Stratego war eines der Spiele, das ich in meiner Jugend wohl mit am meisten gespielt habe. In hunderten von Partien haben wir uns so weit hoch gelevelt, dass, wer einen Aufklärer mehr verlor als sein Gegner, befürchten musste, im Hinblick auf den Sieg schlechte Karten zu haben. Dazu könnt Ihr mehr in meinem Blog lesen.
Infos zu Stratego: 65th Anniversary
- Titel: Stratego: 65th Anniversary
- Verlag: Jumbo
- Autor: Jacques Johan Mogendorff
- Spieleranzahl: 2
- Alter ab: 8
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2023
Wie spielt man Stratego?
Stratego von Jacques Johan Mogendorff ist ein schachartiges Zweipersonenspiel, bei dem die Gegner versuchen, mit je 40 Spielfiguren mit militärischen Rängen die Fahne des Gegners zu erobern. Die Spielfiguren werden für den Gegner verdeckt aufgestellt, sodass dieser die Ränge nicht erkennen kann. Die Spielregeln sind denkbar kurz, denn es gibt (bis auf eine Ausnahme) nur eine Zugregel: immer nur ein Feld weit in beliebige Richtung. Trifft man dabei auf eine gegnerische Figur, kommt es zum Vergleich der Ränge. Die unterlegene Figur wird vom Feld genommen. Wer zuerst die Fahne des Gegners erreicht, gewinnt.
Stratego: 65th Anniversary
Ende 2023 hat Jumbo eine Jubiläumsversion des Klassikers herausgebracht, für die der Verlag (damals noch Hausemann & Hötte) seit 1958 die Lizenz besitzt: 65 Jahre Stratego.
Das Spiel als solches ist regeltechnisch unverändert geblieben. Aber was Stratego-Fans und solche, die es werden wollen, bei dieser Ausgabe erwartet, lässt auch Unbedarften das Herz aufgehen.
Vorhang auf
Allein das Gewicht von 3 kg verheißt etwas anderes, als man von Stratego kennt. Die edel gestaltete Spieleschachtel mag man schon gar nicht als solche bezeichnen. Unter der zusätzlichen Pappmanschette des Spiels, auf dem in Goldlack glänzend der Name des Spiels prangt, erscheint eine mit Stoff beschichtete Spielschachtel.
Durch Ziehen am roten Zugbändchen gelangt man an das Schubfach mit dem Spielmaterial. Dort findet man u. a. eine Trennwand, die dem Gegner beim Setup die Sicht auf den Aufbau verhindern soll. Der Spielplan ist zwar vom Layout unverändert, doch auch hier sind die Linien zwischen den Feldern und der Namensschriftzug mit glänzendem Lack versehen. Alles wirkt zurückhaltend elegant, gediegen. Darunter befinden sich zwei Schachteln, ebenfalls mit Stoff überzogen, für die Spielfiguren.
Diese sind nicht nur samtig gebettet, sondern, statt aus profanem Kunststoff, nun massiv und aus einem schwereren, an Elfenbein erinnernden Material.
Die militärischen Ränge, die sie darstellen, sind altbekannt und grafisch unverändert. Wer Stratego schon kennt, kann sofort loslegen. Zusätzlich findet man für jeden Spieler drei weitere Figuren, die weibliche Pendants zu den männlichen Offizieren zeigen. Hier kann man also sogar spielerisch gendern.
Stratego 65th Anniversary ist Luxus pur
Das Spiel als solches weckt bei Spielern wie mir, die es sehr oft, aber eben lange (!) nicht gespielt haben, nicht nur Erinnerungen an viele spannende Duelle.
Diese Jubiläumsversion von Stratego ist in Sachen Aufmachung das Schönste, was ich als Luxusversion eines Spiels gesehen habe.
Alles wirkt luxuriös und mit Liebe gestaltet. Die unveränderten Grafiken der Spielfiguren haben dazu etwas Nostalgisches, wirken aber durch die Wahl des Materials keinesfalls aus der Zeit gefallen.
Stratego 65th Anniversary mit Regeln für eine neue Variante mit Karten
Neben der klassischen Version des Spiels können die Spieler nun auch eine Version mit Kampfkarten wählen, bei der man mit nur je 30 Figuren spielt. Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler drei zufällige Handkarten von seinem Stapel. Sie können Bewegungs-, Angriffs- oder Verteidigungseigenschaften der Figuren modifizieren und so die Grundregeln verändern. Plötzlich können Spielfiguren zum Beispiel mehr als einen Schritt gehen, diagonal ziehen oder sogar einen der Seen überqueren.
Die Angriffskarten können den Rang eines Offiziers einmalig erhöhen, ihn vor einer Bombe schützen oder er kann seine Identität verbergen. Auch beim Verteidigen kann sich der Rang der angegriffenen Figur einmalig erhöhen und ihn so womöglich vor dem vorzeitigen Aus retten.
Das Spiel bekommt dadurch einen anderen Charakter, bleibt auch bei aufgeklärten Stellungen weniger berechenbar und damit herausfordernder. Man ist gezwungen, noch vorsichtiger zu agieren, als ohnehin schon nötig. Wer seinen Gegner geschickt herausfordert, nötigt ihn so zum Ausspielen von Karten, die nach einmaligem Gebrauch abgelegt werden.
Ein Spiel zum Schwärmen
Stratego 65th Anniversary ist eine stylische, noble, von der Aufmachung schlicht begeisternde Jubiläumsversion. Jeder Liebhaber von Spielen und speziell Stratego-Fans müssen ins Schwärmen geraten.
8 Kommentare
Wir haben dem Spiel eine sehr gut funktionierende weitere Aktion gegeben. Wenn ein Spieler eine Figur auf die Grundlinie des Gegners bringt (wie im Schach), darf er 1 Spielstück des Gegners umdrehen. Findet er die Fahne, hat er gewonnen. Die Verhinderung des Durchkommens einer Gegnerfigur gibt dem Spiel eine zweite taktische Ebene neben der Suche nach der Fahne.
Interessante Hausregel. So kann zumindest auch noch ein Spieler gewinnen, der aussichtslos hinten liegt. Gilt das auch für einen Aufklärer?
Hallo, ja, für alle Figuren. Deswegen ist eine offene Linie für den Aufklärer hervorragend. Und es gibt dem hintenliegenden Spieler eine Chance, statt nur bis zum Ende zusehen. Wir finden auch die Idee gut, eine Uhr mit 50 Minuten Zeit laufen zu lassen. Gibt es bis dahin keinen Sieger, gibt man sich die Hand und es ist ein Remis.
Wir wollen dies in Kürze in einem kleinen Turnier machen. 4 Spieler, jeder einmal gegen jeden. 3 Punkte für Sieg, jeder Spieler einen Punkt bei Remis.
Eines hat mich 45 Jahre lang verwundert. Der Vergleich Stratego – Schach. Ich sehe den nicht. Ich habe mehr Steine. Ich habe keine Information über gegnerische Steine. Das Antippen ist Zufall. Ich kann ja erst gezielt angreifen, wenn ich die Figur des Gegners kenne.
Die Vorraussetzungen sind durch die immer andere Aufstellung der Figuren unterschiedlich ( Wir haben das bei Schach mal versucht. Die Grundlinie wurde hinter einem Sichtschirm versteckt aufgestellt. Interessante Idee. ).
Schach ist das Gegenteil. Alle Infos sind offen. Und ich weiß, wen ich angreife.
Danke für Deinen Kommentar.
Du hast grundsätzlich recht. Je länger eine Partie Stratego dauert, desto klarer werden jedoch die Fronten. Dann kommt man – eine gewisse Merkfähigkeit vorausgesetzt – dem Schach doch etwas näher.
Ich glaube aber eher, dass die gefühlte Ähnlichkeit gemeint ist, wo man um Stellungsvorteile kämpft, aus denen sich Drohungen, Gefahren und Chancen für Figuren ergeben. Gefühlt ist man da schon nah dran. Nur eins unterscheidet sich doch deutlich: Bei Stratego soll man nie aufgeben!
Zu den Kampfkarten. Diese verändern das Spiel in der Regelform zu stark. War machen folgendes : 40 Figuren. Alle fünf Runden erhält man eine Karte, welche man in den nächsten fünf Runden spielen kann. Spielt man keine Karte, wird diese nach fünf Runden abgeworfen und eine Karte nachgezogen. Das sorgt für Würze, aber verändert das Spiel nicht zu stark.
Du scheinst ja auch ein Stratego-Spezialist zu sein. Wie gefällt Dir denn die Geburtstagversion von der Aufmachung her?
Eine fantastische Aufmachung. Tolle Figuren, klasse Haptik. Wär das Spielfeld jetzt noch eine Matte gewesen, es wäre perfekt.