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Ein virtueller Spieleabend in Zeiten von Corona

Ein virtueller Spieleabend in Zeiten von Corona - Foto von Axel Bungart

Dem Virus trotzen

Corona. Ach, ist das trostlos dieser Tage. Verwaiste Stühle und Tische, Freunde, die man nur virtuell erlebt, verschlossene Chipstüten. Wenn man sich so verhält, wie unser Herausgeber es empfiehlt, die Bundes-Merkel verlangt (und wie es zugegebenermaßen vernünftig ist), bleibt ganz schön viel auf der Strecke. Nicht zuletzt die Spieleabende im Freundeskreis.

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Aber hat Not nicht schon immer erfinderisch gemacht? Und sein wir mal ehrlich: Erfunden ist ja schon alles. Man muss es nur richtig nutzen. Ist ja kein Zufall, dass derzeit im Fernsehen Werbung für das (kostenlose) Microsoft Teams gemacht wird. Wer das nicht hat, hat sicher WhatsApp oder Skype oder …

Live von Spielbrett zu Spielbrett

Virtuell am Spieltisch - Foto von Axel Bungart

Mit alldem lässt es sich prima spielen. Und zwar nicht nur allein, sondern mit Freunden, Bekannten, Nachbarn. Glaubt Ihr nicht? Doch, geht! Wir haben es ausprobiert. Dazu brauchten wir nur die üblichen Mitspieler und zwei Laptops und/oder Tablets. Wir haben uns über Skype verbunden, die Kameras der Geräte jeweils auf die eigene Spielfläche ausgerichtet und dann – zusammen gespielt. Voraussetzungen war natürlich, dass jeder das Spiel im Original hat. Klar, manche Spiele lassen sich damit nicht spielen: Zum Beispiel fallen Spiele, bei denen zufällig Karten verteilt oder gezogen werden, vor vornherein flach.

Darum haben wir Las Vegas gespielt und danach noch Sagrada, und das ging einwandfrei. Ein Tisch übernimmt sozusagen den „Host“. D. h., er würfelt für alle Spieler, zeigt, oder besser noch sagt, was er gewürfelt hat, und der andere Tisch stellt alles nach. Je nachdem, wie gut die optische Verbindung ist, sollte jeder Spieler kommentieren, was er tut („Ich nehme die rote 4“), damit der andere Tisch es – auch physisch – nachvollziehen kann.

Erstaunliche Nähe am virtuellen Spieltisch

Spielen - es geht auch übers Web - Foto von Axel Bungart

Die bedeutendste Erkenntnis des Abends war: Es hat wirklich Spaß gemacht! Nicht, dass das jetzt bei uns zur Regel würde, aber in Zeiten, in denen man sich seine Mitspieler am Tisch leider nicht aussuchen kann, war das eine prima Lösung, die sogar so ein bisschen das Get-Together simuliert hat, weil wir eine absolut störungsfreie Kommunikation während des Spiels und auch daneben hatten und zwar in Bild und Ton.

Wir haben auch eine Liste der Spiele erstellt, die

  • auf diese Weise spielbar sind und
  • alle Beteiligten haben.

Das sind so Titel wie: Ganz schön Clever, Sagrada, Heckmeck (in allen Varianten), Ave Caesar, Finstere Flure, Havanna, Santiago de Cuba, Um Reifenbreite – natürlich Pandemie – und wahrscheinlich noch viele mehr. Für uns jedenfalls war das nicht der letzte Spieleabend mit „Live-Schalte“. Immer vorausgesetzt, dass wir weiterhin dem Aufruf #stayathome und #SpieltZuHause folgen müssen.

WTF is Corona?!

Gemeinsam über Video spielen - Foto von Axel Bungart

So trotzen wir dem Ganzen immer noch ein Stückchen Gemeinsamkeit ab, etwas, das bei uns Spielern einen Teil der Motivation ausmacht, sich überhaupt zum Spielen zusammenzufinden. Denn mal ehrlich: Nur online spielen ist ja ganz nett, wenn man selbst bestimmen kann, wann und wo und mit wem. Aber als Ersatz für Holzpöppel, Würfel, Münzgeld und vor allem unsere Lieblingsmitspieler live und in Farbe taugt es auf Dauer doch nicht, oder?

Probiert es mal aus uns schreibt uns Eure Erfahrungen hier als Kommentar.

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7 Kommentare

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Marit Reichardt 25. März 2020 at 22:53

Mein Fazit:

Nach ein paar kleinen technischen Start-Problemchen hat es echt richtig gut geklappt. Aaaaber es gestaltet sich doch schwieriger als gedacht geeignete Spiele zu finden.

Am Wochenende wird es schon die nächsten beiden geben, da ich nicht weiß wieviel Zeit mir noch bis zur Geburt bleibt (ET ist in 2 Wochen) UND wir ja alle viiieeel Zeit haben im Moment. 😀

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Axel Bungart 21. April 2020 at 07:55

Liebe Marit,

dann müsste man ja mittlerweile wohl gratulieren dürfen und hoffen, dass auch der Vater dabei sein durfte. Bei uns fiel das nämlich zeitweise unter das Kontaktverbot. :-O

Also von der Redaktion die herzlichsten Glückwünsche! Auf dass es ein Spielkind wird.

Axel Bungart

Chefredakteur

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Michael Kränzle/HeidelBÄR Games 27. März 2020 at 01:56

Wir haben es als Famlie mit einer anderen Familie ganz einfach über Skype gespielt, dabei hatte der Tippgeber immer die Kamera auf sich und das Spielfeld gerichtet mit einem Laptop, hat wunderbar funktioniert, mit einem zweiten Gerät (Tablet soll das nächste Mal noch die Mitspielerschaft während des Ratens eingefangen werden (in einem zweiten Skype-Gespräch, ist keine Schleichwerbung für Skype, aber nutzen wir halt gerade privat), der Rest ist auch keine Schleichwerbung, ich arbeite da, natürlich spielen wir da auch unsere Spiele.

Nächste Verabredung steht jetzt für einen gemeinsem Wordsmith-Abend, da beide Familien das Spiel auch haben. 

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Leser 1. April 2020 at 08:57

Wir haben mittlerweile schon zweimal Burgle Bros (einmal zu zweit und einmal zu viert) und einmal Werwörter per Skype gespielt. Beides hat gut geklappt, aber vor allem Burgle Bros hat mir sehr gut gefallen, weil es dort nicht so sehr auf die Zeit ankommt, falls die Verbindung doch mal schlechter ist. Wir haben das Spiel allerdings nur auf einem/unserem Tisch aufgebaut. Mit einer zusätzlichen Kamera, die von oben auf das Spiel gerichtet war (neben denen für die Mitspieler, damit man sich gegenseitig sieht), hat das gut funktioniert.

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Tobi 5. April 2020 at 00:24

Ja es ist Gewöhnungsbedürftig ein RPG rein über die Virtuellen Medien zu Spielen , jedoch ergab dies ganz neue Möglichkeiten für die Zeit nach Corona die kommen wird, auch die Spieler die wegen Kinderbetreuung ,Auslandsaufenthalt sonst nicht teilnehmen konnten über die neuen Medien zu integrieren . Der Spassfaktor hat sich kaum unterschieden , auch die Elemente die Spieler  die diverse Teile der Geschichte nicht hören sollen(weil z.B. Ihre Figuar in einem anderen Teil der Stadt interwegs war) um besseres Rollenspiel zu erzielen kurz aus der Besprechung zu entfernen und wieder zu zuschalten

 

versucht es mal ,

 

und freut euch auf den Zeitpunkt an dem Ihr wieder mit den Freunden von angesicht zu angesicht spielen könnt ….. wichtig ist das alle auch nach Corona noch dabei sind 🙂

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Micha A. 16. Juni 2020 at 09:47

Warum so kompliziert?
Brettspielwelt, Yucata und Boardgamearena bieten eine sehr große Spieleauswahl, funktionieren technisch gut und übernehmen sogar das Handling. Dazu parallel Skype mit Video ist quasi wie "in echt" und kaum ein Unterschied. Das parallele Aufbauen und Nachstellen habe ich 1x gemacht, fand ich aber viel zu kompliziert. Mehr Handling als Spiel….

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Tanja L. 19. Juni 2020 at 08:58

Wir haben auch schon verschiedene Spiele über den Videochat "jitsi" gespielt, indem einer das Spielmaterial mit der Kamera einfängt oder ein Powerpoint-Präsentation freigibt. So spielen wir fast wöchentlich Codenames mit bis zu 12 Teilnehmern. Einer bereitet eine Auslage vor, fotografiert diese und baut sie in Powerpoint ein. Die beiden Ermittlungsleiter teilen eine Aufgabenkarte per Mail oder WhatsApp und die geratenen Worte werden mit farbigen Punkten markiert.

Ferner haben wir über Kamera schon Robo Rally, Piraten kapern, Qwixx (jeder mit seinem eigenen Block zu Hause), Splendor, Just One, Therapy und Ausgerechnet Uppsala gespielt.

Insofern: Corona, Du schaffst uns (Spieler) nicht 🙂

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