Ohanami – ein klangvoller Name, den so mancher auch gleich mit Japan und der Pracht der Kirschblüten in Verbindung bringt. O-Hanami bezeichnet nämlich die berühmten japanischen Kirschblütenfeste. Wie Hanabi (Spiel des Jahres 2013) das japanische Feuerwerk, setzt Ohanami nun also dieses Feuerwerk der Kirschblüte als Kartenspiel um.
Erdacht hat das Ganze Steffen Benndorf, der für kurzweilige Dauerbrenner wie Qwixx und Träxx bekannt ist und sein neuestes Kartenspiel erneut beim Nürnberger Spielkartenverlag herausbringt. Diesmal geht es nicht um Würfel, sondern um Zahlenreihen – und zumindest auf den ersten Blick wirkt das Ganze wie ein ausgelagertes Spielelement aus Keltis oder Lost Cities. Aber ist dem tatsächlich so?
Zahlenkarten anlegen: So spielt sich das Kartenspiel Ohanami
Wie bei Keltis und Lost Cities legen die Spieler Zahlenreihen in der passenden Reihenfolge. Bei Keltis und Lost Cities – das Brettspiel dient das der Fortbewegung, Ohanami konzentriert sich dagegen ganz auf die Kartenreihen an sich. Mittels Kartendrafting wählen die Spieler jeweils zwei Handkarten aus und legen diese in bis zu drei Zahlenreihen (jeder hat seine eigene Auslage). Diese dürfen Lücken haben, müssen aber fortlaufend sein. Ob die Spieler ihre Karten oben oder unten anlegen, ist egal. Farbliche Sortierung gibt es keine, dafür bringt jede Farbe andere Siegpunkte und wird unterschiedlich oft gewertet. Das Kartenspiel Ohanami hat drei Durchgänge – nach jedem werden mehr Farben gewertet, beginnend mit den niedrigsten Siegpunktwerten. Dadurch wird zum Beispiel Blau, was einzeln am wenigsten Siegpunkte einbringt, bis zu drei Mal gewertet. Die letzte Wertung betrifft schließlich alle Farben. Gewinner ist, wer am Ende die meisten Siegpunkte hat.
Ohanami im japanischen Ziergarten
Thematisch legen die Spieler japanische Ziergärten an – ganz nach dem Motto „Mach die Karten zum Garten“. Zugegeben, das Thema ist austauschbar wie ein Kiesel im Steingarten, aber der konkrete Bezug bringt doch ein wenig Atmosphäre ins abstrakte Zahlenspiel – nicht zuletzt dank der stimmigen Illustrationen. Und auch spielerisch ist es schön integriert, denn die namensgebende Kirschblüte entfaltet sich erst im dritten Durchgang. Zuvor bleiben die rosafarbenen Karten (illustriert als blühende Kirschbäume) ungewertet.
Trotz der Zahlenreihen weicht das Spielgefühl von Keltis und Lost Cities ab – nicht nur, weil dort farblich sortierte Reihen gelegt werden. Gerade die unterschiedlichen Wertungen machen den Reiz des Kartenspiels Ohanami aus. Beim Kartendrafting gilt es stets abzuwägen, welche Karten für welchen Durchgang am besten sind. Dabei gibt es verschiedene Taktiken. Ein Beispiel sind die rosafarbenen Karten, die keine feste Siegpunktzahl pro Karte haben, sondern nach einer Tabelle gewertet werden: Je mehr, desto besser. Aber wehe, zu viele Spieler stürzen sich in die Sammelwut, dann gibt es nämlich Engpässe. Neben den Siegpunktoptimierungen wollen schließlich auch die Zahlenreihen noch sinnig kombiniert werden, und wer zu früh große Lücken einbaut, wird vielleicht so manche Zahl nicht mehr unterbekommen. Ein klein wenig Ärgerfaktor schwingt in Ohanami mit, denn die beiden letzten Karten des Draftings sucht im Endeffekt der Nebensitzer aus. Da bleibt nur zu hoffen, dass er selbst nicht mehr so viele Möglichkeiten frei hat und nicht mehr nach links und rechts schaut. Oder immer flexibel zu bleiben.
Genau das ist denn auch die Kunst bei Ohanami: die Balance zwischen sinnigen Zahlenreihen und optimalen Wertungen zu halten. Ohanami ist ein schönes Kartenspiel für zwischendurch oder als Einstieg in einen Spieleabend: schnell erlernt, taktisch und doch kurzweilig.
Infos zu Ohanami
- Titel: Ohanami
- Verlag: NSV - Nürnberger-Spielkarten-Verlag
- Autor: Steffen Benndorf
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2019
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