Reich der Spiele

Iquazú

Schachtel Gesellschaftsspiel Iquazú - Foto von Haba

Seit einiger Zeit bedient Haba, den man vornehmlich wegen seiner Kinderspiele kennt, auch das Segment der Familienspiele für die ältere Zielgruppe. Mit Iquazú verbindet Autor Michael Feldkötter bei Haba in dieser Reihe nun die Themen Wasserfall und Diamanten; eine Kombination, die man bislang nur vom Spiel Niagara aus dem Zoch-Verlag kannte. Interessantes Detail am Rande: Die niederländische Auflage von Niagara heißt dort Iguazú, weswegen man sich bei Haba möglicherweise für einen ähnlich klingenden Namen für das neue Spiel entschieden hat, um Verwechslungen zu vermeiden. Der Wasserfall liegt hier auch nicht in Südamerika, sondern in einem Phantasiereich, worauf auch schon die Covergrafik  hindeutet, denn die dort abgebildeten Menschen vom Stamm der Inox erinnern in ihrem bunten, gemusterten Äußeren ein wenig an die Figuren aus dem Film Avatar.

So wird Iquazú gespielt

Nachdem der Spielplan aus vier großen Puzzleteilen zusammengesetzt wurde, muss man zunächst den Wasserfall auf den Spielplan bauen. Dieser ruht auf zwei Kunststoffschienen und der darauf platzierte Rahmen bildet quasi ein Fenster hinter die herabstürzenden Wassermassen und gibt den Blick frei auf Felsritzen, in denen das Volk der Inox seine Edelsteine vor den bösen Ruhjas verstecken muss. Im Laufe des Spiels wandert der Rahmen immer eine Spalte nach rechts, wo dann Wasserstreifen aus Pappe vom Rand rutschen und links wieder angelegt werden müssen. Dieser dynamische Spielplan macht optisch eine Menge her und fasziniert auch grafisch mit vielen bunten Details.

Spielerisch müssen bis zu vier Personen möglichst viele ihrer Diamanten auf den sichtbaren Teil des Spielplans bringen. In dem Felsen sind immer fünf Spalten voller Ritzen sichtbar. Diese wiederum gibt es in drei Farben (Blau, Weiß und Orange). Mit unseren Handkarten müssen wir nun Edelsteine platzieren. Das kostet in der Spalte ganz links eine passende Farbkarte und bis zu fünf Farbkarten für die am weitesten rechts liegende Spalte. Sind in einer Spalte alle Felsritzen gefüllt, dann wird eine Zwischenwertung ausgelöst. Der Spieler mit den meisten Diamanten dort gewinnt die höchste Punktzahl, die unterhalb des Wasserfalls auf einer Leiste angezeigt wird. Je nach Spieleranzahl werden dann noch Punkte für den Zweit- bzw. Drittplatzieren vergeben. Bei Gleichstand erhält der Spieler die meisten Punkte, dessen Diamant am weitesten unten liegt. Warum sollte man nun aber viele Karten für freie Felsritzen ausgeben, die ggf. erst später gewertet werden und durch die Wanderung des Rahmens dann auch günstiger zu haben sind? Weil in jeder Runde am rechten Rand noch Bonusplättchen aufgedeckt werden, die nur derjenige erhält, dessen Diamant bei einer Zwischenwertung in der entsprechenden Zeile am weitesten rechts liegt. Bonusplättchen bringen Punkte, Extrakarten, Doppelzüge oder freie Farbwahl beim Ausspielen von  Karten.

Taktische Zwischenwertung bei Iquazú

Damit es nicht so lange dauert, bis eine Zwischenwertung ausgelöst wird und um ein weiteres taktisches Element einzubringen, gibt es immer einen Spieler der eine Box mit kleinen Wassertropfen vor sich stehen hat. Ist dieser Spieler am Zug, muss er zusätzlich zu seinem üblichen Spielzug einen Tropfen in die oberste freie Ritze der ganz linken Spalte setzen, wodurch diese dann schneller gefüllt wird. Die Wasserbox wandert nach jeder Zwischenwertung um einen Platz gegen den Uhrzeigersinn.

Ist man am Zug, muss man abwägen, ob man lieber vier Karten auf die Hand nachzieht oder einen Diamanten platziert. Es gilt ein Handkartenlimit von zwölf am Ende des Zuges. Die ersten Spalten bringen noch nicht so viele Punkte, weswegen es schon sinnvoll ist, teurere Ritzen weiter rechts zu belegen, um dann später bei den höheren Wertungen schon einen Vorsprung an Diamanten zu haben. Die Bonusplättchen sind für einen Sieg unverzichtbar. Wer hier nicht früh genug bei den Zwischenwertungen Beute macht, wird das gegen Ende des Spiels bitter bereuen. Der leichte Startspielervorteil wird übrigens dadurch ausgeglichen, dass dieser zu Beginn die wenigsten Karten erhält. Ist die drittletzte Spalte erreicht, endet das Spiel. Nun werden diese und die beiden dahinterliegenden Spalten noch gewertet und die dort liegenden besonders wertvollen Bonusplättchen verteilt.

Lohnt sich das Gesellschaftsspiel Iquazú?

Das Gesellschaftsspiel ist optisch und auch bezüglich der Ausstattung eine Augenweide. Die stabilen Pappboxen dienen als Vorratsbehälter für die kleinen hölzernen Wassertropfen und auch die Kunststoff-diamanten in den vier Spielerfarben sind echte Hingucker (wenn sie auch bei schlechter Beleuchtung auf den Farbritzen nicht unbedingt gut auseinanderzuhalten sind). Die Umsetzung des wandernden Fensters auf dem Wasserfall ist super und stabil gelöst. Die Felsspalten mit den Ritzen werden variabel verlegt, was zu immer neuen Kombinationen führt und das Spiel abwechslungsreicher macht. Lediglich das Einsetzen der Diamanten und die Größe der Wassertropfen verlangen schon ein gewisses Fingerspitzengefühl, möchte man nicht alles auf dem Spielplan verschieben. Man sollte sich aber von der kunterbunten Optik nicht täuschen lassen. Man muss hier doch sehr stark taktieren und die Bonusplättchen geschickt einsetzen, weswegen das Einstiegsalter mit zehn Jahren gut gewählt ist. Trotzdem ist der Einstieg einfach, wofür nicht zuletzt die gut strukturierte Regel mit vielen Beispielbildern sorgt. Einmal erklärt, sind Blicke ins Regelheft eigentlich nicht mehr nötig. Ob man die Box mit den Diamanten wie es die Regel  vorschreibt bei jedem Spielerwechsel im Uhrzeigersinn weiterreichen sollte, ist Geschmackssache. In meinen Runden wurde sie einfach neben dem Plan aufgestellt und man wusste trotzdem immer, wer gerade am Zug war. Mein Fazit ist eine klare Empfehlung von Iquazú vor allem für Familien, aber auch für Vielspieler. Ich tippe darauf, dass es demnächst auf der Auswahlliste eines Spielepreises auftauchen wird.blank

Spielregel zu Iquazu

Infos zu Iquazú

  • Titel: Iquazú
  • Verlag: Haba
  • Autor: Michael Feldkötter
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 50
  • Jahrgang: 2017

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