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Heike Risthaus über das Spiel Blindes Huhn

Versteigerungs-Kartenspiel Blindes Huhn - Foto von Ostia Spiele

Ein goldenes Korn für Versteigerungsfans

Heike, zur Spielemesse in Essen 2015 stellst du Blindes Huhn als Neuheit vor. Dabei handelt es sich um eine Wiederveröffentlichung. Was hat sich gegenüber der Originalfassung von Kosmos (2007) geändert?
„Am auffälligsten ist wohl die neue Grafik. ‚Innen drin‘ haben wir die Regeln leicht verändert. Erfolgten früher die Versteigerungen reihum, so ist nun derjenige mit Versteigern an der Reihe, der die letzte Auktion gewonnen hat. Dadurch ist die Notwendigkeit gegeben, selbst auch etwas zu ersteigern.
Außerdem bringen einige Erweiterungen neue Aspekte.“

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Du hast die Neuauflage über die Spieleschmiede, also Crowdfunding, finanziert. Warum hast du diesen Weg gewählt und was ist das Besondere an dieser Vorgehensweise?
„Ich hatte bei einigen Verlagen angeklopft, aber es bestand leider kein Interesse. Deshalb kam mein Mann Stefan auf die Idee, es über Crowdfunding zu versuchen. Dabei fiel unsere Wahl dann auf die Spieleschmiede.
Das Besondere an dieser Art der Realisation ist zum einen das etwas verringerte finanzielle Risiko, da ja das Spiel tatsächlich erst produziert wird, wenn die Mindestsumme durch die ‚Schmiede‘ gewährleistet ist. Auch wenn damit noch nicht alle Kosten gedeckt sind, hat man schon mal eine gewisse Basis. Außerdem sind die einzelnen Crowdfunding-Anbieter einer großen Zahl von Spielern bekannt, so dass man dadurch schon viele auf sich aufmerksam machen kann.“

Kannst du uns bitte kurz noch einmal erklären, worum es im Spiel geht? Was sind Thema und die wesentlichen Mechanismen bei Blindes Huhn?
„Es handelt sich bei Blindes Huhn um ein Versteigerungs-Kartenspiel. Man bekommt ein Anfangskapital, bestehend aus Hühnerkarten, das man durch Er- und Versteigern von weiteren Karten vom Stapel möglichst erfolgreich vermehren soll. Der aktive Spieler versteigert drei Karten vom Nachschubstapel, wobei er der einzige ist, der alle kennt. Er entscheidet dann, ob er seinen Mitspielern nur eine oder doch zwei dieser Karten zeigt, die dritte bleibt in jedem Fall verdeckt. Dann nennt er ein Startgebot, das die Spieler im Uhrzeigersinn überbieten können oder passen. Das letzte Gebot darf der Spieler rechts des Auktionators machen. Der Höchstbietende muss dann dem Auktionator erst Karten aus seiner Auslage ‚bezahlen‘, bevor er sich alle Karten ansehen und einsortieren darf.
Den besonderen Pfiff bringen hierbei die Blinden Hühner, die man versucht, seinen Mitspielern in den Auktionen unterzujubeln. Diese zählen nämlich am Spielende Minuspunkte. Es sei denn, sie haben -jedes für sich- ein Korn gefunden. Mit dem zusammen zählen Sie Pluspunkte.
Außerdem gibt es Punkte für die drei wertvollsten Reihen der eigenen Auslage sowie für die längste und zweitlängste Reihe pro Farbe insgesamt.“

An wen richtet sich Blindes Huhn? Wer wird es lieben, wer hassen?
„Es ist ein Spiel, das vor allem Zocker und Bluffer mögen. Wir haben aber auch schon gute Erfahrungen mit Blindes Huhn als Familienspiel gemacht.
Für reine Strategiespieler ist es vielleicht nicht so geeignet, obwohl man auch, je nachdem, wer mitspielt, recht strategisch spielen kann. Es ist halt nur immer der Risikofaktor der verdeckte(n) Karte(n) dabei. Richtig hassen wird es hoffentlich keiner.“

Hast du einen Tipp für die erste Runde? Worauf sollten Spieler achten, damit sie Spaß an Blindes Huhn haben?
„Wichtig ist, dass man sich nicht abhängen lässt, also nicht zu lange wartet, bis man das erste Paket ersteigert, weil man ja auch nur so selber versteigern kann. Denn im Laufe des Spiels können die Preise auch mal recht hoch gehen, weil man vielleicht unbedingt noch ein Korn braucht. Das geht besonders gut, wenn man selbst das letzte Gebot machen darf. Man darf nicht unterschätzen, welchen Einfluss man beim Aufdeckten der Karten als Versteigerer auf die Gebote hat. Wenn man bspw. weiß, dass jemand schon sehr viele Blinde Hühner zu viel ersteigert hat, kann man bewusst ein Goldenes Korn aufdecken, um diesen Spieler zu einem hohen Gebot zu verleiten. Das kann man auch durch entsprechende Anpreisungen untermalen. Oder wenn zwei Spieler um die Mehrheit in einer Farbe wetteifern, kann es sinnvoll sein, zwei Karten von dieser Farbe aufzudecken und die beiden gezielt anzusprechen.
Außerdem sollte man sich gegen Ende beim Bezahlen von einer oder zwei der fünf Farben trennen, da ja nur die drei wertvollsten Farben der eigenen Auslage in die Endabrechnung kommen. Und man kann noch darauf achten, welche Mehrheiten auf dem Tisch liegen, mit welchen man selbst vielleicht noch Punkte machen kann.“

Blindes Huhn zeichnet sich durch sehr stimmungsvolle Illustrationen aus. Wer ist verantwortlich für die Zeichnungen und wie wichtig ist dir persönlich die Grafik in Spielen allgemein?
„Die Grafik stammt von Jenny Seib. Es ist das erste Spiel, das sie illustriert hat, und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sie hat uns zunächst einige Entwürfe gezeigt, an denen wir dann gemeinsam die Feinabstimmung vorgenommen haben. ‚Wir‘ waren in diesem Fall Jenny, Malte Meinecke, mein Mann Stefan und ich. Das hat sehr gut geklappt. Beim Layout hat dann Stefan Malz sehr geholfen.
Für mich persönlich ist die optische Aufmachung eines Spiels schon sehr wichtig. Ich hab schon mehr Spielspaß, wenn die Aufmachung stimmt. Wenn die Grafik thematisch stimmig ist und/oder die Spielmechanik unterstützt, macht es einfach mehr Spaß. Ich spiele aber auch die anderen Spiele …“

Infos zum Spiel Blindes Huhn

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