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Otys

Brettspiel Otys - Foto von Libellud

1995 lief der Hollywood Blockbuster Waterworld mit Kevin Costner und Dennis Hopper in unseren Kinos. Ähnlich wie in den Mad Max-Filmen wurden die Zuschauer hier mit einem Endzeitszenario für die Erde konfrontiert. Allerdings hatte sich in Waterworld die Erde aufgrund der globalen Erwärmung nicht in eine komplette Wüste verwandelt sondern wurde durch das Abschmelzen der Polkappen fast vollständig mit Wasser überflutet.

Worum geht es bem Brettspiel Otys?

Im hier vorliegenden Brettspiel Otys von Claude Lucchini (Pearl Games/Libellud/Asmodee) finden die Spieler nun eine ähnliche Ausgangslage vor. Auf den überfluteten Überresten der Städte wurden durch die überlebenden Menschen Kolonien errichtet. So auch die namens gebende Otys-Kolonie, in der sich die Spieler befinden. Von hier aus tauchen die Spezial-Taucher der vier konkurrierenden Teams in die Tiefe, um in den Ruinen der untergegangen Städte nach brauchbaren Rohstoffe zu suchen. Die acht zum Team gehörenden Taucher haben verschiedene Spezialisierungen. Diese können im Spiel nochmals verbessert werden, wodurch die Taucher anschließend deutlich effizienter arbeiten. Durch solch ein Upgrade werden zusätzlich Siegpunkte generiert. Mit den in der Tiefe gesammelten Rohstoffen können die Teams öffentliche Aufträge erfüllen oder sie gegen zusätzliche Kredits im Shop verkaufen. Ziel ist es, als erstes Team 18 Siegpunkte zu erhalten und damit das Spiel zu gewinnen.

Jeder Spieler startet mit einem eigenen Spieler-Tableau, ein paar Kredits, einer Batterie, einem Satz aus vier unterschiedlichen Rohstoffen und einem Team, welches sich aus acht Spezialtauchern zusammensetzt. Zusätzlich befinden sich in jedem Team ein Mechaniker und ein Hacker. Die Taucher haben in unterschiedlichen Bereichen spezielle Fähigkeiten. So gibt es z. B. neben den normalen Arbeitstauchern auch einen Erkundungsroboter, eine Ingenieurin oder einen Spion. Auf einem zentralen Kolonie-Tableau finden sich den Unterwasser-Ebenen zugeordnete Sponsoren- und Belohnungsplättchen sowie ein Markt in dem Rohstoffe verkauft bzw. erworben werden können. Auf diesem Tableau liegen auch immer drei öffentliche Aufträge aus.

Wie läuft das Gesellschaftsspiel Otys?

Das Spiel läuft rundenweise ab, wobei der eigentliche Ablauf einer Runde für alle Spieler gleich und recht einfach ist. Jede Runde gliedert sich in drei Schritte. Im ersten Schritt wählt der jeweilige Spieler eine der eigenen fünf Unterwasser-Ebenen auf der noch ein aktives Zugangsplättchen liegt. Anschließend kann er das der Ebene zugehörige Sponsorenplättchen auf dem zentralen Kolonie-Tableau nutzen und die entsprechende Aktion ausführen. Im zweiten Schritt wird der Taucher in der gewählten Ebene aktiviert und seine spezielle Eigenschaft genutzt. Im dritten und letzten Schritt wird das benutzte Zugangsplättchen nun in die Hacker-Leiste unterhalb des Spieler-Tableaus gelegt. Der Taucher muss anschließend an die Wasseroberfläche und von oben rutschen die nachfolgend ausliegenden Taucher um jeweils eine Ebene nach unten. Das X-Zugangsplättchen fungiert als eine Art Joker, um so den Zugang für eine eigentlich schon durch einen Taucher genutzte Ebene nochmals zu gewähren. Ist die Hackerleiste voller abgelegter Zugangsplättchen, im Ausgangszustand sind dieses sechs, kommen diese anschließend wieder in die einzelnen Ebenen und können erneut aktiviert werden.

Ziel ist es, in einer Ebene eine entsprechende Anzahl an Ressourcen bzw. eine bestimmte Stückelung zu sammeln, um so einen Auftrag erfüllen zu können. Je tiefer im Wasser eine Ebene liegt, umso mehr Slots für die Lagerung der Ressourcen stehen dort zur Verfügung und umso flexibler kann man auf bestimmte Aufträge reagieren, denn zum Erfüllen dieser müssen die notwendigen Ressourcen alle aus einer Ebene kommen. Die Aufträge können jederzeit während des eigenen Zuges erfüllt werden und können als Belohnung neben den obligatorischen Siegpunkten auch Kredits oder Batterien gewähren. Kredits sind die Währung in Spiel mit der z.B. die Upgrades oder spezielle Eigenschaften der Taucher bezahlt werden. Mit Batterien können Taucher hingegen ihre Tauchzeit verlängern und müssen nicht sofort wieder auftauchen oder bewegen sich mittels eines Propellers in eine andere Ebene. Wie viele Ebenen dadurch überwunden werden können, hängt von der erreichten Fertigkeitsstufe des Mechanikers ab. Ein besserer Hacker hingegen verringert die Anzahl an Zugangsplättchen die abgelegt werden muss, bis alle Plättchen wieder zurück in die Ebenen kommen. Eine Verbesserung dieser beiden Spezialisten ist im Spiel immer eine sehr interessante Option.

Lohnt sich das Brettspiel Otys?

Auf den ersten Blick kommt Otys erst einmal recht bunt und auch ein wenig überladen daher. Hat man aber die grundlegenden Zusammenhänge verstanden, offenbart sich den Spielern ein eng verzahntes und anspruchsvolles Spiel mit vielen kleinen Stellschrauben und Abhängigkeiten. Die grundlegende Regel ist recht schnell verinnerlicht, trotzdem benötigt man mindestens eine Partie, um die vielen kleinen Zusammenhänge erkennen und nutzen zu können. Otys ist ein Solitär-Optimierungsspiel mit einer Prise Interaktion. Bei Letzterem denkt man natürlich zuerst an den Shop und die öffentlichen Auftragskarten, richtig unangenehm ist jedoch vor allem die Veränderung der Reihenfolge der Sponsorenplättchen durch die Nutzung des eigenen X-Zugangsplättchens. Insofern sollte man, auch wenn man sich eigene, geheime Aufträge organisiert hat, nicht nur auf das eigene Tableau schauen, sondern auch immer wieder den Blick zu den lieben Nachbarn wandern lassen, um eventuelle Aktionen schon im Voraus erkennen zu können.

Grafik, Material und Anleitung sind von sehr großer Qualität, die Spieler-Tableaus sind sogar zweilagig, sodass sich das darauf liegende Spielmaterial nicht verschieben kann. Leider steckt hier aber der Teufel im Detail, denn durch die Verklebung der beiden Lagen sind die Tableaus unangenehm gewölbt. Verbunden mit der glatten Laminierung ihrer Oberflächen bedeutet dass, dass sich die Tableaus bei der kleinsten Berührung bewegen und damit die in den Bereichen von Mechaniker und Hacker liegenden Plättchen durcheinander bringen. Schön hingegen, weil auch gut nachvollziehbar, ist die von den Spielern auszuführende Bewegungsmechanik der Taucher. Das erinnert ein wenig an den Förderkorb bei Glück Auf.

Otys ist für ambitionierte Familienspieler sehr zu empfehlen. Es funktioniert in jeder Besetzung sehr gut, ist zu zweit natürlich deutlich taktischer, während in der vollen Besetzung die Glückskomponente nicht verleugnet werden kann. Zudem punktet das Spiel mit seinem unverbrauchten Thema und seiner kurzen Spielzeit. Hat man Grübler am Tisch kann die Downtime allerdings schon mal etwas länger dauern.blank

Infos zu Otys

  • Titel: Otys
  • Verlag: Asmodee, Libellud, Pearl Games
  • Autor: Claude Lucchini
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14-
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2017

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