Reich der Spiele

Velonimo

Velonimo - Ausschnitt - Foto von Asmodee

Bruno Cathala ist für frische Ideen bekannt. Wer seinen Social-Media-Profilen folgt oder ihn gar persönlich kennt, weiß um seine Liebe zum Radsport. So ist vielleicht dieses Kartenspiel zu erklären: Velonimo. Der Titel ist für 2–5 Spielerinnen und Spieler ab 7 Jahren geeignet. Eine Partie dauert rund 30 Minuten.blank

Vorab das Fazit für die schnelle Leserschaft

Das kleine Kartenspiel simuliert ein Radrennen, bei dem die Bergziege und die Schildkröte ebenso auftauchen wie das Wasserträger-Kamel oder der rasende Tiger. Velonimo ist deutlich weniger taktisch als andere Radrennspiele. Aber es macht Spaß, den perfekten Zug zu überlegen und am Ende das Erbsen-und-Möhren-Trikot zu ergattern. Kurz und schnell ergibt gut, aber wenig tiefgründig.

Worum geht es bei diesem Radrennspiel?

Velonimo simuliert ein Radrennen über fünf Etappen. Der jeweilige Etappensieger streift sich das Erbsen-und-Möhren-Trikot über, das am Ende auch dem Gesamtsieger zusteht. Jede Etappe besteht aus einer Reihe von Attacken und Kontern, mit denen alle ihre Karten loswerden können. Wer keine Karten mehr hat, sammelt Punkte – je mehr Gegner noch im Rennen sind, umso besser. Geschwindigkeit wird beim Radsport eben belohnt.

Der Ablauf

Spielkarten von Velonimo - Foto von Michael Weber

Jede Etappe besteht aus einer Runde. In dieser Runde können alle nacheinander Attacken starten, kontern oder aussteigen sowie nach Abschluss einer Attacke erneut angreifen. Das geht solange, bis nur noch ein Konkurrent Karten auf der Hand hat.

Alle erhalten elf Karten. Diese zeigen Werte von Eins bis Sieben in sieben Farben. Außerdem sind einige Hasen im Kartenstapel versteckt, die mit sehr hohen Werten ihre Ausreißerqualitäten unter Beweis stellen.

Gemeinsam stärker

Eine Akteurin oder ein Akteur startet die Attacke. Jetzt wird es kniffelig. Denn es kommt auf Kartenwerte und Kombinationen an. Einzelne Karten haben ihren eigenen Wert. Wer aber Kombinationen aus gleichen Zahlen oder gleichen werten auslegt, steiget die Gesamtsumme deutlich. Radsport ist halt ein Teamsport. Pro Karte gibt es zehn Punkte. Zusätzlich zählt die Karte mit dem niedrigsten Wert als Bonus. Wer dreimal eine Sieben legt, attackiert also mit 37 Punkten. Einzelne Hasen können da wertvolle Unterstützung bieten, denn ihre Werte liegen zwischen 25 und 50.

Kontern oder passen?

Wer als nächstes an der Reihe ist, hat nun zwei Optionen: kontern mit einem höheren Gesamtwert oder einfach passen. Das Passen kann sinnvoll sein, um später einen dicken Konter zu fahren. Dazu müssen jedoch die geeigneten Karten auf der Hand sein. Glück gehört also dazu. Oder besser gesagt: Das Können, die eigene Kartenhand optimal und zum richtigen Zeitpunkt zu nutzen.

Kartenauslage bei Velonimo - 34 Punkte! - Foto von Michael Weber

Wer einmal gepasst hat, kann wieder einsteigen. Die Attacke ist erst beendet, wenn alle gepasst haben. Alle Karten kommen vom Tisch und der nächste Angriff aus dem Feld startet.

Ziel: Handkarten loswerden!

Wer zuerst keine Handkarten mehr hat, bekommt sofort Punkte. Je nach Etappe (die ersten bringen weniger, die späteren mehr Punkte) gibt es diese für alle Konkurrenten, die noch Karten auf der Hand haben. Das geht so lange, bis alle Punkte haben. Der letzte geht natürlich leer aus. Danach startet eine neue Runde.

Das Erbsen-und-Möhren-Trikot und die Schildkröte

Nach jeder Runde bekommt die führende Person in der Gesamtwertung das Erbsen-und-Möhren-Trikot. Dieses ist eine Sonderkarte, die nicht mit den anderen auf die Hand genommen wird, sondern einmalig als Joker zusätzlich gespielt werden darf. Das Trikot zählt zehn Extrapunkte und vereinfacht die Kontrolle des Feldes.

Die drei Sonderkarten bei Velonimo - Foto von Michael Weber

Ebenfalls eine Sonderfunktion haben die Schildkröten. Diese zeigen nur den Wert Eins. Sie erlauben aber, für jede gespielte Schildkröte einem Konkurrenten eine Karte zu stehlen. Aber: Für jede Karte ist eine andere an diesen Konkurrenten zurückzugeben. So lässt sich mit Glück die eigene Kartenhand optimieren.

Variante für zwei Spieler

Die Anleitung nennt eine Variante für zwei Konkurrenten. Dabei gibt es zwei wesentliche Änderungen. Am Ende einer Attacke bestimmt der Sieger, wer eine zusätzlich ausliegende Karte aufnehmen soll. Außerdem sind Kamele mit dem Wert 2 wichtig. Diese ausgespielten Wasserträger bringen jeweils eine zusätzliche Karte auf die Hand.

Lustiges Radrennen mit Schwächen

Velonimo ist lustig. Ja. Es macht Spaß, eine gute Kartenkombination zu finden, diese als Attacke oder Konter auszuspielen und so ein bisschen Gefühl wie in einem Peloton zu schaffen. Das wirkt sehr elegant und spielt sich äußerst flüssig.

Aber: Das hat alles wenig Tiefgang. Im Prinzip besteht der Mechanismus aus einem reinen Ablegen von passenden Karten. Sind diese gut gemischt, ist es mit Kontern nach einer oder zwei Gegenattacken auch schon vorbei. Denn drei passende Karten für einen ausreichenden Gesamtwert muss man erst einmal auf der Hand haben.

Radrennspiel Velonimo - Schachtel - Foto von Asmodee

Ebenso vermisse ich, dass mehr der Tiere auf den Rädern Sonderfunktionen haben. Schildkröte und in der 2er-Variante das Kamel – das ist super. Aber was ist mit der Bergziege (Steinbock)? Was ist mit Tiger, Bär, Kuh? Da geht mir etwas Potenzial verloren. Das trifft leider auch auf die Illustrationen zu. Diese passen zwar gut, sind aber wenig abwechslungsreich und ansprechend.

Es ist meiner Meinung nach der Gesamtumsetzung anzumerken, dass mehr Liebe zum Detail möglich gewesen wäre. Schade!

Dennoch ist Velonimo ein schönes Spiel für zwischendurch. Es will und kann keine echte Alternative zu Um Reifenbreite oder gar Flamme Rouge sein. Es richtet sich ohnehin an Runden, die weniger komplexe Titel herunterspielen und dabei viel Spaß haben. Und wenn der Gepard mit seiner Sprintfähigkeit die Attacke eröffnet und dann das Team aus drei rollenden Bären einfach kurz vor der Ziellinie das Erbsen-und-Möhren-Trikot holen … Dann macht das auch ohne Tiefgang Spaß.

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Velonimo

  • Titel: Velonimo
  • Verlag: SAS Stratospheres, Asmodee
  • Autor: Bruno Cathala
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2022

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