Cuzco ist der sechste Teil der bei Queen Games veröffentlichten City-Collection von Stefan Feld. Wie der Name schon vermuten lässt, ist das Thema des Spiels in den südamerikanischen Anden angesiedelt und spielt zeitlich im 15. Jahrhundert während des Tawantinsuyu-Reichs, in dem der Sapa Inka als Gottkaiser herrschte. Cuzco im heutigen Peru war seinerzeit die Hauptstadt des Reichs, in dem der Herrscher Stafetten-Läufer (Chasqui) aussandte, um seine Botschaften im ganzen Reich zu verkünden. Und in die Rolle eines Chasqui schlüpfen die bis zu 4 Spieler, die eine Vielzahl an Aufgaben erfüllen können, um am Ende die meisten Punkte zu erringen.
Das Brettspiel Cuzco erfordert viel Platz
Aber bevor es losgeht, sollte man erstmal Platz auf dem Spieltisch schaffen. Viel Platz! Das Spiel ist wie bei der City-Collection üblich wieder sehr üppig ausgestattet und bietet alleine zwei Spielpläne sowie vier große, doppellagige Masken-Tableaus als Spielerboards sowie ein Ablagetableau für Götterkarten. Dazu noch jede Menge Plättchen für alle möglichen Ressourcen. Insgesamt bekommt man das nicht ohne Platzprobleme auf einen normalen Tisch und der Aufbau braucht auch seine Zeit.
Liegt dann aber alles an seinem Platz, macht das Ganze alleine optisch schon einen hervorragenden Eindruck. Die Grafik wurde von Marek Bláha und Klemens Franz wunderschön thematisch umgesetzt. Vor uns liegt der zentrale Spielplan, auf dem zwölf Dörfer abgebildet sind, die durch zwei verschiedene Wegetypen (Hängebrücken und Steinwege) verbunden sind, sowie der drehbare Aufleger, der die Hauptstadt Cuzco darstellt, von der alle Spieler mit ihren Chasqui-Figuren starten.
Das macht Cuzco im Spiel aus
Der zentrale Mechanismus des Spiels ist, Würfel einzusetzen. Davon hat jeder Spieler drei Stück und diese werden in Phase I reihum auf Aktionsfelder unterhalb des Spielplans eingesetzt. Aber Achtung! Liegt schon ein Würfel auf dem Aktionsfeld, muss der nächste dort eine niedrigere Augenzahl aufweisen. Das lässt sich natürlich schön nutzen, um den Gegnern die Zugmöglichkeiten einzuschränken.
Viele Optionen – wie üblich bei Titeln von Stefan Feld
Wie üblich bei Spielen von Stefan Feld steht man vor einer Fülle von Möglichkeiten, was man mit seinen drei Aktionen anfangen kann. Ich kann den Chasqui durch die Dörfer schicken, vorausgesetzt, ich wähle den richtigen Wegetyp aus und dieser deckt sich mit der korrekten Augenzahl (oder weniger) des eingesetzten Würfels. Landet mein Chasqui dann auf einem Dorf, kann ich es über eines der zehn „Khipu“-Plättchen vom eigenen Spielertableau in Besitz nehmen. Und es gibt auch noch zusätzlich eine Feder für den Kopfschmuck des Masken-Tableaus. Ich könnte aber auch eines der je sechs Forschungs- oder Landwirtschaftsplättchen aus der Auslage wählen, sofern ein freier Platz auf dem Masken-Tableau übrig ist. Diese Plättchen besitzen bestimmte Fähigkeiten und bringen zusätzlich Nahrung oder Siegpunkte ein. Freie Plätze auf dem Tableau schaffe ich über die vorher genannte Bewegungsaktion mit den Khipu-Plättchen. Oder ich schicke Priester in den Tempel. Oder, oder, oder… Cuzco ist ein echter Punktegenerator und man neigt am Anfang dazu, von allem etwas auszuprobieren, um möglichst viele Punkte bei der Endwertung abzukassieren.
Es ist besser, sich zu fokussieren!
Hier gilt es, sich auf bestimmte Ziele zu fokussieren. Alles (so meine Erfahrung) kann man nicht schaffen. Die verschiedenen Mechanismen greifen wunderbar ineinander, schöne Kettenreaktionen aus Effekten lassen sich bei geschickter Würfelplatzierung erreichen. Es macht Spaß, alle Möglichkeiten und Strategien auszuloten. Zusätzlich gibt es noch immer drei Aufträge auf dem Masken-Tableau, von denen man am Ende jeder Runde mindestens einen erfüllen sollte. Schafft man das nicht, muss man sich von einem verabschieden und einen neuen ziehen.
Hat man in jeder Runde einen Auftrag erfüllt, winken am Ende wieder satte Punkte. Und dann gibt es noch für einige Aktionen eine sogenannte Feuerprobe. Die dient dazu, sich entweder Opfergaben oder Götterkarten zu nehmen, oder eine Nahrung zu erhalten bzw. ein Feld auf der Statusleiste voranzukommen. Die Statusleiste wiederum dient dazu, die Spielerreihenfolge der nächsten Runde festzulegen. Mit Götterkarten kann man Sonderaktionen durchführen, z. B. einen Würfel mit höherem Wert einzusetzen oder manche Plättchen doppelt zu werten. Aber um Götterkarten ausspielen zu dürfen, muss ich Opfergaben abgeben.
Wertung auf dem Maskentableau
In Phase II werden dann die vorhandenen Forschungs- und Landwirtschaftsplättchen auf dem Masken-Tableau gewertet (sofern vorhanden). Auch das ermöglicht uns wieder, die unterschiedlichsten Aktionen durchzuführen oder Ressourcen zu erhalten.
Und in der letzten Phase schreitet eine Figur, die verdächtig nach Stefan Feld aussieht, auf dem separaten Cuzco-Plan verschiedene Gebäude ab. Die Status-Leiste der Universität regelt die Zugreihenfolge der nächsten Runde und bringt zusätzlich – wer hätte es gedacht – Punkte. Dann wird geschaut, wer die meisten Priester im Tempel hat. Derjenige erhält ein goldenes Medaillon, mit dem man ausliegende Götterkarten nutzen kann, ohne sie auf der Hand zu haben. Praktisch!
Als nächstes kann man Waren aus einer Marktauslage kaufen, sofern man genug Nahrungsmittel zur Bezahlung zur Verfügung hat. Und zum Schluss wird noch geschaut, ob man Aufträge erfüllen konnte und es werden aus einer offenen Auslage neue nachgezogen. Danach bereiten wir die nächste Runde vor und es geht wieder mit dem Würfeln los.
Begeisterung für ein leichtes Kennerspiel
Nach sechs Durchgängen endet das Spiel und das ist – wenn man alle Regeln mal verinnerlicht hat – in 1 ½ Stunden zu schaffen. In den ersten Partien dauert es noch länger, da man sich erst mit den Symbolen auf den Plättchen und Karten auseinandersetzen muss, die nicht immer intuitiv zu deuten sind. Aber ein umfangreiches Glossar, auf dem wirklich alles im Detail erläutert wird und eine sehr gut strukturierte Spielregel helfen dabei.
Wie man vielleicht aus dem bisher geschriebenen herauslesen kann:
Ich bin ich ziemlich begeistert von dem Spiel.
Es ist durchaus ein Kennerspiel, das aufgrund der zahlreichen Handlungsmöglichkeiten nicht langweilig wird. Es ist sogar ein kleines Erweiterungsmodul namens „Pututu – Die Schneckenhörner“ dabei, mit denen man Würfelergebnisse verändern kann.
Mir lag zum Test die Deluxe-Ausgabe vor, bei der bestimmte Papp-Komponenten gegen solche aus Acryl ausgetauscht wurden. Das betrifft unter anderem die Federn des Kopfschmucks und die Khipu-Plättchen.
Infos zu Cuzco
- Titel: Cuzco
- Verlag: Queen Games
- Autor: Stefan Feld
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
- Dauer in Minuten: 75-120
- Jahrgang: 2023
Werbung
Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive