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Jetzt ist Schluss

Schluss

Warum ich nicht mehr rezensiere

Jetzt ist Schluss. Ja, richtig, liebe Leserschaft. Ich höre auf. Ab sofort verfasse ich für „mein“ Magazin Reich der Spiele keine Rezensionen zu Gesellschaftsspielen mehr. Warum? Weil dieser Schritt erforderlich ist.

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Keine Panik! Das gesamte Team wird weiter an aktuellen Inhalten und Rezensionen arbeiten. Auch ich selbst werde weiter einige Aufgaben übernehmen. Aber es gibt – für mich leider – zunehmend einen Interessenkonflikt zwischen Beruf und Rezensent auf Reich der Spiele. Diesen könnte ich ganz professionell weglächeln und aussitzen. Aber: Das möchte ich nicht.

Darum keine Rezensionen mehr von mir

Was also ist los? Ganz einfach: Reich der Spiele ist ein Portal, das bereits seit Jahren eine Transparenzerklärung hat. Dort steht ebenfalls seit Jahren geschrieben, dass ich für einige wenige Verlage Pressemitteilungen verfasse. Wirklich wenige und bisher nur ein- zweimal im Jahr übrigens. Warum überhaupt? Weil ich mit Texten freiberuflich meinen Lebensunterhalt verdiene. Inzwischen schon seit zehn Jahren. Und natürlich blieb es nicht aus, dass auch Kunden aus der Gesellschaftsspielebranche darunter waren.

Soweit war meine Doppelfunktion aus bezahlten Textarbeiten für meine Kunden und kritischen Rezensionen über aktuelle Spiele bisher kein Problem. Denn selbstverständlich habe ich keine Gesellschaftsspiele meiner jeweiligen Kunden mehr ab dem Start der Zusammenarbeit rezensiert. Doch nun bin ich verstärkt in diesem Bereich tätig. In diesem Zusammenhang steigt die Zahl der Verlage beträchtlich, die direkt oder indirekt Gegenstand meiner Arbeit sind. Für mich passen daher anders als zuvor das kritische Rezensieren und professionelle PR-Texte für die Spiele-Branche nicht mehr zusammen. Daher ziehe ich die Konsequenz, dass ich darauf ganz verzichte.

Interessenkonflikte in der Szene allgegenwärtig

Übrigens ist das Thema der Doppel- oder Mehrfachfunktion​ in der Branche und Szene durchaus „interessant“ und aus meiner Sicht generell diskussionswürdig. Und es ist keine Einbildung, sondern dutzendfach vorhanden. Vom wie auch immer bezahlten Erklärer, der die erklärten Spiele später rezensiert, über Spielregelübersetzer, die andere Spiele für den jeweiligen Verlag rezensieren, und ehemaligen Verlagsmitarbeitern, die Spiele ihres alten Arbeitgebers rezensieren, Aktivisten, die Spiele vorstellen und zugleich eigene Spiele als Verleger veröffentlichen oder gar Cons veranstalten, bis hin zu rezensierenden Autoren, Redakteuren und Verlegern. Es gibt an vielen Orten potenzielle Abhängigkeiten. Mögliche Abhängigkeiten, die theoretisch oder praktisch vorhanden sein können und die jeder für sich bewerten muss. Die einen werden sagen: Hat alles keinen Einfluss auf die Arbeit. Die anderen werden sagen: Da besteht ein knallharter Konflikt. Für mich nehme ich bisher zumindest in Anspruch, meine Arbeit nicht mit Rezensionen auf Reich der Spiele zu vermischen. Das ist ein Mindestmaß. Manch einer wird sagen „nur“ ein Mindestmaß. Aber immerhin ist es eins.

Kritisch wie eh und je!

Reich der Spiele ist bekannt für seine besonders kritische und teilweise auch griffige Begleitung von Verlagen, Institutionen und Vorkommnissen. Daran hat sich in fast 20 Jahren nicht geändert und das wird auch so bleiben. Jede und jeder von uns wird weiter allein auf Basis seiner Meinung Rezensionen, Blogs und Artikel verfassen. Alle sind frei, die eigenen Texte inhaltlich nach Ihrem Geschmack zu gestalten. Das zeigt sich übrigens immer wieder an der hier veröffentlichten deutlichen Kritik zu vielen Spielen und Themen.

Wer uns kennt, weiß: Das war und ist eines der wichtigen Markenzeichen von uns. Und das bleibt auch so.

Wie geht es weiter?

Es wird sich durch meinen Schritt also bei uns zunächst gar nichts ändern. Alle an Bord werden weiterhin ganz nach eigener Meinung und von mir wie gehabt unbeeinflusst kritische Rezensionen und Texte veröffentlichen. Ich werde im Hintergrund administrative Arbeiten erledigen, das Team zusammenhalten und Aufgaben verteilen. Zugleich entwickele ich die Seite weiter und kümmere mich um Werbepartner. Neben Axel bin ich auch weiterhin Ansprechpartner für Verlage in allen Belangen. Auch Texte zu für mich persönlich unverfänglichen Themen wie Nachrichten, Messevorschau oder nicht konkret auf bestimmte Spiele, Produkte oder Verlage bezogene Inhalte behalte ich mir grundsätzlich vor. Als Rezensent scheide ich bei Reich der Spiele aber aus. Diese klare Trennung muss nun sein.

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1 Kommentar

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Bernhard Zaugg 11. Juni 2019 at 21:06

Schade, aber nachvollziehbar und lobenswert – und eine wichtige Gedankenanregung für andere, die das Ganze bisher möglicherweise nicht ganz so transparent und konsequent gehandhabt hatten …?!

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