noch Charaktere, die bereit sind, ihm zu helfen. Das Abenteuer wird mit Bravour bestanden und dazu gibt es auch noch eine Belohnung. Dein Charakter kann sein Glück kaum fassen, als seine Belohnung eines jener einmaligen Artefakte ist, von denen er bisher nur aus Erzählungen hörte.
Mit einem oder zwei Begleitern ist das Organisieren der gesuchten Objekte viel leichter und alles geht fast von selbst, bis die ersten Städte von unheimlichen Wesen terrorisiert werden. Diese Städte sind plötzlich tabu, das Durchqueren kostet den Charakter ein Leben und das Organisieren und das Abgeben von Objekten wird völlig unmöglich. Was bleibt, als mit ein paar mutigen Begleitern diesen Terror zu beseitigen, aber wehe der Plan ist nicht durchdacht, dann kann das ganze Unternehmen in einem Fiasko enden, denn eines kennen die unheimlichen Wesen nicht: Gnade!“
Was war für dich die Hauptschwierigkeit bei der inhaltlichen Arbeit?
„Die richtige Mischung aus Brett- und Rollenspiel zu finden. Die Zusammenarbeit der Charaktere sollte so selbstverständlich wie möglich vonstatten gehen. Die Spieler sollen nicht das Gefühl haben, sie würden gegängelt. Das hatte zur Folge, dass die verschiedenen Möglichkeiten eng miteinander vernetzt werden mussten. Das machte Änderungen sehr schwierig und aufwendig. Der Entwicklungsaufwand war sehr viel umfangreicher, als ich mir vorgestellt hatte. Es steckt unglaublich viel Zeit drin.“
Wie wird das Spiel ausgestattet sein? Wird es wie bei Rückkehr der Helden verschiedene Ausführungen geben?
„Ich werde natürlich versuchen, das Bestmögliche herauszuholen. Swen Papenbrock hat sich bereit erklärt, das Cover zu gestalten. In Verhandlungen bin ich noch wegen Zinnminiaturen, allerdings unbemalt. Zurzeit sind wir am Gestalten und Bauen der Prototypen für Essen.“
Gibt es einen Tipp des Autors, wie Spieler in ihrer ersten Partie am sinnvollsten vorgehen sollten?
„Die Regel ist in vier Phasen aufgebaut. Es gibt das Einsteigerspiel, das Basisspiel, das Profispiel und das erweiterte Profispiel. Mit diesem Regelaufbau will ich den Spielern helfen, in das Spiel nach und nach hineinzufinden und sich zurechtzufinden, da das Spiel sehr viele Möglichkeiten bietet.“
Du veröffentlichst das Spiel in deinem eigenen frisch gegründeten Verlag. Ist das nicht ein gewisses Risiko, auch für den Lizenzgeber?
„Die Unterstützung, die ich von Elsa und Jürgen Franke, die Inhaber der Midgard-Marke, bekommen habe, war einmalig. Soviel Vertrauensvorschuss ist natürlich auch für mich verpflichtend und so sollte dieses Spiel nicht nur ein gutes Fantasy-Rollen-Brettspiel werden, sondern das Beste.“
Wird es weitere Veröffentlichungen zu Midgard als Brettspiel geben? Auf was können sich Spieler eventuell schon freuen?
„Lass mich einen Schritt nach dem anderen machen. Jetzt brauche ich 500 mutige Investoren, dann wird das Spiel produziert, dann sehen wir weiter, aber unter uns: Ideen für mehr gibt es natürlich.“
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