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Start frei: Carrera Tabletop Games

Start frei - das neue Carrera Table Top Game - Foto von Stadlbauer

Interview mit Autor und Illustrator Klemens Franz

blankKlemens, auf der Spielwarenmesse in Nürnberg stellt der Rennbahnhersteller Carrera das Spielsystem Carrera Tabletop Games vor. Du bist mit Hanno Girke (Lookout Spiele) und Dale Yu (Bezier Games) maßgeblich an der Entwicklung beteiligt gewesen. Wie kam es zu dieser Arbeit?
„Das Unternehmen Stadlbauer vertreibt nicht nur Spielwaren, sondern stellt auch eigene Produkte her. Die Carrera Rennbahnen sind hierfür ein Beispiel. Als unternehmensintern die Idee entstand, Gesellschaftsspiele zum Thema Carrera Rennsport zu machen, wurde bei verschiedenen Autoren angefragt. Ich denke, unser Dreierteam bekam den Zuschlag weil wir durch unser Know-how das gesamte Spektrum der Produktentwicklung abdecken.“

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Start frei - Detailaufnahme - Foto von StadlbauerWas können sich Spieler unter Carrera Tabletop Games vorstellen? Sind das Rennspiele mit echten Carrera-Autos?
„Im Grunde versuchen wir bei Carrera Tabletop Games das Thema Rennsport mit den Mitteln des Mediums Gesellschaftsspiel ganz unterschiedlich und immer wieder neu darzustellen. Eine 1:1 Abbildung der „Spielzeugrennbahn“ funktioniert natürlich nicht – und ist auch nicht Sinn der Sache. Gesellschaftsspiele haben ganz andere Qualitäten, als ‚Action-Spielzeug‘. Um die Frage zu beantworten: Die den Spielen beiliegenden Autos sind nicht kompatibel mit den Rennbahnen, aber wurden neu entworfen und sind sogar Made in Germany.“

Fizz & Mietz - Maus - Foto von StadlbauerEs gibt mehrere Spiele in dieser Reihe. Worin unterscheiden diese sich und welche Spielergruppen sprechen sie an?
„Wir haben versucht, ein möglichst breites Spektrum abzudecken. Drei Spiele, drei Zugänge, viele verschiedene Spielergruppen. Das Kinderspiel Fizz & Mietz richtet sich natürlich vorrangig an Kinder. Wer aber alle in den Regeln enthaltenen Varianten ins Spiel bringt, bekommt schon ein ziemlich kniffliges Reaktions-Wahrnehmungs-Spiel. Dann sind auch ältere Kinder und Erwachsene gefordert.
Das Kartenspiel Gib Gas soll ein klassischer Aufwärmer bzw. Absacker sein. Schnell aufgebaut, schnell erklärt und schnell gespielt. Viele Emotionen durch den Zwang, sich in andere hineinversetzen zu müssen. Das Spiel folgt dem Prinzip ‚Ich denke, dass du denkst, das ich denke …‘.
Das Familienspiel Start frei nenne ich gerne ‚großes Rennkino am Spieltisch‘. Es ist auch das, was sich Spieler am ehesten unter einem Rennspiel vorstellen. Fahren, Schalten, Überholen, Boxenstopp, Spurwechsel usw. Hier finden sich viele Elemente der Carrera Rennbahnen wieder. Wo Kinder- und Kartenspiel einzelne Aspekte herausgreifen und stark über das Spielgefühl funktionieren, ist das Familienspiel wirklich das ‚ganze Paket‘.“

Fizz & Mietz - Carrera Tabletop Games - Foto von Stadlbauer

Start frei - Würfelbecher - Foto von StadlbauerWie werden die Spiele ausgestattet sein?
„Qualitativ sehr hochwertig und fast zu 100 % Made in Germany – ja, auch die Kunststoffteile, nur das Tiefziehteil kommt aus Holland. Ich kann hier schon Rückmeldung von der Spielwarenmesse geben: Sowohl Fachhandel als auch Fachpresse waren von der Ausstattung sehr beeindruckt. Start Frei wirkt ausgepöppelt und einsortiert fast schon wie eine echte Carrera Rennbahn. Und auch beim Kartenspiel lachen den Spielern beim Öffnen die typischen Carrera-Streckenteile entgegen. Es sind diese kleinen Details, die hoffentlich zeigen, mit wie viel Liebe und Umsicht alle Beteiligten die Sache angegangen sind.“

Sind weitere Produkte geplant?
„Ich denke es wird schlussendlich davon abhängen wie die Spiele vom Markt angenommen werden.“

Gib Gas - Carrera Tabletop Games - Foto von Stadlbauer

Wie habt ihr die Arbeit aufgeteilt. Du bist als Illustrator und Grafiker bekannt, Hanno ist eher Spieleredakteur und Dale eher der Spielerfinder. Wer hat welchen Anteil am Produkt und wie lief die Abstimmung mit Stadlbauer Marketing, die hinter der Marke Carrera stehen?
Klemens Franz präsentiert die Carrera Tabletop Games - Foto Arno Steinwender„Im Grunde habe ich die externe Koordination für das Projekt übernommen. Ganz pragmatisch, weil ich geografisch der Nächstgelegene war. Stadlbauer hat den Sitz ja in Salzburg nur einige Autostunden von mir entfernt. Seitens Stadlbauer war Jochen Schäfer der Projektleiter – über seinen Schreibtisch ist alles gelaufen und er hat auch die gesamte Produktion koordiniert. Wir haben dem Team bei Stadlbauer einen Pool an Ideen vorgelegt und daraus Stück für Stück ausgewählt. Die Ideen sind dabei aus allen Richtungen gekommen. Ein Teammitglied bei Stadlbauer wollte z. B. einen Kartenmechanismus im Familienspiel – Dale Yus Ruf spielte hier eine Rolle. Beim Kinderspiel kam die Idee – eine Katze jagt im Kinderzimmer die Rennautos auf der Rennbahn – direkt von Andreas Stadlbauer, einem der Geschäftsführer. Youtube Videos sei dank. Diese Idee haben wir dann in drei Prototypen umgesetzt, aus denen einer für die Ausarbeitung ausgewählt wurde. Genaue ‚Anteile‘ zu vergeben, ist schwierig. Es gibt ja neben den offenkundigen Akteueren auch die Testgruppen, die immer gerne übersehen werden, aber ganz essentielle Rückmeldungen liefern. Es war also Teamarbeit im besten Sinne.“

Start frei - Material - Foto von StadlbauerGab es für das Team einen besonderen Ansatz für die Entwicklung der Spiele? Wie sehr schränkt der Bezug zur Marke Carrera ein und wo bietet diese zusätzliche Möglichkeiten?
„Ich fand die klaren Rahmenbedingungen als fast schon dogmatischen Entwicklungsansatz sehr spannend. Es war von Anfang an klar, wo wir hin wollen: Das Carrera-Gefühl, wie es der Geschäftsführer Dr. Stadlbauer so schön nannte, muss spürbar sein. Jochen Schäfer stand uns diesbezüglich mit Rat und Tat zur Seite – er ist seit 1995 für Carrera tätig und kennt die Marke wie kaum ein anderer. Spannend waren die unterschiedlichen Zugänge: Wir hatten etwa im Familienspiel zuerst noch eine Endwertung, bei der zurückliegende Spieler noch aufholen konnten. So etwas passt aber dann doch nicht zum Rennsport Thema. Also haben wir anderweitig gearbeitet, um das Rennen bis zum Schluss spannend zu halten.“

Start frei - Schachtel - Foto von StadlbauerGib Gas - Schachtel - Foto von StadlbauerFizz & Mietz - Schachtel - Foto von Stadlbauer

Welches ist dein persönlicher Favorit der bisherigen Spiele aus der Reihe Carrera Tabletop Games?
„Das hängt immer von der Runde, in der ich spiele, ab und ich möchte da jetzt ungern werten. Als Vater ist es natürlich zuerst einmal das Kinderspiel, das mit einer eigentlich ziemlich irren Mechanismen-Mischung die Kinder ordentlich fordert und auch als Beobachter Spaß macht. Als Vielspieler ganz klar Start Frei. Das Spiel stellt die Spieler vor viele kleine Herausforderungen. Und das Verbessern der eigenen Fähigkeiten (=Kartenhand) schafft ein immer wieder anderes Spielgefühl. Kombiniert mit der üppigen Ausstattung und den modularen Streckenteilen, steckt da wirklich viel Abwechslung drin.“

Fotos: Stadlbauer | Foto Klemens Franz von Arno Steinwender (spieletest.at)

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