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Princes Of The Renaissance

Princes Of The Renaissance von Warfrog

Italien 1470 bis 1500. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Fürsten kleiner Städte (Rimini, Bologna und andere), die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Dienste für die damals großen und wichtigen Metropolen wie Mailand, Venedig und so weiter zu übernehmen. Spieltechnisch sieht das so aus, dass die Spieler reihum sich entscheiden können, ob sie Truppen- beziehungsweise Verräterplättchen kaufen, ein Stadt-, Ereignis- beziehungsweise Papstplättchen versteigern oder einen Krieg vom Zaun brechen wollen.

Verräterplättchen bringen Spielvorteile, Truppen braucht man, um Kriege zu führen. Stadtplättchen und der Papst bringen bestimmte Sondereigenschaften oder einfach ein höheres Einkommen (in Gold oder Einfluss, den beiden "Währungen" dieses Spieles). Ereignisplättchen verschaffen Siegpunkte oder werten den Status von Städten auf oder ab; außerdem bestimmt ihr Verkauf, wann jede der drei großen Runden – Dekaden genannt – zu Ende geht. Kriege schließlich sind nützlich, da sie Geld bringen, Städte im Status auf- und abwerten können und im Falle eines Sieges zu Siegpunktmarkern verhelfen.

Die Eigenschaften im Einzelnen oder die Regeln zum Ausfechten eines Krieges zu beschreiben, würde bei weitem den Rahmen dieser Rezension sprengen. Allein den Sinn des genannten Stadtstatus sollte man vielleicht erwähnen. Die Stadtplättchen, die die Spieler erworben haben, bringen am Ende des Spiels wie eine Art "Aktien" Siegpunkte entsprechend der Höhe des Status. So arbeitet jeder das Spiel hindurch an einer sinnvollen Ausgangsposition für die Wertung am Ende. Da nahezu alle Informationen offen liegen, bieten sich auch immer viele Möglichkeiten, den andern Steine in den Weg zu werfen.

Aber hier zeigt sich auch eine Schwierigkeit für Leute, die das Spiel zum ersten Mal spielen: Die Möglichkeiten sind dermaßen reichhaltig, dass sich zunächst in keiner Weise überblicken lässt, was denn sinnvoll sein könnte oder nicht. Eine Probepartie, in der man ohne Absicht auf Gewinn mal vieles im "Was-passiert-denn-wenn-Verfahren" ausprobiert, ist unabdingbar.

Das Spiel gehört in die Kategorie "sehr komplex" und ist somit für Menschen, die schnell ein Spiel lernen und spielen wollen, denkbar ungeeignet. Wenn auch vom Mechanismus her völlig unterschiedlich erinnert Princes of the Renaissance hinsichtlich seiner anfänglichen Unübersichtlichkeit an Der weiße Lotus desselben Autors.

Die Regeln erleichtern das Spielen auch nicht gerade. Ware es vielleicht noch zu verzeihen, dass sie didaktisch alles andere als ein Geniestreich sind, finden sich an mehreren Stellen zum Teil eklatante Lücken, die das Spiel an den Rand der Unspielbarkeit geraten lassen. Es ist unverständlich, dass das nicht spätestens bei der Übersetzung der Regeln ins Deutsch aufgefallen ist. Auch am Material muss man Kritik anbringen, nicht alle Farben für Einfluss und Gold sind eindeutig zugeordnet. Schwere Druckfehler lassen einen rätseln, ob nun die deutsche oder englische Beschriftung von Karten die richtige ist.

Schade um diese vermeidbaren Fehler, die das Spiel schwieriger machen, als es ohnehin schon ist. Wer sich aber durchbeißt und ein gewisses Faible für diese Spielgenre hat, der mag durchaus auf ein reizvolles Spiel stoßen, dass in vielen Partien immer wieder dazu einlädt, neue Strategien auszuprobieren. Jedem sei allerdings ein Testspiel unbedingt angeraten, auch für Vielspieler ist Princes of the Renaissance nicht unbedingt zu empfehlen – manchem liegt es einfach nicht.

 

Unser Tipp:
Der Rezensent hat folgende Anmerkungen zum Spiel:

  • Die Start-Statuswerte sind gelb Naples 5; violett Rome 5; grün Florence 6; blau Milan 6; rot Venice 7
  • Stadtplättchen "Swiss Mercenaries": Bonus für Pike gilt auch beim Angriff.
  • Truppenplättchen: Jeder Spieler darf von jeder Sorte nur eins erwerben.
  • Ereignisplättchen "+ 1 Sta": Jeder Stadt können beliebig viele dieser Plättchen zugeordnet werden.
  • Verräterplättchen "Steal Influence": Englische Erläuterung ist falsch (die deutsche stimmt).

 

 

 

Infos zu Princes Of The Renaissance

  • Verlag: Warfrog
  • Autor: Martin Wallace
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 13
  • Dauer in Minuten: 180
  • Jahrgang: 2003

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