Vitaminarme Verköstigung kritisch konsumiert
Fabelsaft!? Hah, was fällt einem da nicht sofort ein? Aber nichts da. Erstmal schmecken. Immerhin geht es hier um die etwas anderen Flaschensammler. Nämlich um die, die sich allein an komische Orte trauen, Früchte sammeln und am Ende einen … Na ja, einen Saft dafür kaufen. Warum Pinguin und Schafe … – aber lassen wir das (vorerst).
Fabelsaft: fröhliches Fruchtgesöff
Die Spieler sind bei Fabelsaft (2F-Spiele) Tiere. Und diese Tiere sammeln Früchte. Und weil Früchte wichtig sind, können sie nie genug davon bekommen. Dazu laufen sie von Ort zu Ort. Reichen die Früchte, gibt es dafür einen Fabelsaft. Na, fa… Stopp! Vielleicht später.
Dieser banale, aber durch die Illustrationen stimmungsvoll umgesetzte Spielmechanismus macht durchaus ein paar Früchte Spaß. Danach ist es wie bei zu viel gegessenem Obst: Der Bauch wehrt sich. Aber meistens ist einer der Mitspieler schneller und kommt seinem tierischen Flaschensammlerjob schnell genug nach, dass noch Platz für einen Nachschlag ist.
Wohl dem, der einen guten Hunger hat, denn erst dann wird Fabelsaft interessant. Denn nach und nach wandeln sich Orte zu Fabelsaftflaschen und neue Orte locken mit noch anderen Früchten. Einem Korkenzieher gleich steigern die einen aus dem Flaschenhals des Ablagestapels mehr Früchte, einem grimmigen Stich im Magen gleich entlocken andere die Früchte aus der Hand der Mittiere. Aber es kommen immer mehr obskure Orte ins Spiel, die zum Früchtesammeln einladen.
Spielgefühl: fruchtiger Fabelsaft, vitaminarme Verköstigung
Dabei bestimmen die Spieler bei ihren Aktionen, welche Orte verschwinden. Welche nachkommen, ist dagegen schicksalhaft von Autor Friedemann Friese vorherbestimmt. Hier wird nicht gespielt, man wird gespielt. Zumindest im gewissen – doppeldeutig – Rahmen. Legacy als spielseitiger Spielmechanismus? Nein, einfach nur neue Kartenoptionen.
Ja, das ist zunächst interessant, sehr eingängig und macht Spaß. Aber es verliert auch schnell den Reiz. Im Wesentlichen heißt es: Tier bewegen, Aktion ausführen (Früchte nehmen) oder Fabelsaft kaufen. Und wenn es so sein soll, kommt ein neuer Ort für neue Aktionen hinzu. Irgendwann hat jemand gewonnen. Da, seht ihr! Schwupps, da hat der Elefant das Glas geleert. Aus und vorbei! Weitere Partien bauen jedoch genau auf dieser Auslage am Spielende anfangs wieder auf. So wechseln weiter Orte und Details, immer Neues kommt hinzu, die vitaminarme Verköstigung des fruchtigen Fabelsaftes bleibt aber leider erhalten. Gute Idee, eingängiges Prinzip, aber auf Dauer trotz der Illustrationen etwas lahm. Na, fabelhaft (also doch)! Und jetzt noch für mich zum Mitdenken: Was machen Tiere wie Giraffe und Nilpferd im Wald?
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