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Spielgefühl: Captain Sonar

Captain Sonar - Foto von Pegasus Spiele

Faszinierende U-Boot-Fahrt auf langen Tischen

Das Spiel Captain Sonar von Roberto Fraga, Yohan Lemonnier (Pegasus Spiele) ist eine Art Schiffe versenken in der Großrunde und in Echtzeit und ein Erlebnis, das man nicht mehr so rasch vergisst. Ungünstig ist dabei, dass Captain Sonar am besten zu acht gespielt werden sollte und man so ein Runde normalerweise nicht einfach so hinkriegt. Außerdem wird ein wirklich großer bzw. langer Tisch benötigt (oder man stellt mehrere kleine nebeneinander, für die dann aber meist der Platz nicht reicht). Positiv, wenn man so will, ist dagegen neben dem einfachen Regelwerk durchaus die Tatsache, dass die Spielgelegenheiten entsprechend rar sein dürften und sich die Einzelerlebnisse damit noch tiefer in die Gehirngänge einfräsen können.

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Ein langer Tisch ist bei Captain Sonar wichtig!

Die Spieler bilden zwei Teams, die sich einander gegenübersetzen müssen (deshalb der lange Tisch), wobei der Sichtkontakt mit großen Aufstelltafeln unterbunden wird. Dann werden die Rollen verteilt: Einer ist Kapitän, der letztlich alle Entscheidungen trifft, der Erste Offizier betreut die Waffensysteme, der Maschinist wartet das ganze U-Boot und versucht zu verhindern, dass benötigte Systeme wegen Verschleiß im Bedarfsfall nicht zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es noch den Funker, der nichts anderes zu tun hat, als die Kommunikation des gegnerischen Teams mitzuhören und die passenden Schlüsse daraus zu ziehen.

Captain Sonar: im Team durch den Ozean

Beide Teams verfügen über eine identische, in neun Sektoren eingeteilte Seekarte mit einigen Inseln. Der Kapität zeichnet darauf die Ausgangsposition seines U-Bootes ein und legt dann in Absprache mit dem Ersten Offizier und dem Maschinisten fest, wohin dieses gesteuert werden soll. Der Funker hat seinerseits eine eigene Kopie der Karte, auf der er die Manöver des gegnerischen Bootes einzuzeichnen versucht. Und da er nicht weiß, wo dieses gestartet war, tut er das auf einer durchsichtigen Folie, die er verschieben kann, sofern der Kurs mit einer Insel kollidieren würde.

Per Sonar dem Gegner nah‘ …

Irgendwann wird so erahnbar, wo der Gegner sein könnte. Eventuell ist dieser Moment sogar beschleunigt worden durch den geschickten Einsatz von Sonar und Suchdrohnen, mit denen im Idealfall ebenfalls Rückschlüsse auf die Position des Gegners gezogen werden können (so die Systeme denn effektiv bereitstehen und eingesetzt werden können …). Mit dem gezielten Abschuss von Torpedos kann dann das feindliche Boot endgültig versenkt und der Sieg erzielt werden.

Spielgefühl: Captain Sonar, das Schiffe versenken per U-Boot

Das Ganze könnte rundenbasiert gespielt werden, doch richtig interessant wird es erst in Echtzeit. Und da ist dann der Weg zum Chaos oder eben zum Erlebnis nicht mehr weit. Meine erste und bisher einzige Begegnung mit Captain Sonar wickelte sich jedenfalls an einem öffentlichen Spielabend in der Ludothek Ostermundigen ab. Ein Kollege hatte das Spiel mitgebracht und da genügend Leute da waren, konnten wir eine Runde zu acht starten.

Ich hatte die Rolle des Funkers in unserem Team inne und der gegnerische Amtskollege saß mir gegenüber. Wir konzentrierten uns beide wirklich auf das Spiel und die Kommunikation des feindlichen Bootes. Einmal gelang es meinem Team sogar, den Gegner zu orten und mit einem Torpedo zu treffen. Zum Sieg hätte es allerdings noch einen zweiten Treffer gebraucht und den schafften wir nicht mehr.

Kommando oder nicht?

Irgendwie hatten die Gegner und vermutlich auch wir selber die Kommandos nicht immer ganz korrekt und verständlich gegeben. Die Anleitung hält dazu zwar ausdrücklich fest, dass die Kommunikation klar zu erfolgen habe und ein Kommando erst gelte, wenn es zuvor vom Ersten Offizier und vom Maschinisten mit OK bestätigt wurde. Wenn aber die drei sich zuerst kurz darüber unterhalten müssen, was jetzt möglich und sinnvoll sei und was nicht, weiß der gegnerische Funker innert Kürze nicht mehr, was jetzt eine effektive Bootsbewegung war und was nur eine möglicherweise nicht ausgeführte Bewegungsmöglichkeit und -anfrage.

Wir zwei Funker mussten jedenfalls mehrfach mit dem Aufzeichnen des gegnerischen Kurses neu beginnen, weil er sich sonst gekreuzt hätte, was er nicht tun durfte. Und so entkam uns auch das gegnerische U-Boot trotz des ersten Treffers, weil es entweder Bewegungen machte, die ich nicht mitbekommen hatte, oder aber weil es Bewegungen nicht machte, die ich als solche aufgefasst hatte.

Captain Sonar: Faszinierendes Spiel mit frustrierendem Spielgefühl

Unter dem Strich ist mir so die Begegnung mit Captain Sonar als überaus faszinierendes aber auch reichlich frustrierendes Spielerlebnis in Erinnerung geblieben. Eine U-Boot Echtzeitsimulation, wo sonst gibt es so was? Nur spieltechnisch hat sich das Ganze irgendwie nicht recht entfaltet. Und trotzdem bin ich bei einer nächsten Einsatzmöglichkeit sofort wieder dabei – jetzt muss nur noch die nicht ganz einfache Kombination von acht bereitwilligen Personen, einem langen Tisch und dem Kollegen mit dem Spiel geschafft werden …

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