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Inka und Markus Brand über Noch mal Kids

Inka und Markus Brand über Noch mal Kids - Noch-mal-Spielefamilie - Fotos von Schmidt Spiele

Roll & Write nicht nur für Kinder

Inka und Markus, ihr habt mit Noch mal bei Schmidt Spiele eine kleine Serie von Spielen gestartet, die sich des Mechanismus Roll ’n’ Write bedienen. Wir würdet ihr Unwissenden diese Spielegattung erklären?
„Wer sich unter Roll ’n‘ Write nichts vorstellen kann, der möge sich bitte an Kniffel erinnern. Das ist vermutlich das erste wirklich erfolgreiche Roll ’n‘ Write gewesen.
Die Spieler würfeln diverse Male und notieren ihr Würfelergebnis auf einem Block, der speziell für dieses Spiel entwickelt wurde. Und gerade dieser Block macht die Roll ’n‘ Writes dann so spannend. Denn man kann nahezu alles darauf abbilden. Felder, in die Ergebnisse eingetragen werden, Formen, die man ausmalen muss, Landschaften, die es zu verbinden gilt … Alles ist möglich. Das Papier wird quasi zum Spielbrett und mein Würfelergebnis zum Spielzug. Vom ganz einfachen bis zum komplexen Würfelspiel ist alles möglich.“

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Was fasziniert euch an diesem Mechanismus?
„Die Roll ’n‘ Writes sind meist kleine, günstige Spiele, in der Regel schnell erklärt und auch schnell gespielt. Wir merken in unseren Wenig-Spieler-Runden immer wieder, dass diese Spielegattung besonders gut ankommt. Vermutlich weil die Spieler das Material sehen, sich nicht sofort von einer Fülle an Figuren, Karten und Plättchen erschlagen fühlen, gleichzeitig dann auch die Sorge verfliegt, die Spielregeln könnten zu umfangreich sein und sie – wie eingangs schon erwähnt – vermutlich auch an Kniffel denken.
Aber auch bei Vielspielern ist ein Roll ’n‘ Write immer wieder gern gesehen. Als klassischer Absacker nach einem mehrstündigen Experten-Epos, als Spielchen zwischendurch, inzwischen aber auch als ‚Hauptprogramm‘ des Spieleabends. Denn inzwischen gibt es ja auch zahlreiche wirklich komplexe Roll ’n‘ Writes, die nicht in 15 Minuten runtergespielt werden können.
Egal welches Roll ’n‘ Write da vor einem liegt, es macht immer großen Spaß, sein eignes Spielblatt zu beschriften, den eigenen Fortschritt immer vor Augen zu haben und durch das Glückselement ‚Würfel‘ immer wieder aufs Neue auf den perfekten Wurf zu hoffen.“

Mit Noch mal, Noch mal so gut und jetzt Noch mal Kids habt ihr eine kleine Familie von Spielen erschaffen. Wodurch unterscheidet sich diese eurer Meinung nach von anderen Roll’n’Write-Titeln? Was ist das Besondere?
„Die Noch-mal-Familie hat wirklich einfache Regeln. Grob kann man sie in zwei Sätzen erklären. Und trotz dieser einfachen Regeln hat das Spiel eine gewisse Tiefe und bietet taktische Möglichkeiten.
Uns gefällt, dass immer alle Spieler aktiv am Geschehen beteiligt sind und auch von den Würfen der Konkurrenten profitieren können. Mich interessiert also auch, was der Mitspieler würfelt, und hoffe, dass er mir keinen Würfel vor der Nase wegschnappt.“

Die Titel laufen im Handel sehr gut. War das der Grund, mit Noch mal Kids ein Kinderspiel dazu zu entwickeln?
„Sicherlich ist auch das ein Grund. Aber vor allem war es uns wichtig, auch die jüngeren an die Noch-mal-Familie heranzuführen. Denn gerade die jungen Spieler haben noch Schwierigkeiten die Kombinationen, die mit sechs Würfeln zur Verfügung stehen, voll zu überblicken.“

Auf dem ersten Blick scheint sich optisch gar nicht so viel getan zu haben? Was macht das Kinderspiel aus und wie unterscheidet es sich von den beiden Familienspielen?
Das Grundprinzip von Noch mal (als erster eine Spalte oder Farbe vollständig abzukreuzen) haben wir nicht geändert. In der Kids-Version spielen wir nur noch mit Farbwürfeln, um den Kindern die kleine Hürde zu nehmen, aus neun verschiedenen Kombinationen die für sie Beste finden zu müssen. Es wird dadurch in unseren Augen keineswegs banal und macht tatsächlich auch den Erwachsenen in dieser Version Spaß.“

Ihr habt mit Andor Junior gerade bewiesen, dass ihr große Spiele für jüngere Spieler herunterbrechen könnt. Was ist für euch bei solchen Kinderspielen der springende Punkt. An welchen Stellen müssen diese sich vom großen Bruder unterscheiden?
„Am wichtigsten ist es, dass der ‚große Bruder‘ noch zu erkennen ist. Wir überlegen uns dann, welche wesentlichen Bestandteile des Spiels den Wiederspielreiz und Wiedererkennungswert liefern und versuchen das ‚Drumherum‘ so zu gestalten, dass Kinder Spaß daran haben. Ganz besonders wichtig ist für uns aber eben auch, dass die Eltern Freude am Spiel haben. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass wir viel enthusiastischer mit unseren Kindern gespielt haben, wenn wir selbst Spaß an dem Kinderspiel hatten.
Wenn die Eltern schon die Augen verdrehen, wenn das Kind nach einer Partie dieses oder jenes Spiels bittet, kann man davon ausgehen, dass es nicht häufig auf den Tisch kommt. Wenn aber Mama, Papa und die Kids mit Spaß dabei sind, bietet das Spiel Potential für viele schöne, gemeinsame Familienzeit.“

Fällt euch das Entwickeln eines Kinderspiels schwerer als das eines Familien- oder Kennerspiels? Was sind für euch die wesentlichen Unterschiede?
„Zu Beginn unseres Autoren-Daseins waren für uns die Kinderspiele tatsächlich die leichteren Entwicklungen – vermutlich, weil wir die Testspieler direkt im Haus hatten und sofort ein Feedback einholen konnten. Inzwischen sind beide Kinder erwachsen (oder zumindest volljährig) – unsere Spielideen sind da über die Jahre quasi mitgewachsen …
Wir merken schon, dass die Kinderspiele für uns jetzt viel aufwändiger werden, man vergisst leider viel zu schnell, wie Kinder spielen. Außerdem sind wir für die Tests nun regelmäßig auf externe Testgruppen angewiesen sind, was es gerade auch während Corona nicht einfacher macht.“

Noch mal ist eine Spielefamilie, die sich in viele Richtungen erweitern lässt. Habt ihr bereits einige Varianten in Petto, die in den kommenden Monaten vielleicht in den Handel kommen könnten?
„Weitere Erweiterungen sind aktuell noch nicht angedacht. Aber wir würden niemals Nie sagen, denn Noch mal ist uns wirklich ans Herz gewachsen. Die Entwicklung aller drei Spiele hat uns große Freude bereitet und wir spielen es auch nach der Veröffentlichung immer noch sehr gerne. Und das soll was heißen, denn eigentlich beschäftigt man sich während der Entwicklung eines Spiels so lange und intensiv damit, dass man mit dem Erscheinen auch erst einmal genug davon hat und froh ist, auch mal was anderes spielen zu können.“

Hinweis: Der Interviewer ist hin und wieder für mehrere Spieleverlage tätig. Diese Arbeit steht aber in keinem Bezug zum Inhalt dieses Interviews.

Webseite von Inka und Markus Brand

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