Erfahrungsberichte eines Spielesammlungsauflösers
Das Projekt 2028 hatte in 07/2023 seinen Kickoff. Wer jetzt dieses Projekt nicht auf dem Schirm hat: Bis 2028 möchte ich den Spielekeller leer haben und mich selbstbestimmt von dem Großteil (fast alle) meiner Spielen verabschiedet haben.
Spielesammlung auflösen – am Ende doch für die Tonne?
Das ist gar nicht so leicht, wie es scheint. Die thermische Wiederverwertung über die graue Restmülltone ist dabei die letzte Option. Wobei, ein Spiel habe ich bereits in den Kreislauf zurückgegeben, die graue Tonne wurde nur ein bisschen befüllt. Dafür mehr die gelbe und die blaue Tonne. Ein altes Angelspiel musste dran glauben.
Nach einem Blick in den Karton stellte ich fest, dass die Magnete der Angeln weg sind. Plastik und Papier in die Wiederverwertung. Die Holzangeln ins Feuer. Zufrieden bin ich mit dieser Entscheidung im Nachhinein allerdings nicht. Es fühlt sich falsch an.
Allerdings war es ein Spiel, dem man sein Alter deutlich ansah. Trotzdem. Da die Büchse der Pandora einmal geöffnet ist, werden mit Sicherheit weitere Schachteln in die Tonnen folgen. Gesellschaftsspiele, die einfach nicht gespielt werden wollen oder können. Marketingspiele von Städten wie Duisburg oder Aachen. Das sind Spiele, die sogar ich als „Schmutzgurken“ bezeichnen würden. Aber wer weiß, ob es dafür nicht doch noch Liebhaber gibt.
Spielesammlung reduzieren : Es geht langsam voran – ganz langsam
Im Sommer 2023 hatte ich angefangen zu reduzieren. Bisher habe ich die meisten Spiele gespendet. Es waren überwiegend Kinderspiele und die gingen an eine Grundschule mit Spiele-AG. Zwei Titel, die 30 Jahre auf dem Buckel hatten, habe ich sogar zusammen für fünf Euro verkaufen können. An den Freundeskreis habe ich auch was verschenkt.
Es tröpfelt also ab. Ganz langsam. Einige wenige Lücken waren in den Regalen schon zu sehen, die sich fast wie von selbst durch andere Spiele aus herumstehenden Kartons wieder füllten. Es gab auch Fantasien einiger Leute, die mir bei meinem Projekt tatkräftig unter die Arme greifen wollten. „Ich komme einfach vorbei und schau mich mal um und nehme dann was mit.“ Super. „Mach doch mal eine Liste und ich suche mir dann was aus.“ Auch sehr nett.
Der bewusste Abschied und die alten Regale
Das ist allerdings nicht das was mir vorschwebt. Mir geht es ja um einen bewussten Abschied. Mir ist klar, der Keller könnte auch an einem Tag leergeräumt werden. Mein Wunsch ist es aber, dass ich am Projektende (also zum 31.12.2028) nur noch die zwei Regale mit Spielen übrig habe. Die Regale, die ich mir vor fast 30 Jahren gekauft habe, um meiner damaligen Sammlung ein vernünftiges zu Hause zu bieten. Ich bin selbst gespannt, was für Spiele dann in diesen Regalen sein werden.
Ob das alles so laufen wird, wie ich mir das vorstelle, weiß ich natürlich nicht. Am Ende möchte ich aber zufrieden zurückblicken können und sagen: „Ja, das Projekt war erfolgreich. Ich bin zufrieden und der Keller ist leer.“ Beziehungsweise, in dem Keller ist dann genau das, was in einem Keller normaler Weise gehört. Denn Spiele passen da eigentlich gar nicht hin. Aber, hey, vielleicht könnten dann neue Regale mit den Spielen ins Wohnzimmer. Cool. Eine neue Idee.
5 Kommentare
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dir für das Projekt Glück wünschen soll. Es klingt ja schon ein wenig wie Selbstzerfledderung.
Was weg muss, muss weg. Ich habe großes Verständnis, aufräumen und verkleinern zu wollen. Ich weiß auch, dass es sehr schwer ist. Irgendwie will man ja doch selbst das blödeste Spiel gern behalten, weil es irgendwie so oder so ist oder an etwas erinnert. Aber das Vorgehen von Riemi scheint mir gezielt und recht klar. Ich befürchte nur, dass es am Ende nicht ohne Kapitulation oder ein Haufen Pappe für Mülltonne abgehen kann.
Selbstzerfledderung ist es auf keinen Fall. Es macht für mich einfach keinen Sinn mehr unzählige Spiele zu horten und jedem noch so doofem Spiel einen Platz zu geben, weil man es vielleicht doch noch mal spielen/brauchen könnte.
Hey, was macht denn Dein Projekt? Kommste voran oder musstest Du den Projektleiter wegen Erfolglosigkeit entlassen?
Er hat ja noch ein paar Jahre. Das Projekt läuft nach wie vor und ich bin etliche Spiele losgeworden. Sind auch wieder welche dazu gekommen. Sammeln ist echt einfacher. 😉
Peter Neugebauer ist da fixer gewesen. 10.000 Spiele in (nicht nur einen) einen LKW und ab damit nach Altenburg.
https://www.spielwarenmesse.de/de/magazin/branchennews/spiele-sammler-rezensent-und-autor-verschenkt-10000-spiele-an-stiftung-spielen/