Reich der Spiele

Aetherya

Gesellschaftsspiel Aetherya - Schriftzug - Foto von HUCH

Aetherya ist einer dieser Fantasy-Welten, in der sich Zwerge und Elfen nicht grün sind, aber mit Menschen können sie irgendwie. Gemein haben alle drei Völker, dass sie Goblins hassen. Alles gewohnter Standard, 08/15-Fantasy-Background, hier muss keiner aus der Komfortzone raus. Und auch bei der Spielmechanik werden sich geübte Gelegenheitsspieler schnell zurecht finden. Denn Aetherya von Francois Bachelart (HUCH!) macht einmal STRG+C und STRG+V bei Skyjo (eigentlich sogar Golf) und schon steht das Grundgerüst. Kein Grund die Nase zu rümpfen, denn stinken tut das Ding hier trotzdem nicht. Denn was gut Hand in Hand bei Aetherya geht, sind Spielmechanik und Spielthema.

Irgendwie Skyjo im Fantasyland

Bleiben wir aber erst bei den Ähnlichkeiten mit Skyjo. Auch bei Aetherya haben wir eine Kartenauslage, wobei hier zu Beginn schon vier Karten in der Mitte offen aus liegen. Diese vier Karten werden von 12 verdeckten Karten umschlossen. Auf den Karten abgebildet sein können

  • eines der vier Völker,
  • eine Sumpf-, Steppe-, Wald- oder Gebirgslandschaft,
  • ein Drache oder ein Portal.

In Hinblick auf die finale Wertung sollten dabei keine Zwerge und Elfen sowie keine Goblins und eins der anderen Völker nebeneinander liegen. Ansonsten gibt es pro Konflikt zwei Minuspunkte. Weiterhin harmonieren die Völker unterschiedlich mit Landschaften. Mit minimaler Fantasy-Erfahrung weiß man bspw., dass Zwerge die Berge und Goblins die Sümpfe bevorzugen. Und dementsprechend punkten, wenn sie neben diesen liegen. Drachen hingegen müssen immer von mindestens zwei Vertretern des gleichen Volks gezähmt werden, wobei Goblins diese Eigenschaft nicht haben. Gezähmte Drachen geben Plus-, ungezähmte Drachen Minuspunkte. Und dann gibt es schließlich noch Portale, über die man alle am Portal anliegenden Karten erreicht. Knackpunkt bei den Portalen und Drachen ist: Liegen sie einmal, können sie nicht mehr entfernt werden.

Gesellschaftsspiel Aetherya - Spielmaterial - Foto von HUCH

Der aktive Spieler hat immer die Wahl zwischen folgenden Aktionen:

  1. Er zieht die oberste, offen ausliegende Karte vom Ablagestapel und tauscht sie mit einer Karte aus seiner Auslage.
  2. Er zieht die oberste, verdeckte Karte vom Nachziehstapel. Will er sie behalten, tauscht er diese mit einer Karte aus seiner Auslage. Ansonsten legt er die Karte auf den Ablagestapel und dreht dafür eine verdeckte Karte aus der Auslage um.

Zusätzlich gibt es noch offen ausliegende Legendenkarten, wovon man eine am Ende seines Zugs nehmen kann, wenn man die Bedingungen erfüllt. Bedingungen sind u.a. Konflikte (2 vs. 1), drei aneinandergereihte Landschaftskarten oder zwei nebeneinanderliegende Karten des gleichen Volks. Hierfür gibt es zum Schluss ebenfalls Punkte, auch wenn die Bedingung dann nicht mehr erfüllt ist.

Das Kartenspiel endet übrigens, wenn der erste Spieler alle seine Karten umgedreht hat. Dann wird final gewertet.

Alter Wein in neuen Schläuchen …

Aetherya fühlt sich aufgrund des Mechanismus und des Themas nicht mehr wirklich neu an. Zwerge, Elfen, Goblins, Drachen … das Standardrepertoire halt. Und es lässt sich auch nicht leugnen, dass Skyjo hier Pate stand.

Dennoch funktioniert das Spiel in der richtigen Gruppe gut. Man kann ebenso wie bei Skyjo dem nachfolgenden Spieler in die Suppe spucken, indem man ihm die dringend benötigte Karte vor der Nase wegschnappt – auch wenn sie in der eigenen Auslage wenig Sinn macht. Und natürlich freut man sich derb, wenn andere Spieler an ungünstigen Positionen Drachen oder Portale aufdecken. Denn die können sie aus der Auslage ja nicht mehr entfernen. Sogar ein wenig taktieren ist möglich, indem man das Spiel beschleunigt, wenn die eigene Auslage ordentlich, die der anderen Spieler aber suboptimal ist.

Geschenkt, dass der Look des Spiels nur okay, aber wenig aufregend ist. Es ist halt ein Familienspiel und kein Brecher für 80 € aufwärts.

Modi erhalten die Spielreiz

Gesellschaftsspiel Aetherya - Schachtel - Foto von HUCH

Wem das Grundspiel zu wenig Spannung bietet, kann Charaktere und Gegenstände hinzunehmen. Diese werden verdeckt auf die verdeckten Karten in der Auslage gelegt. Sie werden zusammen mit der Karte aufgedeckt und offen neben die eigene Auslage gelegt. Charaktere und Gegenstände bieten weitere Möglichkeiten, um zu punkten, aber auch die eigene Auslage oder die der Gegenspieler zu manipulieren. Dadurch wird das Spiel interaktiver, aber auch ein wenig komplexer.

Weiterhin gibt es noch eine Solovariante und einen kooperativen Modus. Weitere Spielvarianten findet man auf der Verlagswebsite.

Der Name schon ein Spiel für sich

Aetherya wird auf jeden Fall als das Spiel in mein Spielerleben eingehen, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Aber auch sonst gibt es wenig am Spiel zu mäkeln. Wenn erst einmal alle die Regeln verinnerlicht haben, lässt sich eine Partie Aetherya leicht und locker in 15-20 Minuten runterspielen. Und bei einer Partie bleibt es dann nicht. Auch der Solo-Modus weiß durchaus zu unterhalten und ist knackiger als er sich auf dem Papier liest. Alles in allem ein schönes Gesellschaftsspiel, dass entgegen der Schachtelangabe sicher auch schon von spiele-affinen Menschen ab 8 Jahren gespielt werden kann.

Infos zu Aetherya

  • Titel: Aetherya
  • Verlag: HUCH!
  • Autor: Francois Bachelart
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2022

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