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Eye, Eye Captain

Eye, Eye Captain - Ausschnitt - Foto von Ravemnsburger

Wie gelingt es mir am besten, das Wort „Eyecatcher“ bei der Einleitung zu vermeiden? Es geht einfach nicht. Eye Eye Captain von Ravensburger IST einfach ein Eyecatcher und durch den Titel könnte man vermuten, das ist auch noch bewusst so forciert worden. Das Kinderspiel von Helmut Punke hat neben der Ausstattung, die ins Auge springt, aber außerdem noch drei Dinge zu bieten: Hektik, Merkfähigkeit und Hektik.

Ein Blick in die Box von Eye, Eye Captain

Gleich drei verschiedene Spielweisen offeriert die erstaunlich hohe Spieleschachtel in ihrem Inneren. Und der Blick in selbige erklärt auch, warum da so viel Platz ist. Die Box selbst ist Teil des Spielaufbaus. Ganz wichtig sind die Ecken, denn dort können die kleinen, gemeinen, grünlichen Häufchen reinfallen. Ja, es sind Häufchen. Und zwar von Möwen. Und sie sind vergleichsweise groß. Muss an der Seeluft liegen. Unter diesen Möwenhäufchen verbergen sich farbige Plättchen. Ein Großteil des Spiels besteht also darin, in Möwenflatschern nach bestimmten Farben zu suchen. Was banal klingt, ist in Kinderaugen lustig. Und auch so mancher Erwachsener am Spieltisch soll sich schon darüber amüsiert haben.

Me(e/h)r Varianten!

In der Spielversion „Jeder für sich!“ für die Kleinsten (ab vier Jahren) sind alle Ecken verschlossen. Der Möwendreck kann also nicht ins Schiffsinnere fallen. Dafür muss man eine Plastikpinzette nehmen, eine Farbe ansagen, eines der Möwenhäufchen mit der Pinzette herausfischen und die Unterseite betrachen. Hatte der Spieler mit der Farbansage recht, gehört das grüne Plastikhäufchen nun ihm. Die Pinzette wird weitergereicht. Klar ist jeder Guck unter den Haufen am Anfang bloßer Zufall. Später spielt Beobachtungsgabe und Merkfähigkeit eine größere Rolle. Und damit das Ganze nicht zu banal wird, saust das monströse Auge wild und unberechenbar über den Spielplan.

Beim „Mannschaftsspiel!“ (ab fünf Jahren) spielen alle kooperativ. Hier geht es darum, die Suppe vor dem Möwensch… zu retten. Denn in dieser Spielversion ist mindestens eine Ecke offen. Wer schon versierter ist, kann mehrere Ecken offen lassen, was die Schwierigkeit dramatisch ansteigen lässt. Und auch den Hektikfaktor. Keine andere Version ist so Puls erhöhend wie diese hier. Pinzette und Pastikhäufchen angucken sind auch hier immer noch gleich, jedoch kommt zusätzlich ein Spielwürfel hinzu. Dieser liegt mit auf Deck und wird von den turbulenten Bewegungen des Riesenauges immer wieder „gewürfelt“. Die angezeigte Farbe muss unter den Häufchen gefunden werden. Doof nur, wenn man das richtige herausgefischt hat und kurz davor der Würfel weiter geschubst wurde … Sollte der Würfel übrigens in der Suppe landen (in eine Ecke der Schachtel fallen), haben alle verloren. Die Spieler gewinnen, wenn sie am Ende mehr richtige Häufchen angehoben haben, als in der Kombüse gelandet sind.

Wiederum gegeneinander ist die dritte Spielversion „Eye Eye Captain“ (ab sechs Jahren). Hier gilt es, Gewinnchips zu sammeln, indem man ansagt, wann drei Häufchen einer Farbe aus dem Spiel sind (egal bei wem). Der Farbenwürfel ist mit dabei und die vier Ecken sind verschlossen. Die Hektik weicht hier dem kompetitiven Gedanke. Dafür wird der „Memo“-Effekt etwas wichtiger.

Ein Hoch auf die Ersatzteile

An dieser Stelle soll eine Sparte gelobt werden, die ansonsten wenig Beachtung erhält: Der Ersatzteilservice. Nach etwa 10 Partien ließ sich bei meiner Version der Anschaltknopf des Auges nicht mehr richtig betätigen. Dadurch ging das Auge mitten im Spiel wiederholt aus. Bei einem Spiel, bei dem es hektisch zugeht, sind solche Pausen tödlich. Ich sah mich schon ein erbostes Fazit hier schreiben. Vorher schrieb ich aber den Ersatzteilservice an (ohne Hinweis auf die Rezension) und siehe da: ca. zwei Wochen später lag ein nigelnagelneues Auge in meinem Briefkasten. Chapeau! So stelle ich mir tollen Service vor.

Augen auf, oh Captain!

Das Auge kullert und rollt. Der Adrenalinspiegel steigt. Hastig schließt sich die Pinzette um die viel zu runden und glitschigen Plastikhäufchen. Triumph und Niederlage liegen nur einen (Augen-) Blick entfernt. Und immer droht ein weiteres Häufchen oder der Würfel in die Kombüse zu stürzen. Zum Glück dauert eine Runde nur etwa 3-5 Minuten. Ansonsten müsste eine Warnung auf der Packung angebracht sein: „Vor dem Spiel befragen sie bitte ihren Kardiologen!

Obwohl drei Spielversionen enthalten sind, hat sich bei uns nur das „Mannschaftsspiel“ etabliert. Die anderen beiden Spiele, die man gegeneinander spielt, fühlten sich bloß wie eine opulentere Version eines beliebigen Suchspiels an.

Eye, Eye Captain - Aufbau und Schachtel - Foto von Ravemnsburger

Eye, Eye Captain ist ja auch opulent ausgestattet, was vermutlich den Preis für diese große Schachtel erklärt. Die Ausstattung und insbesondere das überdimensionierte Auge ziehen Kinder magisch an und an den Spieltisch. Wie lange diese Faszination bestehen bleibt, steht auf einem anderen Blatt. In eigenen Spielrunden habe ich erlebt, dass nach zwei oder sogar schon nach einer einzelnen Spielpartie das Interesse bei Kindern verflogen war. Eye, Eye Captain will schnell gespielt werden und lässt sich auch schnell aufbauen. Durch das Durcheinanderschieben der Plättchen ist es manchmal auch stark erschwert sich zu merken, wo welche Farbe zuvor angehoben wurde. Deshalb ist Eye, Eye Captain zwar ein Spiel, bei dem Merkfähigkeit helfen kann, es spielt allerdings in einer deutlich niedrigeren Liga als z. B. Memory. Es ist dafür ein lustiges Spiel für zwischendurch.

Harr, harr … und ne Buddel voll Rum!

Auf einer ganz anderen Ebene könnte Eye, Eye Captain aber auch punkten. Nicht als Kinderspiel. Ganz im Gegenteil! Man nehme eine Gruppe Erwachsener. Das Spiel. Schnapsgläser … Mit zunehmender Spielweise dürfte es dann mit der Merkfähigkeit abwärts gehen. Looping Louie hat es uns ja schon vor vielen Jahren vorgemacht, wofür Kinderspiele „missbraucht“ werden können. Natürlich gilt aber auch an Bord eines Schiffes: Drink responsible! (Anmerkung des Lektors: „Oder aber: Don’t drink and sail!“)blank

Infos zu Eye, Eye Captain

  • Titel: Eye Eye Captain
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Helmut Punke
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 4
  • Dauer in Minuten: 10-15
  • Jahrgang: 2019

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