Infos zu Andor Junior
- Titel: Andor Junior
- Verlag: Kosmos
- Autor: Inka Brand, Markus Brand
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
- Dauer in Minuten: 30-45
- Jahrgang: 2020
Andor Junior – haltet zusammen und beschützt das Land Andor! Na, gerne doch! Aber zunächst zu den Eckdaten: Kosmos kommt hier mit einer – so vermute ich zunächst – Kinderversion von den Legenden von Andor (Kennerspiel des Jahres 2013) daher. Michael Menzel, der Autor diese Meilensteins, taucht hier nur als Illustrator auf. Autoren sind Inka und Markus Brand. Zwei bis vier Spieler ab sieben Jahren sollen hier in 30-45 Minuten gemeinsam ins Abenteuer ziehen.
Ran an die Schachtel
Ein kurzer Blick auf die Verpackung: Toll gestaltet, niedlich Illustriert und trotzdem ist sofort klar, dass wir es hier mit einer Andor-Version zu tun haben. Daumen hoch und Schachtel auf: Gut gefüllt präsentiert sich auch das Innenleben in guter Andor-Manier als einwandfrei. Neben der Karte von Andor, welche das Spielfeld darstellt, finden wir die Helden und Bösewichte mit Zubehör, eine gut verständliche Anleitung, diverse Plättchen mit mehr oder weniger hilfreichem Effekt und Legenden- bzw. Aufgabenkarten.
Auch, wenn wir hier bei weitem nicht so viel Material wie beim Original vorfinden, müssen wir uns erstmal in Ruhe mit dem Material beschäftigen und alles gut sortieren. Die Figuren müssen alle erst auf die Füße kommen, also in ihre Kunststoffhalter gesteckt werden. Schnell losgespielt – das ist hier nicht. Das macht aber nichts. Das Material ist so schön gestaltet, dass dieses Sortieren, Entdecken und Zusammenstecken die Vorfreude auf das Spiel nur noch verstärkt.
Falls es noch nicht durchgeschienen sein sollte: Ich bin ein großer Andor-Fan! Als alte DSA-Hexe (Stufe9!) habe ich lange auf solch ein „nicht-nerdiges“ Abenteuerspiel gewartet. Und nun kommt hier eine Junior-Version und ich darf sie testen – Was ein Glück! Die Vorbereitungszeit inklusive Lesen der Anleitung würde ich auf etwa 30 Minuten einstufen. Plant diese Zeit also ein, bevor Ihr dann ungeduldige Mitspieler am Tisch sitzen habt, während Ihr Euch noch einarbeitet. Wenn dann Einer von Euch den Durchblick hat und den Spielleiter machen kann, kann es aber auch wirklich ohne viel Erklärungen losgehen.
Und losgespielt!
Der Spielleiter sollte die Story und die Helden mit ihren Eigenschaften kurz vorstellen: Magier, Krieger, Bogenschütze und Zwerg haben die Aufgabe, die Wolfsjungen in den Zwergenminen zu finden. Weiter sollte er die Aufgaben, die vorab erledigt werden müssen, vorlesen und erklären. Jeder Spieler sucht sich nun einen der Helden aus. Gemeinsam versuchen sie, die Aufgaben zu erfüllen. Hier ist gute Teamarbeit gefordert. Aber auch ein wenig Glück beim Würfeln und Auffinden von Gegenständen sind nötig, um gemeinsam Andor und die Wolfsjungen zu retten. Dabei kann es – je nach Herrausforderung – genau so entscheidend sein, Gors zu verjagen wie einen verwundeten Falken in die Rietburg zu bringen.
Manchmal müssen auch erst Personen und Gegenstände gefunden werden, um dann weitere Aufgaben erfüllen zu können. Die Aufgaben vor der Wolfsjungenrettung variieren, die finale Aufgabe (Wolfsjunge retten) bleibt immer dieselbe. Auf ihrem Weg durch Andor haben die Abenteurer unterschiedlich viel Energieeinheiten. Diese werden hier als Sonnenscheiben bezeichnet und mittels Holzscheiben auf den Heldentafeln visualisiert. Je nach Verbrauch werden diese einfach von den Heldentafeln geschoben. Wer keine Sonnenscheiben mehr hat, ist so müde, dass er erstmal schlafen muss. Eine Runde – hier ein Tag – wird so lange noch weitergespielt, bis alle Abenteurer schlafen. Dann beginnt die Nacht und die Bösewichter – Gors und der Drache – rücken vor. Schafft es ein Gor in die Rietburg, ruft dieser den Drachen. Der Drache darf dann erneut vorrücken. Hat der Drache die Rietburg erreicht, ist Andor verloren und die Mission gescheitert.
Es ist also durchaus sinnvoll, die Gors mittels Kampf aus Andor zu verscheuchen. Der Kampf ist hier sehr vereinfacht. Es kann auch in mehreren Anläufen oder auch mit vereinten Kräften versucht werden, einen Gor zu vetreiben. Gelingt das Verjagen des Gors, erschrickt sich sogar der Drache und zieht sich etwas zurück. Lediglich die Nacht kann einem Sieg gegen Gors dazwischenkommen. Hat der Held vor seinem Sieg keine Sonnenscheiben mehr, schläft er ein und der Gor kann entkommen. Abgesehen von reinem Scheitern haben die Helden nicht viel zu fürchten. Sie verlieren hier keine Stärkepunkte oder Ähnliches. Endet ein Kampf ohne Sieg des Helden, ist der Gor einfach nur entwischt und der Held ist nach einem ausgeprägten Nickerchen in der Nacht wieder so fit wie an jedem Morgen. Lässt einen der Brückenwächter dann irgendwann über den Fluss, kann die Suche nach den Wolfsjungen in den Minen beginnen. Aber Vorsicht: Auch hier lauert noch die ein oder andere Gemeinheit! Und genau da nahm unser erstes Abenteuer dann auch kein gutes Ende …
Deckel drauf?
Noch lange nicht! Nachdem wir bei unserem ersten Versuch gnadenlos gescheitert sind, wollten wir es gleich nochmal versuchen. Dieses Mal mit mehr Konzentration! Wir waren bei unserer Ehre gepackt: Hier hatte uns (drei erwachsenen Vielspielern) ein vermeintliches Kinderspiel gezeigt, wo der Frosch die Locken, bzw. der Drache seine Klauen hat!
Also: Charakterwahl überdacht, Taktik besprochen, Waffen geschärft und auf in Runde 2: Durch variierende Anordnung verschiedener Elemente ergibt sich immer wieder eine neue Spiellandschaft. So entsteht immer wieder ein neuer Verlauf und auch die gleiche Herausforderung hält Überraschungen bereit. Trotz der Überraschungen und Dank eines bisschen Würfelglücks glückte der zweite Anlauf und wir haben die Wolfsjungen rechtzeitig gefunden. Canis lupus sei Dank und auf zur nächsten Herausforderung! Wer sich mit den vorgefertigten Herausforderungen nicht zufrieden geben möchte, kann sich die Aufgaben auch selbt zusammenstellen oder nach dem Losverfahren ziehen. Dabei kann man auch die Schwierigkeit beeinflussen: zwei Aufgaben = leicht, drei Aufgaben = mittel, vier Aufgaben = schwer. Wir haben noch einige Runden gespielt und auch mit der Anzahl der Aufgaben variiert.
Fazit? -Andor Family!
Wir sind öfter gescheitert, als ich verraten möchte, haben aber nicht den Spaß an Andor Junior verloren. Ein bisschen schade ist, dass das Ende immer das gleiche ist. Aber gut, wer mehr möchte, greift halt zu der Originalversion.
Andor Junior ist ein richtig gutes Abenteuerspiel! Aber ein Kinderspiel? Immerhin hat es den Deutschen Kinderspiele Preis 2020 gewonnen. Ich bin hier eher bei einem fantastischen Familienspiel.
Ja, es ist alles sehr niedlich und gewaltfrei gestaltet und auch der Ablauf ist für pfiffige 7-Jährige nach ein paar Runden vielleicht machbar. Aber einen Einstieg ohne einen erfahrenen Spielleiter, halte ich für sehr optimistisch. Auch denke ich, dass Kinder im Verlauf der Herrausforderungen an ihre Grenzen stoßen. Wenn sie in der nicht zu unterschätzenden Vielfalt der Plättchen und deren Auswirkungen/Anwendung nachlesen müssen, was nun passiert/zu tun ist, braucht es wieder einen älteren Helfer. Außerdem ist die realistisch angegebene Spielzeit von 30-45 Minuten für viele Kinder ab sieben Jahre eine große Hürde. Da braucht es doch schon eine hohe Aufmerksamkeitsspanne …
Das ändert aber nichts daran, dass dieses Spiel großartig ist! Wer einen ordentlichen Einstsieg in die Welt der Abenteuerspiele ohne zu hohen Gruselfaktor sucht, ist hier bestens bedient! Und wer hier Blut (nein, Traubensaft – wir sind hier ja bei der Junioversion!) leckt, ist dann bestens für Die Legenden von Andor vorbereitet.
Werbung
Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive
1 Kommentar
Das Spiel gab es hier zu Weihnachten und wir lieben es!
Unsere Kinder sind fast 7 und fast 5 Jahre und beide spielen begeistert mit. Natürlich kann man vom 5-jährigen nicht erwarten, dass er beispielsweise im Auge hat, wo der Drache ist und dass vllt. eher Gors zu bekämpfen sind als Plättchen aufzudecken. Aber davon abgesehen haben die beiden das Spiel auch schon ohne Eltern gespielt, nachdem es einige Male mit Erwachsenen gespielt wurde.
Persönlich freue ich mich immer mitzuspielen, weil es einfach spannend ist und Spaß macht.
Liebe Grüße,
Elisabeth