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Wo ist bitte Umtata?

Wo ist bitte Umtata - Foto von moses.Verlag

Infos zu Wo ist bitte Umtata?

  • Titel: Wo ist bitte Umtata
  • Verlag: moses.Verlag
  • Autor: Arno Steinwender
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 25
  • Jahrgang: 2015

blank„In Umtata ist es Aliens per Gesetz verboten, ihr UFO auf einem Weinberg zu landen.“ Bitte, was?!? UFOs auf Weinbergen? Wo ist bitte Umtata? Und was soll das alles?

Die Antwort könnte ich jetzt auf farbigen Drehscheiben einstellen oder in dieser Rezension liefern. Denn die völlig bekloppte Frage stammt aus dem Spiel Wo ist bitte Umtata von Arno Steinwender, das bei Moses erschienen ist. Das Brettspiel ist weniger ein Quizspiel, als vielmehr ein Schätzspiel. Aber ein ganz … Ähm: kurioses. Umtata, das ist nur ein auf den ersten Blick sagenumwobener Ort voller Kuriositäten, Absurditäten, Banalitäten und Normalitäten. Auf den zweiten ist es ein simpler Platzhalter für einen Ländernamen. Aber schauen wir uns das mal an.

Ganz einfach spielen – so funktioniert Wo ist bitte Umtata

Wo ist bitte Umtata ist eines dieser typischen Spiele, bei denen nach irgendwelchen Fakten gefragt ist. Aber nein: Kein Spieler muss die Fakten kennen. Denn die Frage ist eher, welches Land diese Fakten umschreiben. Um beim Beispiel zu bleiben: Umtata ist das Land, wo es den UFOs verboten ist … Aber das ist wieder so verrückt, dass ich den Satz lieber abbreche. Allerdings gibt es von dem Fragekaliber noch einige Faktenkarten. Andere hingegen sind banal, manchmal fast schon ärgerlich bekannt. Oft genug geht es aber um Dinge, die die Welt nicht braucht und die vielleicht gerade deshalb ganz spannend sind. Ein Penis-Museum? Ein vorgeschriebener Heuballen im Taxi-Kofferraum? Die vermutlich kleinste Stadt der Welt? Der gleiche Begriff für Handschellen wie für Ehefrauen? All‘ das gibt es in Umtata. Und Umtata gilt es für die Spieler zu lösen, also einem europäischen Land zuzuordnen.

Wissen ist Macht: drei Punkte für ein Halleluja

Klar, dass solche Dinge kein Spieler wirklich wissen kann. Jedenfalls nicht alle. Also hilft der Spielmechanismus ein ganzes Stück weiter. Denn niemand ist gezwungen, etwas zu wissen. Wenn doch, dann schmeißt dieser Spieler seine gleich noch näher definierte Drehscheibe demonstrativ und wissend in die Spieleschachtel, verunsichert dabei die Mitspieler ordentlich und bekommt anschließend für die hoffentlich korrekte Zuordnung von Umtata zum gesuchten Ländernamen satte drei Punkte. Oder er blamiert sich bis auf die Knochen. Drei Punkte hingegen sind toll, denn 18 reichen für den Spielsieg. Aber dieses Wissen ist nicht der Normalfall …

Normal ist es so: Gut geschätzt ist halb gewonnen

Der Normalfall sieht so aus: Die Spieler schätzen ganz locker ihre Antwort ab. Dazu stellen sie auf ihrer doppelten – und nebenbei ziemlich gelungenen – Drehscheibe eine der vier Regionen Nord-, Ost-, Süd- oder Westeuropa sowie eine der vier Farben Orange, Gelb, Grün und Violett ein. An dieser Stelle mal der Hinweis an den Verlag: Gelb und Orange lassen sich auch etwas deutlicher voneinander abgrenzen. Umso mehr, wenn es um Zwergländer wie die Färöer Inseln oder Liechtenstein geht. Diese beiden Angaben von der Drehscheibe widerholen sich auf der Karte des Spielplans. Europa besteht aus mehr als 16 Ländern. Daher gehört logischerweise zwar jedes Land zu einer Region, aber in jeder Region müssen mehrere Länder die gleiche Farbe haben. Ein Aspekt, der später noch zu beleuchten ist. Für jeweils korrekte Schätzungen gibt es dann je einen Punkt. Mühsam, aber auch bei desolater Unkenntnis gepaart mit glücklicher Schätzung durchaus effektiv, ernährt sich das Umtataeichhörnchen.

Zweischneidiges aus dem geografischen Kuriositätenkabinett – wie gut ist Wo ist bitte Umtata?

Alles in Allem ist der Mechanismus aber eine blöde Krücke. Er funktioniert, mehr aber nicht. Zumindest führt er immer wieder zu Punkten für falsche Schätzungen („Ähm, ich meinte eigentlich Polen in Osteuropa! Schön, dass die richtige Antwort Luxemburg in Westeuropa ist, dann bekomme ich wegen der gleichen Länderfarbe noch einen Punkt.“) Das mag der eine oder die andere verschmerzen, ist aber keinesfalls einem erfüllten Gerechtigkeitsgefühl förderlich. Wo ist bitte Umtata verkommt zur reinen Schätzlotterie. Zumindest bei fehlendem Wissen – und bei diesem Spiel fehlt es vielen häufig an Wissen.

Bessere Alternativen

Wie so oft, kommt es darauf aber gar nicht an. Denn Wo ist bitte Umtata soll ein lustiges Schätzspiel sein. Wer da welche Punkte bekommt, ist völlig nebensächlich. Zumindest theoretisch. Entsprechend greifen Wissensfreaks eher zu World Fact Game oder gleich zu Trivial Pursuit und Co. Wer richtig derbe Schätz- oder Schätz- und Bluffspiele mag, findet dagegen in Anno Domini und Schätzen Sie mal eine spannende Alternative. Die Fragen von Wo ist bitte Umtata sind eher Anno-Domini-Niveau und haben mich in der Masse überzeugt.

Die Sache mit dem Schätzmechanismus bei Wo ist bitte Umtata

Der Mechanismus an sich ist eigentlich nicht übel. Das Reduzieren auf vier Farben und das Belohnen völlig falscher Schätzungen macht Wo ist bitte Umtata aber zu einem sehr beliebigen Spiel. Klar, genaue Antworten sind ja eh nicht gefragt, aber genau das ist die Schwäche des Spiels. Ich hätte mir einen dritten Ring gewünscht, auf dem alle Ländernamen genannt sind. Das ist zwar durch das „Scheibenwerfen“ gegeben, so reicht es aber im Normalfall völlig aus, eine Farbe und eine Region zu nennen. Kurz: Kein Spieler muss anschließend sagen, welches Land er eigentlich gemeint hat. Genau das hätte aber zu mehr Diskussionen geführt und den kommunikativen Reiz deutlich erhöht. Je nach Spielrunde finden Diskussionen natürlich dennoch statt (besonders wenn Wissensangeber gnadenlos an der selbst gewählten Drei-Punkte-Chance scheitern), aber es gibt eben auch Gruppen, die stellen Farbe und Region ein, kassieren Punkte und zücken die nächste Karte. Wundern, Lachen, Stirnrunzeln über Antworten und Schätzungen sind Fehlanzeige. Das ist schade, denn genau das macht solche Spiele aus.

Karten: Qualität und Anzahl

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Karten. Während die Drehscheibe und, im begrenzten Rahmen, die selbst aufzubauende Kartenhalterbox stark sind, sind die Karten mau. Damit meine ich zum einen das Material. Denn die Karten verziehen sich schnell. Viel schwerer wiegt aber die Anzahl der Fragen. Bei einem normalen Spielverlauf hat man die 300 Fragen nach wenigen Spielrunden quasi durch. Da es keine Multiple-Choice-Karten sind, ist jede Karte eine Frage. Die meisten sind so verrückt, dass sich die Spieler die Antworten merken. In späteren Partien mit den gleichen Spielern macht sich das bemerkbar. Der Langzeitspaß durch sich recht bald wiederholende Fragen wird nach erster Begeisterung also bis zur Unkenntlichkeit gebremst.

UFO, Umtata, ungelöst …

Bleibt abschließend die Frage: Wo ist bitte Umtata? Ich weiß es häufig nicht. Aber mit einem guten Gefühl, Begriffe in Landessprachen einzuordnen, etwas Allgemeinbildung und manchmal auch das Quäntchen Glück (= Spezialwissen) kann jeder bei diesem Schätzspiel bestehen. Allerdings sind Kinder hier oft im Nachteil. Denn, wie immer bei solchen Frage-Schätzen-Antwort-Spielen, ist der Wissensvorsprung durch Erfahrung in den meisten Fällen klar gegeben.

Um auf die UFO-Frage zurückzukommen … Aber, nein. Das ist so abwegig und überraschend. Wer die Antwort wissen will, muss schon selbst in das Spiel schauen …

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1 Kommentar

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Axel Bungart 23. Februar 2016 at 09:07

In der Reihe der aufgezählten Schätz-Spiele darf natürlich nicht mein Liebling fehlen: Gambit 7. Das kommt bei uns immer wieder auf den Tisch, auch weil es Nichtwissen in ganz verschiedenen Nichtwissensgebieten fordert. Für mich wegen ihres Unterhaltungswertes eine Perle unter den Schätz-chen.

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