Heikler Hüttenbau mit keltischer Komplexität
Ralf und Stefan, bei Haba erscheint zur Spielemesse 2016 euer neues Spiel Meduris. Wird es ein Kinderspiel sein oder ist es eine Veröffentlichung in der Familienspielereihe?
Ralf & Stefan: „Es handelt sich um ein Spiel in der neuen Familienspielreihe von Haba.“
Wofür steht der Begriff Meduris?
Ralf & Stefan: „Meduris ist der Name eines heiligen nordischen Berges, der den höchsten keltischen Göttern geweiht ist.“
Erklärt unseren Lesern bitte kurz, worum es im Spiel thematisch geht? Was ist Aufgabe der Spieler?
Ralf & Stefan: „Die Spieler erwirtschaften Stein, Holz, Wolle und Kupfer. Mit diesen Rohstoffen werden Hütten und Tempel in einem großen Kreis am Fuße des heiligen Berges Meduris erbaut. Währenddessen läuft ein Druide von Hütte zu Hütte und verlangt Opfergaben von den Besitzern. Wer die geforderten Rohstoffe liefern kann, erhält Siegpunkte, und zwar um so mehr, je größer die Hüttenansammlung ist, die der Druide erreicht hat. Wer keine Opfergaben liefern kann oder möchte, verliert einen Siegpunkt.“
Mit welchen wichtigen Mechanismen setzt ihr das Thema um? Was macht den Spielreiz bei Meduris aus?
Ralf & Stefan: „Interaktion wird sehr groß geschrieben! Wenn Rohstoffe erwirtschaftet werden, kann der ein oder andere Mitspieler ebenfalls etwas verdienen. Wenn eine Hütte oder ein Tempel gebaut wird, setzt sich sofort der Druide in Bewegung und besucht die nächst gelegene Hüttenansammlung. Alle Mitspieler, die Hütten in diesem Bereich gebaut haben, können dann ein oder zwei Opfergaben abgeben, um Siegpunkte zu erhalten. Die Wahl des Hüttenbauplatzes ist enorm wichtig. Durch strategisch kluge Entscheidungen, kann man die Höhe etwaiger Siegpunkte steigern und sich Runensteine sichern, die weitere Siegpunkte einbringen. Durch den Bau eines Tempels kann man ebenfalls Siegpunkte erhalten und beispielsweise die Ausdehnung einer bestimmten Hüttenansammlung begrenzen.“
Haba hat das Spiel als strategisch angekündigt. Wer genau wird Zielgruppe von Meduris sein?
Ralf & Stefan: „Die Redakteure von Haba haben sehr lange überlegt, ob sie das Spiel herausgeben können. Die Testergebnisse verschiedener Spielrunden waren hervorragend. Insbesondere wurde gelobt, dass alle Spieler stets beteiligt sind, dass es eine ansteigende Spannungskurve gibt und der Wiederspielreiz sehr hoch ist. Bei Haba befürchtete man jedoch, dass das Spiel die selbst gesteckten Grenzen an Komplexität, Spieldauer, Regellänge sowie an taktischer und strategischer Spieltiefe überschreitet. Nach einer längeren Testphase entschied man sich, das Spiel zu veröffentlichen und mit Meduris die obere Komplexitätsgrenze der Habaspiele neu zu markieren.
Wir selbst sehen Meduris schon als typisches Familienspiel, das den Spielern strategische und taktische Möglichkeiten bietet, ohne diese unbedingt einzufordern. Es lässt sich auch locker aus dem Bauch heraus spielen. Der Erwerbsmechanismus für Holz, Stein und Wolle ist extrem einfach und könnte fast einem Kinderspiel entstammen. Die Wahl der Bauplätze ist natürlich von großer Bedeutung und so mancher Spieler, der sich zunächst keine großen Gedanken darüber gemacht hat, wird spätestens im zweiten Spiel etwas planvoller vorgehen.
Und noch ein kleine Anmerkung: Im ersten von zwei Zügen würfelt der Spieler stets einen kleinen Ertrag aus, der für das Spiel im Grunde nicht sehr wichtig ist. Mal erhält der eine Spieler einen Rohstoff, mal ein anderer. Dieser Würfel hat insbesondere die Funktion anzuzeigen, welcher Spieler gerade am Zug ist. Wenn eine Hütte gebaut wird und anschließend der Druide auf seine Reise geschickt wird und mehrere Spieler Opfergaben tätigen, um Siegpunkte zu erhalten, sieht man an der Position des Würfels, wer als nächstes zum Zug kommt.“
Der erste Eindruck zählt: Habt ihr für die Spieler einen Tipp, worauf sie bei der ersten Partie unbedingt achten sollten, um nicht enttäuscht zu werden? Was ist zu vermeiden, was eine wichtige Vorgehensweise?
Ralf & Stefan: „Vielleicht zwei kleine Tipps fürs erste Spiel: Man sollte zusehen, dass man in den größten Hüttenansammlungen mit einer oder besser zwei Hütten vertreten ist. Und es ist sehr lukrativ, Runensteine möglichst lange zu behalten.“
Druiden sind nicht unbedingt ein typisches Thema. Warum habt ihr genau dieses für Meduris gewählt? Welchen Einfluss hat für euch das Thema auf die Spielentwicklung (und anders herum)? Sind Themen gar austauschbar?
Ralf & Stefan: „In unserem Prototypen hieß das Spiel Atoll und spielte in der Südsee. Die Spieler haben auf kleinen ringförmig angeordneten Atollinseln Hütten gebaut, die reihum von einem kleinen Schiff angefahren wurden. Anfangs waren wir etwas skeptisch, ob das Thema auch im keltischen Norden funktionieren würde. Aber die Umsetzung passt ausgezeichnet und alle ursprünglichen Regeln konnten erhalten bleiben. Wir sind von dem Spiel und auch von der grafischen Umsetzung sehr begeistert.“
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