Reich der Spiele

HiLo

Kartenspiel HiLo - Ausschnitt - Foto von Schmidt Spiele

Viele von uns werden wohl ohne weiteres davon ausgehen, dass „große“ und anspruchsvoller wirkende Spiele quasi von Natur aus auch besser und interessanter sein müssten als andere, kleinere. Selbstverständlich trifft das zwar in vielen Fällen durchaus so zu, gibt es doch tatsächlich haufenweise ausladende, wirklich tolle Spiele und andererseits kleine, eher simple, die effektiv eher wenig empfehlenswert sind. Und dennoch darf keineswegs generell der Umkehrschluss gezogen werden, wonach kleinere, schnellere Spiele gewissermaßen automatisch weniger interessant sein müssten – damit würde das eine oder andere Kleinod übersehen, das selbst Fans von anspruchsvollen Spielen ganz einfach nicht verpassen dürfen. Denn damit würden sie tatsächlich Empfehlenswertes verpassen. Und das wäre schade.

Entscheidend ist damit herauszufinden, welches diese Kleinode sind, die sich von den anderen einfachen, aber halt effektiv weniger interessanten Spielen unterscheiden und selber trotz ihrer Schlankheit viel Spaß und gute Unterhaltung bieten. Und das ist jetzt gewissermassen der richtige Moment um festzuhalten, dass HiLo von Eilif Svensson und Knut Strømfors von Schmidt Spiele genau ein solches Kleinod ist, das man unbedingt kennenlernen und ausprobieren sollte. Denn HiLo ist rank und schlank, nichts erscheint überflüssig und dennoch ist es hübsch und macht Spaß. „Reduce to the max“ also gewissermassen in Reinkultur. Und das gefällt grundsätzlich den meisten. Und so kann schon nach kurzem Regelstudium losgelegt werden und alle sind dabei.

Ablauf von HiLo: Zahlen geschickt ausspielen

Viel zu erläutern und verstehen gibt es tatsächlich nicht. Das Kartenspiel HiLo besteht aus 108 Zahlenkarten mit den Werten von -1 bis 11 in acht Farben. Die Karten werden gemischt und je neun an die Mitwirkenden ausgeteilt, die sie in einem 3×3 Raster verdeckt vor sich auslegen. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel, die oberste von ihnen den offenen Ablagestapel. Dann decken die Spieler zwei beliebige Karten in ihren Auslagen auf, worauf jener mit der höchsten Summe seiner Zahlenwerte das Spiel beginnt.

Wer am Zug ist, nimmt entweder die oberste Karte des offenen Ablagestapels oder eine verdeckte des Nachziehstapels auf. Es geht darum, eine Auslage mit möglichst geringem Punktetotal der Zahlenwerte hinzukriegen. So können bispielsweise hohe Karten durch solche mit tieferen Punktewerten ersetzt werden. Wahlweise dürfen aber auch noch verdeckt ausliegende Karten der eigenen Auslage ausgetauscht werden. Abgeworfene Karten kommen stets offen auf den Ablagestapel.

Kartenspiel HiLo - drei gleiche Karten - Foto von Schmidt Spiele

Nicht immer läuft es wie geplant …

Klar, dass das ein ziemliches „Hallo“ gibt, wenn ungewollt Karten mit tiefem Zahlenwert ausgetauscht und abgeworfen werden (müssen). Sie dürfen ja gleich vom nachfolgenden Spieler aufgenommen und in seiner Auslage platziert werden, was er meist auch effektiv tut. Verdeckt vom Nachziehstapel genommene Karten, die nicht behalten werden wollen, dürfen auch gleich wieder abgelegt werden. Allerdings muss anschließend zwingend in der eigenen Auslage eine noch umgedrehte Karte aufgedeckt werden.

… aber manchmal geht eine ganze Reihe

Pfiffigerweise können neben tiefen Zahlenwerten auch gleichfarbige Kartenreihen attraktiv sein. Liegen nämlich drei Karten derselben Farbe unmittelbar nebeneinander, auch diagonal, dürfen sie komplett abgeworfen werden. Dabei spielen die Zahlenwerte absolut keine Rolle, weshalb selbst höhere Karten interessant sein können, wenn sie nur farblich in die Auslage passen. Nach dem Abwerfen der Reihen werden die übrigen Karten zusammengeschoben, sodass sich das Raster entsprechend verkleinert.

Kartenspiel HiLo - Reihen zusammenschieben - Foto von Schmidt Spiele

Die eigene Auslage sollte wenig Punkte enthalten

Das Ganze dauert, bis jemand die letzte Karte seiner Auslage aufgedeckt hat. Alle anderen haben anschließend noch genau einen Zug, dann wird abgerechnet und die Summe der Kartenwerte der eigenen Auslage ermittelt. Dabei müssen zuvor noch unaufgedeckte Karten umgedreht werden. Und da kann es erneut unschöne Überraschungen geben, je nachdem was alles zum Vorschein kommt …

Allerdings kann es dabei auch den Spieler selber treffen, der das Rundenende ausgelöst hatte. Hat er nämlich nicht das niedriste Punkteergebnis der ganzen Runde, muss er sich den doppelten Zahlenwert anlasten lassen. Das sorgt für Spannung bis zuletzt und ist oft entscheidend, ob jemand vielleicht doch noch die eigene Auslage weiter optimieren will oder aber dennoch die letzte Karte aufdeckt und so die Gegner unter Druck setzen kann. Erreicht so nach mehreren Runden jemand 100 (Straf-) Punkte oder mehr, endet das ganze Spiel und es gewinnt der Spieler mit dem niedrigsten Punktestand.

 

Kritik: Lohnt sich das Kartenspiel HiLo?

Klar ist, dass es dazu das nötige Glück beim Nachziehen und Aufdecken der Karten braucht. Dennoch kann bei HiLo letztlich mehr beeinflusst werden als erwartet. Beispielsweise kann mit zusammenpassenden Farbkarten in der eigenen Auslage erreicht werden, dass der vorangehende Spieler selber unpassende, hohe Karten möglicherweise behalten wird, um mir keinen Steilpass zum Abräumen der ganzen Dreierreihe zu liefern. Oder aber ich mache rasch vorwärts mit dem Aufdecken meiner Karten, damit die anderen nie wissen, ob und wann ich die Runde beenden und den anderen die weitere Optimierung ihrer Auslage verunmöglichen werde.

HiLo ist so tatsächlich ein Kleinod, das praktisch allen gefällt. Es eignet sich insbesondere auch für Wenigspieler und wird dennoch selbst von Kennern und Könnern gerne gespielt.

Denn manchmal reicht die Zeit oder Lust ganz einfach nur für etwas Schnelles, rasch Verstandenes. Und da ist schön, wenn das gewählte Spiel nicht nur kurz und einfach, sondern auch interessant und spannend ist wie HiLo, das sich deutlich von anderen Spielen derselben Flughöhe abhebt, die ähnlich einfach verlaufen, aber deutlich weniger Spass machen.

Kartenspiel HiLo - Schachtel- Foto von Schmidt Spiele

Erinnerungen an Skyjo

Bleibt ganz zum Schluss noch der Hinweis zu ergänzen. dass HiLo starke Parallelen zu Skyjo aufweist (Anmerkung: Beide basieren auf dem klassischen Kartenspiel Golf). Jedenfalls gibt es bei beiden Spielen eine Auslage mit verdeckten Karten, die im Verlauf der Partie umgedreht werden, bis zuletzt die niedrigste Summe der Punktewerte den Sieg einträgt. Allerdings misst die Auslage bei Skyjo 3 x 4 Karten und es können ausschließlich Kartenreihen in den senkrechten Spalten abgeräumt werden. Demgegenüber weist HiLo diesbezüglich wesentlich größere Flexibilität auf und ist damit zumindest in meinen Augen letztlich das bessere Spiel.blank

Spielanleitung zu HiLo

Infos zu HiLo

  • Titel: HiLo
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor: Eilif Svensson, Knut Strømfors
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2019
  • Video:
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