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25 Jahre Tick Tack Bumm

Tick Tack Bumm - das Partyspiel mit der Bombe - Foto von Piatnik

Dieter Strehl und die Bombe der Spielebranche

Das Partyspiel Tick Tack Bumm von Los Rodriguez feiert 2018 den 25. Geburtstag. Der Verlag Piatnik hat maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Inzwischen sind mehrere Ableger entstanden, sodass Tick Tack Bumm in vielen Haushalten in zumindest einer Version vorhanden ist. Zum Jubiläum haben wir Dieter Strehl, Geschäftsführer & Gesellschafter der Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik & Söhne, zum Erfolg befragt.

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Lieber Herr Strehl, Tick Tack Bumm feiert in diesem Jahr den 25. Geburtstag. Ein riesiger Erfolg für ein Gesellschaftsspiel in der heutigen Zeit. Drückt sich dieser auch in Zahlen aus?
„Ja. Mehr als 7 Millionen verkaufte Stück sind ein beachtliches Ergebnis.“

Können Sie bitte kurz beschreiben, was der Clou am Spielprinzip ist, dass dieser so viele Spieler über eine so lange Zeit in den Bann zieht? Was ist das Besondere bei Tick Tack Bumm?
„Die Frage liegt einem bei allen Klassikern auf der Zunge; es ist eine Kombination aus Spielvergnügen, leichtem Zugang und origineller Mischung eines Wortspiels auch für große Runden mit dem adrenalinsteigernden Zeitdruck und der Ungewissheit, wieviel Zeit einem bleibt.“

Tick Tack Bumm - das Original - Foto von Piatnik

Das Spielprinzip scheint nahezu perfekt. Dennoch ist es Piatnik gelungen, eine ganze Reihe von Ablegern wie ein Kartenspiel und eine Familienversion zu veröffentlichen. Wie wichtig ist eine wachsende Spielefamilie einerseits für die Markenbildung und andererseits für den Erfolg eines Titels bzw. des Verlages?
„Erfolgreiche Spielefamilien mit jahrelangem Erfolg sind für Verlage und Handel das Fundament des Geschäfts. Bei 1000enden Neuerscheinungen jedes Jahr sind sie Orientierung für Spielekäufer; etwas was Millionen schon gekauft haben, wird mir wahrscheinlich auch gefallen.
Ergänzungen, leichte Variationen des bekannten Spielprinzips bieten neuen Spielspaß ohne intensives Regelstudium. Das gefällt den meisten.“

Fast scheint es so, als wenn Partyspiele ein riesiges Potenzial haben. Eins, das jenes von „Kennerspielen“ deutlich übertrifft. Ist das tatsächlich so. Warum sind solche Gesellschaftsspiele erfolgreich in der Breite?
„Sogenannte Kennerspiele sind eindeutig ein Angebot für weniger als 10 % der Leute, die sich für Spiele interessieren. Die meisten Leute spielen Gesellschaftsspiele um miteinander Spaß zu haben und um etwas gemeinsam zu tun. Der rein logische Wettstreit in einem Strategiespiel ist nicht mehr so interessant, seit die besten Schachspieler von Computern geschlagen wurden. Man braucht nur in seinem Bekanntenkreis fragen: Wer möchte eine 12-seitige Regel eines komplexen Strategiespiels lesen oder ein solches gemeinsam spielen, wenn es 4 Stunden dauert?“

Gibt es unter den Ablegern von Tick Tack Bumm welche, die Sie aus bestimmten Gründen für besonders gelungen halten? Und bei welchen Varianten des Partyspiels gab es die meisten Schwierigkeiten in der Entwicklung?
„Wir haben sehr viele mögliche Varianten über die Jahre getestet. Die Party-, Family- und Chain-Reaction-Editionen waren die besten Entwürfe. Sie erschienen alle nach kurzer Zeit in vielen Sprachen“

Zum Jubiläum gibt es eine besondere Ausgabe: Tick Tack Bumm – Chain Reaction. Wie unterscheidet diese sich von der Originalversion?
Chain Reaction ist eine größere Herausforderung als die Originalversion. Kettenwörter zu einer von neun Kategorien unter Zeitdruck zu finden erfordert schnelle Reaktion und kreatives Denken, ohne sich ablenken zu lassen.
Übung hilft!“

Tick Tack Bumm - Chain Reaction - Foto von Piatnik

Piatnik ist vielen Spielefans bekannt als Verlag von Activity. In Österreich steht der Name zudem noch für hochwertige Spielkarten und Das kaufmännische Talent (DKT), einer in Deutschland fast unbekannten Art Monopoly. Wie würden Sie selbst Piatnik einen Außenstehenden erklären? Was ist das Selbstverständnis des traditionsreichen und eines der ältesten deutschsprachige Verlage, was die größten Erfolge?
„Ferd. Piatnik & Söhne ist ein fast 200 Jahre alter Familienbetrieb, der seit Gründung gute Spiele macht.
Anfänglich einer von vielen Spielkartenherstellern im 19. Jahrhundert, konnten wir uns mit viel Fleiß gegenüber den Wettbewerbern durchsetzen und zum führenden Spielkartenverlag Mitteleuropas werden.
Beginnend in den 50er-Jahren haben wir ein großes Gesellschaftspiele-Sortiment entwickelt, in dem unsere Klassiker Activity, Tick Tack Bumm und DKT die zentralen Spielfamilien sind.
Ergänzt wird unser Angebot durch Vertriebsprodukte wie Rummikub (Exclusiv-Distribution in vier Ländern unter unserer Marke), Tipp Kick, und das neue Bausystem Bioblo, das neben dem Blauen Engel auch den ‚German Design Award‘ 2018 erhalten hat.“

Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung interessant. Noch vor rund zehn Jahren hielten einige Spieler aus der gut informierten Szene Piatnik für etwas – entschuldigen Sie bitte – „piefig“. Seitdem hat sich aber eine ganze Menge getan. In den letzten Jahren gibt es wieder verstärkt gut gemachte Autorenspiele mit modernen Illustrationen, Spielwitz und hochwertiger Ausstattung. Auch das Logo und die Webseite wurden vor einiger Zeit komplett erneuert. Das sieht nach einer Frischzellenkur aus. Wie kam es zu dieser Neuausrichtung? Mit welchen Schritten konnte die Wandlung auch inhaltlich und spielerisch gelingen?
„Wenn man Geschäfte mit 70 Ländern macht, wird man nicht überall gleich gesehen. Als Österreicher hat man in Russland oder Slowenien, um ein großes und ein kleines Land zu nennen, einen Imagevorteil gegenüber manchen anderen Ländern.
In Deutschland gibt es allerdings gelegentlich Vorbehalte gegenüber Österreichern. Es stimmt aber, dass wir in den letzten Jahren einen umfassenden Markenrelaunch gemacht haben und uns stärker als Spieleverlag und Spielemarke präsentieren. Wenn den deutschen Meinungsmachern unsere Spiele jetzt besser gefallen, freuen wir uns darüber.“

Noch einmal zurück zu Tick Tack Bumm. Vorausgesetzt das Interesse der Käufer bleibt auf einem gewissen Niveau erhalten. Welche Varianten können Fans der Partyspielserie erwarten? Wird es weitere Varianten geben?
„Lassen Sie sich überraschen!“

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