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Sattgrün

Sattgrün - Ausschnitt - Foto von Kosmos

Sattgrün – das klingt nach einem Gartenspiel. Aber in diesem Fall steht es für die Farbe der Zimmerpflanzen. Aufgabe ist es, Zimmer und Pflanzen so in Einklang zu bringen, dass es ein harmonisches und perfektes Zuhause ergibt. Soweit die Theorie. Dummerweise haben alle Zimmer verschiedene Eigenschaften und alle Pflanzen unterschiedliche Anforderungen. Das verspricht ein schönes Legespiel. Ist es aber nicht.blank

Sattgrün ist ein geistiger Cascadia-Ableger

Die Autorengruppe Molly Johnson, Robert Melvin, Aaron Mesburne, Kevin Russ und Shawn Stankewich haben sich Sattgrün ausgedacht. Es richtet sich an bis zu fünf Personen. Erschienen ist es bei Kosmos.

Sattgrün - das Material ist gelungen - Foto von Michael Weber
Sattgrün – das Material ist gelungen – Foto von Michael Weber

Die Idee erinnert an einigen Stellen an Cascadia, was am lizenzgebenden Verlag Flatout Games liegen kann. Denn dort erschien von Kevin Russ bereits Calico und eben das Spiel des Jahres 2022, Cascadia. Alle drei haben durchaus ein ähnliches Grundgerüst, zumindest gefühlt.

Sattgrün fehlt jedoch eine gewisse Eleganz. Es verlangt viel Aufmerksamkeit in Minidetails, ohne kompliziert zu sein. Es bietet taktische Komponenten und ein Herausforderungssystem. Wenn bei diesem Wort jetzt Dorfromantik als Titel klingelt: Leider sind die Herausforderungen eher puzzlearig und sind nicht an ein Belohnungssystem gekoppelt. Doch eins nach dem anderen.

Der Ablauf: Worum genau geht es bei Sattgrün

Sattgrün - Spielaufbau - Foto von Kosmos

Aufgabe ist es, in ein Raster aus 5 x 3 Feldern, abwechselnd Zimmer- und Pflanzenkarten, auszulegen. Je besser die Pflanze zu den angrenzenden Zimmern passt, umso mehr Punkte lassen sich damit direkt und indirekt holen. Punkte gibt es für gut eingetopfte Pflanzen, bestimmte Anordnungen und Zusatzkomponenten. Außerdem gibt es Zielkarten, die individuelle Aufgaben stellen.

Wer an der Reihe ist, wählt Nachschub vom Markt. Es gibt vier Zimmerkarten, vier Pflanzenkarten und vier Gegenstände. Die Wahl betrifft immer einen Gegenstand und eine der beiden anliegenden Karten in dessen Spalte. Die Karte wird in die eigene Auslage überführt und der Gegenstand passend genutzt.

Die Wohnung wird begrünt

Sattgrün - Pflanzen - Foto von Kosmos
So bilden nach und nach die Karten die eigene Wohnung. Dabei kommt es darauf an, die Pflanzen und Zimmer perfekt zu positionieren. Das ist nicht einfach, denn die eine Pflanze benötigt Schatten, die nächste wieder Licht und das dazwischenliegende Zimmer bietet vielleicht beides nicht.

Je besser die Pflanzen passen, desto mehr Blätter gibt es. Sind ausreichend Blätter gebildet, ist es Zeit, die Pflanze einzutopfen. Hier schwebt ein Fragezeichen: Warum zum Pflanzenteufel topft man nicht erst ein und platziert dann die Pflanze? Klar, ist für das Spiel doof, aber so ist es unlogisch.

Dass Sattgrün nebenbei Fehler verzeiht, aber dann eben die Punkteausbeute schmälert, ist zumindest positiv. Aber es lassen sich zugleich viele Details nutzen, um die Pflanzenpracht zu verbessern. Dünger, Blumenkellen, Gießkannen unterstützen das Wachstum, das Bilden der Blätter und beschleunigen das Umtopfen. Natürlich gibt es noch weitere Details, aber im Groben ist das alles.

Sattgrün - Plättchen - Foto von Michael Weber
Sattgrün – Plättchen – Foto von Michael Weber

Am Ende wird einfach gezählt

Nachdem alle 15 Karten ausliegen haben, folgt die Wertung. Punkte gibt es für Allerlei. Eingetopfte Pflanzen, gewachsene Blätter, die gewählten Blumentöpfe. Dann gibt es noch Punkte für passend gelegte Karten, integrierte Möbelstücke und, und, und … Fast scheint es so, als wenn irgendwie alles zumindest ein bisschen zählen soll, damit alle ein paar Punkte bekommen. Es fehlt mir eine klare Fokussierung, ein richtiges Ziel.

Vereinfachte und herausfordernde Varianten

Neben der normalen Regelversion bietet die Anleitung noch ein vereinfachtes Spiel sowie eine Kette von Herausforderungen. Die Herausforderungen sind für die Fans interessant, die neue Gipfel erklimmen möchten. Sattgrün fordert in bestimmten Teilbereichen der Wertung neue Höchstleistungen.

Nein, das gefällt mir nicht

Sattgrün - Schachtel - Foto von Kosmos

Ich mag Legespiele, ich mag die Idee, ich mag Gartenspiele. Aber Sattgrün kann mich nicht überzeugen. Es wirkt einfach beliebig, bringt keine neuen Ideen und will ein Wohlfühlspiel sein. Nur fühlt es sich nicht gut an, die Pflanzen zu legen. Es ist zu verkopft, zu wenig elegant. Gegenüber anderen Pflanzenspielen wie zum Beispiel Cottage Garden fällt es erheblich ab.

Mir fehlt der Kniff, das Besondere. Sattgrün ist solide. Alles funktioniert. Alles greift ineinander. Aber alles plätschert auch so dahin. Natürlich ist es kein schlechtes Legespiel. Nein, es ist handwerklich ganz okay. Was hätte man aber aus Zimmerpflanzen und ihren Vorlieben alles machen können. So fehlt Sattgrün etwas, was ich als Seele bezeichnen würde. Dem Spiel mangelt es an Aha- und Oho-Effekten. Es ist guter Durchschnitt, ohne jemals in die Höhe zu schießen. Das ist „nett“, aber zu wenig in einer Zeit, in der gutes Handwerkszeug Massenware ist.

Infos zu Sattgrün

  • Titel: Sattgrün
  • Verlag: Kosmos/AEG/Flatout Games
  • Autor: Molly Johnson, Robert Melvin, Aaron Mesburne, Kevin Russ, Shawn Stankewich
  • Spieleranzahl (von bis): 1-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45-60
  • Jahrgang: 2023

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