Infos zu Trails Of Tucana
- Titel: Trails of Tucana
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor: Kristian Amundsen Ostby, Eilif Svensson
- Spieleranzahl (von bis): 1-8
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 15-30
- Jahrgang: 2020
Reisewegenetz in Tucana – so oder ähnlich hätte das Spiel eigentlich auch heißen können. Auf Englisch klingt es aber doch schicker: Trails of Tucana ist das neue Flip’n’Write-Spiel von Pegasus, erdacht von Eilift Svensson und Kristian A. Ostby. Im Land des Tukans versuchen wir, möglichst viele Sehenswürdigkeiten und Dörfer miteinander zu verbinden und haben dabei richtig viel Spaß.
Flip’n’Write: Wie spielt sich Trails of Tucana?
Flip’n’Write ist die Schwester des Roll’n’Write (wohl eines der bekanntesten Beispiele: Qwixx) und meint genau das, was es aussagt: (Karten) aufdecken und schreiben. Nicht nur deshalb erinnert Trails of Tucana ein wenig an Träxx. Denn wieder zeichnen wir ein Wegenetz; diesmal auf einen Tucana-Inselplan. Aber der Reihe nach: Wir decken zwei Karten mit Landschaftsarten auf. Diese beiden Landschaften verbinden wir auf unserer Insel. Einzige Bedingung: Die beiden gewählten Landschaftsfelder (Hexagons) müssen nebeneinander liegen. Punkte gibt es dafür, Sehenswürdigkeiten an Dörfer anzubinden und bestimmte Dörfer miteinander zu verbinden. Bleistiftstrich für Bleistiftstrich. Der Erste bei bestimmten Verbindungen bekommt eine Bonuskarte mit weiteren Siegpunkten. Nach jeder Runde gibt es eine Zwischenwertung der Sehenswürdigkeiten. Das Spiel endet nach zwei Runden, also wenn der Stapel zweimal (bzw. dreimal in der Langvariante mit der großen Insel) durchgespielt ist.
Trails of Tucana: Strategie der Wege
Anders als bei Träxx spielt es keine Rolle, ob wir eigene Wege kreuzen. Die einzelnen Striche müssen auch nicht aneinander angrenzen. Tatsächlich gibt es kaum Zeichenregeln, was sehr viele Taktiken eröffnet. Dafür gibt es aber einige weitere Spielelemente zu beachten, die Würze und Variabilität ins Spiel bringen.
Da wäre zunächst das Wertungssystem. Nach Runde 1 (der Stapel ist einmal durchgespielt) werden nur die Punkte der Sehenswürdigkeiten gewertet. Diese werden aber später am Spielende noch einmal mitgezählt. Es empfiehlt sich also, gleich zu Beginn viele Punkte zu machen. Gleichzeitig gilt es, in Runde 1 das Wegenetz gut vorzubereiten. Zum Beispiel lassen sich mehrere schon miteinander verbundene Sehenswürdigkeiten schnell an ein Dorf anbinden. Das bringt nicht nur Punkte, sondern hilft auch beim weiteren Ausbau: Binden wir die zweite Sehenswürdigkeit einer Art an ein Dorf an, dürfen wir einen wertvollen Zusatzstrich machen – ohne Vorgabe der Landschaftsart. Dabei können auch Kettenreaktionen entstehen. Ein Beispiel: Spieler A verbindet den zweiten Obelisken mit einem Dorf. Mit dem Zusatzstrich kann er nun auch den zweiten Tucan (ja, auch das ist eine Sehenswürdigkeit in Trails of Tucana) ans Wegenetz und damit ein Dorf anschließen – und bekommt gleich noch mal einen Zusatzstrich. Mit dem kann er dann vielleicht zwei Dörfer miteinander verbinden und schnappt Spieler B knapp die Bonuskarte weg: „Ach Mann, mir fehlt nur noch ein Strich!“ Trails of Tucana ist also auch eine Art Wettrennen. Interaktion gibt es kaum, anders als z.B. bei Der Kartograph zeichnen wir immer nur auf dem eigenen Inselplan und funken uns nicht gegenseitig dazwischen. Das stört aber auch gar nicht weiter. Trails of Tucana braucht nicht nur keine Interaktion; es fühlt sich sogar trotzdem nach Interaktion an, wenn wir unsere erreichten Sehenswürdigkeiten verkünden oder fluchen, weil wir für die anvisierte Bonuskarte knapp zu langsam waren.
Natürlich ist auch viel Glück dabei, ob zum richtigen Zeitpunkt die richtige Karte kommt. Gerade das macht Trails of Tucana aber auch so spannend: das Mitfiebern, ob nicht doch noch diese eine, alles entscheidende Karte kommt, auf die man schon so lange wartet.
Zumindest abschätzbar wird das Ganze übrigens durch eine Kartenübersicht am Inselrand – wer mag, kann also mitzählen, wie wahrscheinlich die gesuchte Landschaftsart noch ist (sicher sein kann man nie, da am Ende immer eine Karte übrigbleibt).
In der Langvariante auf der Rückseite der Blätter ist nicht nur die Insel größer, sondern Trails of Tucana spielt sich dann auch taktischer. Nun lassen sich noch mehr langfristige Wegepläne machen. Aus zwei Runden werden drei, was auch eine zweite Zwischenwertung mit sich bringt. Die Sehenswürdigkeiten, von denen es hier jeweils drei gibt, und die Zusatzstriche bekommen damit mehr Gewicht, letztere sind aber auch schwieriger zu erreichen, weil sie erst bei der dritten Sehenswürdigkeit greifen. Und die Punkte der ersten Sehenswürdigkeiten fließen gleich dreimal in die Wertung ein. Beide Inselpläne, Isla Petit und Isla Grande, haben ihren Reiz und variieren das Spiel schön. Apropos Variabilität: Eigentlich haben ja alle denselben Inselplan. Aber nur eigentlich, denn die Dörfer werden beim Aufbau unterschiedlich auf den jeweiligen Inseln eingezeichnet (mittels Aufbaukarte und Buchstaben). So kann niemand beim Nachbarn „abgucken“ und jeder entwickelt seine eigene Taktik.
Wer spielt gerne Trails of Tucana? Von Yetis, Katzen und Eichhörnchen
Anders als das zweite aktuelle Flip’n’Write-Spiel von Pegasus, Der Kartograph (nominiert zum Kennerspiel des Jahres), ist Trails of Tucana eindeutig ein Familienspiel. Aber eines, das Gelegenheits- wie Vielspieler gleichermaßen anspricht. Die Regeln sind recht schnell verinnerlicht und der Einstieg einfach. Auch Kinder ab 8 Jahren kommen, wenn sie das Spiel erklärt bekommen, gut zurecht und übertrumpfen die Erwachsenen mit ihrem Wegenetz auch mal haushoch. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich wie die Spieldauer durch die Wahl des Inselplans individuell passend wählen.
Erwachsene wie Kinder haben ihren Spaß an den lustigen Zeichnungen, auch wenn – oder gerade weil – jeder die Sehenswürdigkeiten anders interpretiert. Der Yeti war bei uns schon alles Mögliche von Katze bis Eichhörnchen, aber eigentlich nie ein Yeti.
Trails of Tucana spielt sich zu zweit ebenso gut wie mit mehr Spielern. Vielspieler langweilen sich nicht, im Gegenteil packt es tatsächlich eine breite Spielerschaft und lädt immer wieder zu neuen gemeinsamen Runden ein.
Virtuell gemeinsam: Trails of Tucana in Zeiten von Corona
Und noch einen Vorteil hat Trails of Tucana: Es lässt sich hervorragend per Videoschalte spielen. Dabei muss nur einer der Haushalte das physische Spiel haben. Die übrigen Mitspieler brauchen nur ihren Inselplan und einen Stift. Pegasus hat die Blöcke zu diversen Spielen, darunter auch Trails of Tucana und Der Kartograph, zum kostenlosen Download eingestellt – eine tolle Aktion, die das Zuhausespielen auf Entfernung erleichtert! Wenn alle das Spiel kennen, lässt sich Trails of Tucana übrigens sogar ohne Video spielen – es reicht, die aufgedeckten Landschaftskarten anzusagen. Aber mit Video ist es natürlich noch mal schöner. Live sowieso.
Trails of Tucana als rundum gelungenes Familienspiel für alle
Trails of Tucana macht so großen Spaß, dass es eigentlich auch bei den Listen zum Spiel des Jahres 2020 zu erwarten gewesen wäre. Allzu innovativ ist es zwar nicht (siehe die Nähe zu vergleichbaren Spielen wie Träxx), sodass nachvollziehbar ist, warum es nicht nominiert wurde. Aber auf der Empfehlungsliste hätte es schon landen dürfen. Denn Trails of Tucana hat alles, was man sich von einem Familienspiel wünscht: Es bietet einen leichten Einstieg, fesselt auch Vielspieler und hat für alle einen großem Wiederspielreiz.
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