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Spielgefühl: Lovegame – Love Edition

Lovegame - Love Edition - Ausschnitt - Foto von Lovegame

Ein Spiel für Erwachsene – Sex sells oder einfach geil?

Nie war der Titel unserer Spielgefühl-Rubrik so zutreffend wie bei Lovegame – Love Edition. Es handelt sich mal wieder um ein „richtiges“ Erwachsenenspiel. Also eins der Sorte, bei dem mit leichten Regeln und leichten Mechanismen irgendein Zustand herbeigerufen wird, der erotisch und lockernd wirken soll. Ziel: Na, das, was Erwachsene so machen. Im Grünen, auf dem Küchentisch, im Fahrstuhl oder einfach nur bei ausgeknipstem Licht im Schlafzimmer.blank

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Keine Rezension, aber viel Gefühl

Genau deswegen habe ich mich gegen eine Rezension entschieden. Irgendwie muss man dieses ganze Erwachsenenspiel zweigeteilt begutachten: das Mittel und den Zweck. Zweiteres ist … Ähm, schwierig darzustellen. Das alles auch noch mit einem Hauch Voyeurismus und, wer mag, mit intensivem Ausprobieren. Zumal der Zweck auch noch deutlich stärker körperbetont ist als zum Beispiel bei so harmlosen Gesellschaftsspielen wie Top Ten 18+, Knisterkiste, Lustprinzip, Traumpaar gesucht oder Privacy – Scharf wie Cilli. Da passt eine Rezension nur bedingt. Außerdem frage ich mich gerade, wie ich unserem Anspruch gerecht werden könnte, das Spiel mehrfach und in wechselnden Besetzungen auszuprobieren …

Lovegame – Love Edition ist für zwei bis vier Personen geeignet. Es stammt von einem österreichischen Paar: Kathrin und Peter. Die beiden zeigen, was sie meine, denken, fühlen und wünschen – und zwar explizit. Sie leben eine lustvolle Beziehung und haben aus diesem Erfahrungsschatz das Spiel entwickelt.

Genau hinsehen, denn es geht um die kleinen Dinge

An der Stelle schon einmal zwei Kritikpunkte. Beide versprühen das erotische Prickeln einer Horde Hooligans, die bierseelig und pöbelnd durch die Straße ziehen.

  • Die Schachtel: Bei einem Paarspiel muss man ganz vorsichtig beim Auspacken sein. Das steigert die Spannung. Wenn dann alles auseinanderfällt und später kaum noch zusammengesteckt werden kann, ist die Not aber groß. Entschuldigung, ihr zwei: Das muss besser gehen. Dem Spiel bleibt so nichts anderes übrig, als offenherzig und unverpackt herumzuliegen. Kann ja zumindest im übertragenen Sinn gewollt sein …
  • Die Anleitung: kein Erwachsenenspiel ohne Regeln. Denn mit klarem Blick für die kleinen Details knistert es noch stärker. Blöd nur, wenn sich dann vor lauter Hinsehen kaum etwas erkennen lässt. Anders gesagt. Zumindest kommt es bei der Schrift eben doch auf die Größe an. Zu kleine Buchstaben wie hier reduzieren die Befriedigung ganz erheblich.

Der Ablauf von Lovegame – Love Edition

Der Ablauf selbst entspricht einem etwas angepassten Mau-Mau. Das ist zunächst enttäuschend und spielerisch in allen Variationen zwischen Uno, Phase 10 und derartigen Ablegenummern bekannt. Alle erhalten ein paar Karten. Zahl auf Zahl, Symbol auf Symbol – oder Nachziehen.

Sonderkarten geben das gewisse Prickeln: Nachziehen, Symbol wünschen, Kartentausch (ein Vorgeschmack?) und die Symbolziehkarte inklusive Begrapschen. Spätestens hier wird endgültig die zwischenmenschliche Nähe verstärkt. Denn eine Person muss ziehen, bis sie die gewünschte Symbolkarte zieht. Die andere darf die Finger derweil überall an der ziehenden Person hinwandern lassen.

Wer keine Karten mehr hat, erhält Punkte nach den Handkarten der anderen Personen. Je mehr Sonderkarten, desto mehr Punkte. Das war das Mittel. Dann folgt Teil 2, der Zweck. Oder: das eigentliche Spiel.

Aktionskarten forcieren die Spannung

Karten für „Sie“, Karten für „Ihn“ (sorry, nur zwei Geschlechter wählbar) und die Happy-End-Karten bringen die gewünschte Schärfe in das Spiel. Die Karten sind dreistufig. Nach jeder Runde werden die angebotenen Aktionen wilder.

Ob nun zu zweit, zu dritt oder zu viert: Am Ende jeder Runde wird aus dem Ablegespiel ein Körperkontakt der intensiven Art. Am Ende der Partie wartet auf die Person mit den insgesamt meisten Punkten noch die Happy-End-Karte. Ach, überlegt euch hier bitte selbst, was ihr darunter verstehen wollt. Wir sind hier doch unter uns.

Das Spielgefühl ist eher ein Fühlen beim Spielen

Lovegame - Love Edition - das Material - Foto von Lovegame

Sagen wir es frei raus: Der Spielmechanismus ist Mist. Mau-Mau verlockt nicht zu kribbelnden Gefühlsausbrüchen. Aber darum geht es nicht. Lovegame – Love Edition will eine öffnende Atmosphäre schaffen. Paare können damit Spaß haben und ihre erotische Beziehung auf ein neues Level bringen. Oder einfach nur zwei Menschen. Oder drei. Oder vier. Egal, wer mitmacht: Bereitschaft zu allem Möglichen und Unmöglichen vorausgesetzt. Daher sind die Aktionskarten der Wegbereiter zum Zweck.

Ausgeliefert bis zum Schluss

Klar, Liebesspiele für Erwachsene müssen einfach sein, um dann verspielt werden zu können. Die Karten bieten durchaus einen gewissen Reiz. Zumal die Spielsituation entscheidend ist: Wer verliert, ist im gewissen Umfang den vorgegebenen Aktionen ausgeliefert. Wer mit diesen Situationen klarkommt und schon beim Gedanken daran ganz feuchte Träume hegt, ist hier richtig aufgehoben.

Nur machen, was wirklich Spaß macht

Selbstredend, dass einerseits auf Wunsch Karten aussortiert werden dürfen und alle mit allem einverstanden sein müssen. Andererseits eignet sich Lovegame – Love Edition durchaus, um auch zu dritt oder viert, einen prickelnden Abend zu erleben. Die Bereitschaft zu allem, was gefällt und die Karten hergeben, ist dabei Voraussetzung.

Wer das noch intensivieren möchte, kann bei Kathrin und Peter von Lovegame noch mehr von dem Anmachzeug wie das Rollenspiel Lovegame – 50 Shades Of Love finden, das zuerst das Blut in Wallung bringt und dann gewissen Körperregionen das pure Verlangen spüren lässt. Ein offenherziger Umgang mit den zwischenmenschlichen Begierden ist dabei die Eintrittskarte, um sich den Regeln des Erwachsenenspiels überhaupt unterwerfen zu können.

Offen gesagt ist das alles schon eine Nummer für erwachsene „Freaks“ der besonderen Art. Für die kann Lovegame – Love Edition in besonderen Konstellationen von Menschen und Anlässen der Fingerzeig zur gewünschten Befriedigung sein. Alle anderen kommen ganz prima ohne diese Hilfestellung aus. Denn auch ohne einen spieltechnisch mäßigen Mau-Mau-Ableger und die Anweisungen lassen sich extrem prickelnde Momente im intimen Beisammensein erleben.

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2 Kommentare

Riemi
Riemi 6. November 2023 at 12:48

Schlüpfriges Mau-Mau-Thema, gekonnt umschifft. 🙂

Antwort
Michael Weber
Michael Weber 6. November 2023 at 13:09

😉

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