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10 Jahre Irongames

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Bernd Eisenstein: vom Spieler zum Autor zum Verleger

Wenn man nicht aufpasst, kann man ihn glatt übersehen. Den kleinen Stand von Bernd Eisenstein auf der großen, der weltgrößten Spielmesse in Essen. Umringt von Türmen seiner neuen Spiele (und ein paar älteren) präsentiert Bernd Eisenstein seit 2009 seine Neuentwicklungen von Irongames, seinem Ein-Mann-Verlag. Also heißt es: Augen auf, weil man sonst vielleicht etwas verpasst!

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Es sind meist nur ein bis zwei neue „große“ Spiele, die er jährlich seinem Publikum präsentiert. Getrost darf er aber von „seinem“ Publikum sprechen, denn seine Spiele haben ihr Publikum. Nicht alle sind mitreißend, nicht alle Dauerbrenner. Aber eines haben sie alle gemein: In ihnen steckt Herzblut. So viel Herzblut, dass es Bernd Eisenstein jedes Jahr auf sich nimmt und an seinem nur wenige Quadratmeter großen Stand auf der Messe den Vertrieb selbst initiiert und betreibt, die Regeln erklärt oder zumindest erklärend zur Seite steht und für jeden ansprechbar ist. Eine One-Man-Show – zumindest überwiegend, denn ein zusätzlicher Erklärer ist dann doch meist dabei. (Bei letzterem wünschte man sich so manches Mal ein glücklicheres Händchen bei der Personalauswahl.)

Erste Veröffentlichungen von Bernd Eisenstein

Fast alle Namen seiner Spiele hat man schon mal gehört. Seiner ersten Veröffentlichung, Maya (2003 bei Abacusspiele), folgte zunächst eine schöpferische Pause, bis er in 2008 Zack & Pack (Kosmos) herausbrachte. Das Umzugsspiel, bei dem man seinen LKW in aller Eile möglichst optimal beladen muss. Es war – bis auf die Spielregel – absolut sprachneutral und hat sich vielleicht auch deshalb international in beachtlicher Stückzahl verkauft.

Irongames und die Sache mit dem „P“

Bernd EisensteinEin Jahr später folgte das auch heute noch erhältliche Peloponnes, das auch gleichzeitig das erste seines Eigenverlags Irongames darstellte und schon deshalb eine besondere Stellung einnimmt. Aus seinem Eigenverlag ist es außerdem das erfolgreichste. Dazu hat er über Jahre selbst beigetragen, indem er immer wieder kleinere und größere Erweiterungen herausbrachte und so das Spiel aktuell hielt.

Es folgten Titel wie Porto Carthago, Pergamemnon, Palmyra – und man fragt sich, woher die Liebe zum „P“ rührt?

Bei seinem in 2018 herausgebrachten Pandoria war vieles anders: Es gab einen Co-Autor (Jeffrey D. Allers  – Eine Frage der Ähre, Nieuw Amsterdam). Allers hatte bereits bei Alea Iacta Est (2009) mitgewirkt. Mit ihm war zum einen die Entwicklung des Spiels ergiebiger (mehr Ideen, mehr Tests), zum anderen profitierte Eisenstein von den guten Kontakten Allers‘ in die USA. Von außen betrachtet hatte man auch den Eindruck, dass es ein besseres Marketing gab. Demzufolge war sowohl der Andrang auf der Messe als auch die Nachfrage nach dem überaus gelungenen Spiel bedeutend größer als zuvor. Eine interessante und vor allem wohltuende Erfahrung für Bernd Eisenstein. Für dieses Jahr im Herbst (2019) steht seine Neuerscheinung Pact bereits in den Startlöchern.

Vom Spieler zum Autor

Natürlich hat Eisenstein schon früher gespielt und spielt auch noch als Autor. Es braucht keine speziellen Eigenschaften, um vom Spieler zum Spieleautor zu werden. Lust am Spielen natürlich, aber auch Akribie und Kreativität, um Dinge vorwärts zu bringen. Nur: „Eine Idee alleine macht noch lange kein Spiel“, sagt Eisenstein. Wichtig sei, sich auch von Misserfolgen nicht aufhalten zu lassen, von denen er bisher allerdings weitestgehend verschont blieb. Seine Erfahrung bei der Produktion in China sind da mit Blick auf die Qualität auch lehrreich gewesen. Mittlerweile weiß er daher gute Betreuung und Service deutscher Produzenten zu schätzen, auch wenn dies mit höheren Kosten verbunden ist.

In den letzten zehn Jahren sei vieles im Hinblick auf Vermarktung, Informationsaustausch und Vertriebsmöglichkeiten einfacher geworden, bemerkt er. Das fördere den einzelnen aber natürlich auch die Konkurrenz. Und auch Spieler haben ein begrenztes Budget, das sie auf ihre Lieblingsstücke und –verlage verteilen müssen.

Auf seiner Website (www.irongames.de) kann man noch mehr über Bernd Eisenstein und seine Werke, seine Interessen und darüber, was ihn weniger interessiert, erfahren.

Die weiteren Aussichten: Es bleibt verspielt

Nach nunmehr zehn Jahren intensiver Spieleproduktion darf sich Bernd Eisenstein zu den Autoren zählen, die von ihrem zum Beruf gewordenen Hobby leben können. Dass Bernd seine Spiele selber verlegt, kommt ihm dabei zugute. In Saus und Braus lebt es sich davon nach eigenen Angaben eher nicht, aber „die Freiheit dadurch ist unbezahlbar“, betont er. Und „Solange veröffentlichungswürdige Ideen da sind“ wird Bernd Eisenstein der Spielewelt erhalten bleiben. Das wünschen wir ihm und uns.blank

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