Reich der Spiele

Boonlake

Boonlake - Ausschnitt - Foto von dlp games

Siedler und Pioniere, die ein Stück Land mit Siedlungen und vor allen Dingen Menschen füllen, erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. In diesem Genre gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, vom Einsteigerspiel bis zum Expertenspiel mit unzähligen Erweiterungen ist alles zu finden.

In Boonlake, dem neuesten Werk von Alexander Pfister mit Illustrationen von Klemens Franz, dreht sich alles um eine Gruppe von Pionieren, die sich in Boonlake, einer verlassenen Region rund um den gleichnamigen See, niedergelassen hat. Erschienen ist das ausgewiesene Expertenspiel für 1 bis 4 Spielerbei dlp games.blank

Spielinhalt

Die schwere Box verspricht direkt eine große Menge Spielmaterial und man wird nach dem Öffnen nicht enttäuscht. Ganz oben liegt die Anleitung und diese hält, was das Wort Expertenspiel verspricht. 24 Seiten warten darauf, gelesen und verstanden zu werden. Jetzt schon ins Detail zu gehen, würde den Rahmen der Rezension sprengen, deshalb nur eine Aufzählung ohne genauen Blick. Unter der Anleitung befinden sich ein großer Spielplan mit einem langen Fluss, verschiedene Tableaus, Plättchen und Marker unterschiedlicher Größen und Formen, Karten, Münzen und Holzfiguren, Häuser, Boote, Schiffe, Rinder, Menschen und Quadrate in den Farben gelb, rot, blau und grün. Das Spiel bietet wirklich viel und ist den Preis allein von der Ausstattung her auf jeden Fall wert.

Spielvorbereitung

Auf einen ausreichend großen Tisch legt man den Spielplan, und drum herum und auch darauf platziert man die verschiedenen Spielmaterialen. Jeder Spieler hat sein Tableau, auf dem er seine Spielfiguren platziert, und erhält noch sechs Handkarten mit Projekten, die man umsetzen muss. Auf Basis der Handkarten wählt man dann ein Produktionsgebäude zur Produktion von Rohstoffen. Startspieler ist die Person, die zuletzt einen Ort mit weniger als 100 Einwohnern besucht hat. Diese Person erhält sechs Münzen, Spieler zwei erhält sieben Münzen und die folgenden acht Münzen. Mit Münzen und dem ersten Produktionsgebäude beginnt das Spiel.

Spielablauf

Das meiste, was man in dem Spiel tut, hat auch direkt Auswirkungen auf die anderen, was natürlich für die Bewohner von Boonlake gut ist, aber natürlich nicht immer für den eigenen Punktestand. Das Spiel selbst geht „nur“ über zwei Runden. Die erste Runde endet, wenn ein Schiff das letzte Feld des Flusses erreicht.

Es gibt vier Wertungsrunden, in jeder Runde zwei, eine bei der Schleuse auf dem Fluss, eine am Ende des Flusses und dann noch die Schlusswertung. Bis dahin gilt es aber, jeweils drei Phasen durchzuführen. In der ersten Phase muss man sich für eine Aktion entscheiden. Bei den Aktionen kommen die Aktionsplättchen (es gibt sieben unterschiedliche) ins Spiel. Diese sind das wichtigste und beste Element des Spiels, insbesondere in Kombination mit den Projektkarten. In der ersten Phase wählt man ein Aktionsplättchen vom Tableau. Dieses wird auf jeden Fall ausgeführt und bestimmte Effekte werden dadurch ausgelöst.

Gleichzeitig darf man eine Projektkarte ausspielen und die Rohstoffkosten bezahlen. Diese Karte hat wiederum Effekte für das Spiel. Bei den Karten sind die Effekte zum Beispiel Münzen und Bewohner oder speziellere Sachen, wie das Ermöglichen von Tauschaktionen. Einige dieser Effekte treten sofort ein, sind dauerhaft aktiv oder treten erst zum Spielende ein.

Zurück zu den Aktionsplättchen. Diese werden auch ohne Projektkarte ausgespielt, man kann aber entweder eine Karte ausspielen, eine Karte abwerfen und zwei Münzen erhalten oder einfach nur das Plättchen spielen. Auf den Plättchen sind zwei bis drei Effekte abgebildet. Der eine oder die beiden linken Effekte treten für den aktiven Spieler ein. Der dritte Effekt ist für alle. Hier finden sich Effekte wie Entdecken, welcher die Spieler ein Bauplättchen mit Bauplätzen auf dem Spielfeld platzieren lässt, Erschließen, was einem erlaubt, einen Bewohner zum Arbeiten auf einem Bauplättchen zu platzieren, und Aufwerten, was einen Bewohner zu einem Haus oder zur Siedlung aufwerten lässt. Das führt zu mehr Einkommen bei Zwischenwertungen (die Figuren werden vom Tableau entfernt und lassen Lücken zurück).

Damit wären im groben Phase 1 und die Effekte erklärt. Phase 2 bewegt das Schiff so viele Felder entlang des Flusses, wie unter dem gewählten Aktionsplättchen angezeigt wird. Am Ende erhält man Belohnungen, je nachdem, was auf dem Fluss markiert ist, zum Beispiel Karten, Münzen, Bewohner oder Siegpunkte. In der dritten Phase schiebt man die Aktionsplättchen auf dem Tableau zusammen, sodass keine Lücke entsteht. Anschließend ist der nächste Spieler am Zug.

Die Zwischenwertungen und Schlusswertung sind natürlich auch interessant. Bei den Zwischenwertungen werden fünf Schritte durchgeführt. Schritt eins erlaubt das Ausspielen von zwei Karten oder zweimal Aufwerten oder eine Karte und einmal Aufwerten. Schritt zwei zwingt die Spieler dazu, sich für ein Wertungsplättchen zu entscheiden und dieses mit aktuellen Punkteständen in verschiedenen Bereichen zu vergleichen (Bewohner, Kühe, Karten usw.). Hat man zum Beispiel in der zweiten Zwischenwertung bereits zwei Karten ausgespielt, dann wählt man dieses Wertungsplättchen und erhält die abgebildeten Punkte. Es gibt dann noch Einkommen für die Position bei den Münzen und den Karten, für freigelegte Felder auf dem eigenen Tableau und für Rinder. Nach der zweiten Zwischenwertung werden die Boote auf das Startfeld der zweiten Runde zurückgesetzt. Die Schlusswertung wertet alle gespielten Karten und leeren Felder auf dem Tableau.

Für die ersten Partien bietet es sich an, das Regelheft, insbesondere die letzten Seiten, griffbereit zu haben, denn die Symbolübersicht hilft schon sehr. Für das Solospiel gibt es eigene Regeln, wobei natürlich viele Elemente identisch sind. Es gibt aber eigene Soloplättchen mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen.

Spielspaß

Ist das Spiel ein Expertenspiel? Ja! Ist es von den Regeln her schwierig? Ja! Macht es trotzdem Spaß? Ja und zwar genau deswegen.

Schachtel Brettspiel Boonlake - Foto von dlp games

Boonlake ist kein Standardspiel für zwischendurch, es ist ein kurzweiliges Gesellschaftsspiel mit verschiedenen Elementen und Effekten, die man erst einmal kennen und lieben lernen muss, um das Beste aus dem Spiel für sich und seine Mitspieler zu holen. Dazu kommt eine exquisite Ausstattung mit so viel Material, dass kein Spiel dem vorherigen ähnelt. Das Solospiel ist dabei „nur“ ein zusätzliches Gimmick.

Eine letzte Frage noch: Ist es ein Spiel für jeden Spielertypen? Nein, denn man muss schon Lust auf so viele Regeln, soviel Material und das eine oder andere Fragezeichen gerade am Anfang haben, um nicht direkt aufzugeben. Das Wort Expertenspiel trifft es einfach sehr gut.

Fazit: Boonlake von Alexander Pfister ist ein Expertenspiel mit toller Ausstattung und gelungenen Regeln. Es ist kein normales Spiel und deshalb auch nicht für alle Spieler gemacht und gedacht. Das muss man einfach konstatieren. Wer sich darauf einlässt, kann mit dem Spiel viel Spaß haben und zu lange dauert eine Partie nach ein paar Spielen auch nicht mehr.

Boonlake bei dlp games

Infos zu Boonlake

  • Titel: Boonlake
  • Verlag: dlp games
  • Autor: Alexander Pfister
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): ab 14 Jahren
  • Dauer in Minuten: 100-140 Minuten
  • Jahrgang: 2021

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