Reich der Spiele

Scout

Scout - Ausschnitt - Foto von Oink Games

Stellt euch vor, ihr seid Zirkusdirektoren und müsst mal eben eine Aufführung zusammenbasteln. Das bedeutet: Schnell Artisten scouten, die ein ansprechendes Programm auf die Beine stellen. Klingt cool, oder?

Leider war es das auch schon mit der Hintergrundgeschichte zu Scout. Denn in der Partie kommt das Thema nicht weiter vor. Lediglich ein paar Begriffe deuten noch darauf hin.

Warum das nicht so wichtig ist, verrate ich euch jetzt. Denn Scout von Kei Kajino (Oink Games) ist ein durchaus ansprechendes und trickreiches Kartenablegespiel. Das findet sogar die Jury Spiel des Jahres, die den Titel auf die Nominierungsliste zum Hauptpreis 2022 gesetzt hat.blank

Worum geht es bei Scout?

Abseits vom Thema ist Scout ein Leckerbissen für Kartenhandoptimierer. Es geht um Zahlenkolonnen, die sich sinnvoll auf der Hand bilden müssen, um dann im richtigen Moment passend abgelegt zu werden. Die Betonung liegt dabei auf „auf der Hand“. Denn ähnlich wie bei Bohnanza dürft ihr die Reihenfolge der Karten nicht mehr verändern.

Scout - typische Kartenhand - Foto von Michael Weber

Aber das ist nicht alles. Die Karten haben einen oberen und einen unteren Wert. Es gilt immer der oben auf der Karte. Allerdings könnt ihr hin und wieder die Karten umdrehen. Das verändert den Wert entsprechend.

Der Ablauf: So wird Scout gespielt

Mit diesen kleinen Vorerklärungen geht es dann direkt in den Ablauf. Erst nachdem die Karten an alle verteilt sind, dürft ihr diese aufnehmen. Als Paket und das, ohne die Reihenfolge zu ändern! Wenn ihr mit der Lage der Karten nicht zufrieden seid. Dreht ihr den ganzen Stapel einmal um 180 Grad und nutzt somit die bisher unteren Zahlen. Auch hier gilt: Nicht die Reihenfolge ändern!

Dann geht es los. Wer am Zug ist, kann aus zwei Aktionen wählen: Entweder Scout oder Show. Einmal pro Runde könnt ihr die Kombination Scout und Show nutzen. Eine Runde gilt für die jeweils laufende Kartenauslage.

Scout - Plättchen für das Kartenspiel - Foto von Michael Weber

Die Aktion Scout

Wer Scout wählt, darf die eigene Kartenhand ergänzen. Zur Auswahl stehen aus der aktuellen Kartenauslage auf dem Tisch die erste oder letzte Karte. Diese darf beliebig und in beliebiger Ausrichtung in die Kartenhand gesteckt werden. Dafür gibt es einen Chip für den Besitzer der Auslage. Kleiner Hinweis: Diese Option soll das Engagieren der Artisten symbolisieren. Das geht thematisch aber völlig unter.

Die Aktion Show

Etwas trickreicher ist die andere Aktion. Wer Show wählt, legt eine Kartenfolge aus. Allerdings gibt es dazu eine fiese Hürde. Denn die Karten müssen aus gleichen (7, 7, 7) oder unmittelbar aufeinanderfolgenden Werten (4, 5, 6) bestehen. Das ist aber nicht alles, denn die Karten müssen zudem auf der Kartenhand genau in dieser Abfolge direkt nebeneinander stecken.

Scout - Show mit drei gleichen Zahlen - Foto von Michael Weber

Das ist schon übel genug. Die erste Person hat es da noch leicht. Wer die Show ergänzen möchte, muss das Kunststück übertreffen. Ihr ahnt es: Die Auslage muss entweder eine Karte mehr beinhalten oder aber stärkere Werte.

Die genauen Regeln sind dabei überschaubar, aber ein, zwei Runden dauert es, bis ihr alle die Details erfasst haben werdet. So ist eine 6 und eine 7 besser als eine 5 und eine 6. Ebenso übertreffen drei Karten mit dem Wert 2 zwei Karten davon. Allerdings stechen drei gleiche Zahlen drei aufeinanderfolgende Werte. Aber wer hat behauptet, Zirkusnummern schüttelt man mal eben aus der Hand?

Scout - Show mit aufsteigenden Zahlen - Foto von Michael Weber

Wertung

Stellt sich noch die Frage warum das alles? Wer eine Show erfolgreich übertrifft, erhält die vorherige Auslage. Jede Karte zählt einen Pluspunkt. Das geht solange, bis keiner mehr Karten auslegen kann oder will. Dann wird gerechnet. Jede gewonnene Karte und jeder Chip bringen euch einen Punkt. Jede Karte auf der Hand zählt einen Minuspunkt. Danach beginnt die nächste Runde. Die Partie beinhaltet so viele Runden, wie Personen teilnehmen.

Macht Scout Spaß?

Anfangs wirkt das System etwas sperrig. Es dauert eine Weile, bis sich alle gut in das Regelwerk einfinden. Der Ablauf ist zwar einfach und elegant, aber der Teufel steckt im Detail. Außerdem sind alle ständig versucht, die Karten umzustecken. Doch genau das darf nicht sein und diese feste Zahlenfolge ist die große Herausforderung bei diesem Kartenspiel.

Es gibt einige Kartenspiele, bei denen Serien ausgelegt werden. Scout überrascht. Aus einem fast schon banal wirkenden Ablauf entsteht ein fesselndes Optimierungsspiel. Dabei geht es vorrangig darum, die eigene Kartenhand so zu optimieren, dass nebeneinandersteckende Werte gut auszulegen sind. Dabei steigert sich mit jeder ausgelegten Show die Schwierigkeit. Wären eben noch drei Karten mit der 4 ausreichend gewesen, liegen plötzlich schon drei mit einer 5 aus.

Scout - Schachtel des Kartenspiels - Foto von Oink Games

Hinzu kommt der „Ich-will-aber-Effekt“. Stecken schon mal drei, vier Karten nebeneinander, wollen die geradezu magisch auf den Tisch. Nur blöd, dass dort der nächste passende Wert zum Greifen nahe lag. Andererseits: Was jetzt noch geht, ist nächste Runde vielleicht schon völlig verbaut …

Also, Manege frei! Wenn ihr lahme Kunststücke erwartet habt, werdet ihr spätestens beim Auftritt der dritten Artistengruppe eines Besseren belehrt. Auch wenn ich den Zirkus in den Grafiken vermisse, das Design nicht so optimal finde und mir die Schrift der Anleitung zu klein ist, Scout bietet mit nicht allzu neuen Mechanismen einen schönen Zeitvertreib und macht Spaß.

Infos zu Scout

  • Titel: Scout
  • Verlag: Oink Games
  • Autor: Kei Kajino
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 9
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2021

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