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Chang Cheng

Chang Cheng von Anita Borchers

Vor mehr als 2.500 Jahren begann der Kaiser der Qin-Dynastie mit dem Bau zahlreicher Befestigungen, um seine blühenden Nord-Provinzen gegen die ständigen Angriffe der Barbaren zu schützen. So entstand eine eindrucksvolle Reihe aus Verteidigungswällen, die sich schließlich über mehr als 6.000 Kilometer erstreckten. Später wurde die Große Mauer – wie sie bald genannt wurde – soweit ausgebaut und verstärkt, dass ein Heer von einer Million Männern für ihre Verteidigung und Instandhaltung nötig war. Der Niedergang des Reiches begann mit der Ankunft der Mongolen, welche später das größte Reich der Geschichte regieren sollten. Sie durchbrachen die Mauer und eroberten das gesamte chinesische Reich. Heute stellen die Ruinen eines der bedeutendsten und großartigsten Bauwerke der Menschheit dar: Chang Cheng, die Chinesische Mauer. 

Die Spieler haben die Aufgabe, die chinesischen Provinzen durch den Bau der chinesischen Mauer vor dem Mongolenüberfall zu schützen, bevor dieser am Spielende losbricht. Sie bauen Mauerteile und Türme, um den größten Einfluss in einer chinesischen Provinz zu erlangen, denn das verspricht Prestige, also Siegpunkte. Je größer und wichtiger eine Provinz ist, desto mehr Siegpunkte gibt es zu holen, aber desto heißer wird die Provinz auch von den anderen Mitspielern begehrt.

Begonnen wird auf zwei Spielplänen, die im Laufe des Spieles, je nach Spielerzahl, nach und nach bis auf vier erweitert werden. Neben jeder Menge einfacher Mauerteile besitzt jeder Spieler eine Doppelmauer, einen Turm und sechs Aktionskarten. Die Doppelmauer geschickt eingesetzt, beschert seinem Besitzer ebenfalls Siegpunkte. Der Turm schützt den Spieler beziehungsweise seine Region vor dem Mongolenangriff aus dem Norden. Die Herausforderung dieses Spieles ist, dass die Spieler das Geschehen auf beiden Seiten der Mauer im Blick haben müssen. Auf der einen Seite (China) geht es um Prestige, also Siegpunkte, auf der anderen Seite der Mauer (Mongolei) um Minuspunkte.

Im Spielablauf setzen die Spieler zwei Mauerteile, um Einfluss in den Provinzen zu erhalten. Sie haben die Möglichkeit, sich die verdeckt liegenden Bedrohungsmarker auf der Mongolenseite anzusehen, um zu erfahren, wie viele Siegpunkte sie gegebenenfalls einbüßen, wenn sie in diesen Mongolengebieten zu Spielende die Mehrheit an Mauerteilen besitzen. Stattdessen haben die Spieler aber auch die Möglichkeit, in ihrem Spielzug zwei Aktionskarten verdeckt zu spielen, ein Mauerteil und eine Aktionskarte zu legen, ihre Doppelmauer oder den Turm in den Mauerbau einzubringen und ihre Sonderfunktion zu nutzen.

Immer wenn eine chinesische Provinz vollständig von Mauerteilen geschützt wird, findet eine Wertung der Provinz statt. Die Anzahl der Mauerstückchen und die bei Spielbeginn zufällig auf die Provinzen verteilten Prestigepunkte werden addiert. Wenn auf dieser Provinz Aktionskarten liegen, werden diese nun aufgedeckt und aufsteigend nach dem aufgedruckten Zahlenwert (eins bis sechs) angewandt. Haben zwei oder mehr Spieler die gleichen Karten auf die Provinz angewandt, sind diese ungültig. Mit Hilfe der Aktionskarten können die Machtverhältnisse einer Provinz kräftig durcheinander gewürfelt werden. Mauerteile werden zerstört, gegen andere ausgetauscht oder die Provinz um eigene Mauerteile nachträglich erweitert. Der Prestigewert der chinesischen Provinz kann erhöht oder reduziert werden, Bedrohungsmarker (Mongolen) können vernichtet werden oder gar gegnerische Aktionskarten entfernt und somit unbrauchbar gemacht werden. Wer nach Anwendung der einzelnen Aktionskarten nun den größten Einfluss in der chinesischen Provinz hat, genießt das höchste Ansehen und erhält die Siegpunkte; alle anderen gehen leer aus.

Gewertete Provinzen werden mit einer Kaiserkarte gekennzeichnet, um zu verdeutlichen, dass diese Provinz bereits gewertet wurde. Nach jeweils drei gewerteten Provinzen (also drei Kaiserkarten auf dem Spielplan) wird der Spielplan um eine Tafel erweitert, bis bei vier Spieler alle vier Tafeln im Spiel sind. Das Spiel endet, wenn alle Mauerbauplätze belegt sind. Nun greifen die Mongolen an. Bedrohungsmarker, sofern noch vorhanden, werden umgedreht  und die Spieler erhalten, wenn sie mit den meisten Mauerteilen an die jeweilige Region grenzen, nun satte Minuspunkte. Verhindern kann dieses nur ein schlau platzierter Turm.

Chang Cheng verfügt über viele taktische Regelkomponenten, die in der verhältnismäßig kurzen Spieldauer jedoch kaum ausgereizt werden können. Vielmehr wird das eigene Geschick zu einem großen Teil von den Zügen der Mitspielern gesteuert. Wer Chang Cheng übrigens nicht auf dem Fußboden spielen möchte, sollte über einen großen Tisch verfügen, da alleine der Spielplan (bei vier Personen) schon gut einen Meter Breite misst.

Infos zu Chang Cheng

  • Verlag: Tenki Games, HUCH!
  • Autor: Walter Obert
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45 - 60
  • Jahrgang: 2008

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