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Vom Schüren von Erwartungen

Fast-Forward-Spiele

Fast forward oder auch nicht ganz so stürmisch

FastForward – der Begriff wird gemeinhin übersetzt mit Schnellvorlauf oder schnell vorwärts und ist so normalerweise etwas, das rasant abläuft bzw. nur kurze Zeit in Anspruch nimmt. Fast forward eben. Allerdings gibt es bekanntlich bereits einige Spiele, die durchaus rasant ablaufen, beispielsweise nur je 5 Minuten pro Durchgang oder gar noch kürzer.

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Nun ist Friedemann Friese, der Schöpfer eines neuen Spielpaketes mit dem Titel Fast forward ja ein überaus guter Vermarkter seiner selbst und der Werke, die er in rascher Folge meist im Eigenverlag veröffentlicht. Dieser heisst 2F wie sein Inhaber und auch die Titel der Spiele beginnen alle mit einem oder mehreren F. Wenig erstaunlich daher, dass die drei Spiele der neuen Fast forward Reihe Furcht, Flucht und Festung heißen.

Aufgebohrtes Fabelsaft-Prinzip

Überraschender ist allenfalls eher, dass das Ganze überhaupt den Brand Fast forward erhalten hat und nicht das Fabelsaft-Prinzip weiterführt, das auf Spielkarten in einer vorgegebenen Reihenfolge basiert und eine überaus positive Resonanz erhalten hat. Aber klar, Fast forward ist mehr als nur Fabelsaft, sondern bedeutet auch einen Direkteinstieg ins Spiel ohne vorangehendes Studium von Spielregeln aller Art. Diese tauchen erst im Verlauf des eigentlichen Spiels auf, wie wir das (allerdings in nicht ganz so konsequenter Form) schon von Die Legenden von Andor her kennen. Außerdem versteht Friedemann Friese bekanntlich sein Fach (vgl. oben); ihm braucht niemand etwas vorzumachen.

Nun ist es allerdings so eine Sache mit Begriffen aller Art. Sie wecken Erwartungen, Hoffnungen oder auch Ängste, die es anschließend zu bestätigen oder aber zu widerlegen gilt. Und das kann ganz schön schwer fallen, was insbesondere auch für Fast forward gilt. Anders als der Klammerbegriff vorgaukelt, sind nämlich nicht ganz alle Spiele der Reihe wirklich schnell und kompakt, wie wir selber auf etwas unangenehme Weise haben erfahren müssen.

Das gilt nicht für Furcht und Festung, die ein unbeschwertes Spielvergnügen verschaffen und rasch und unkompliziert ablaufen. Furcht ist dabei ein hübsches Ablegespiel, das einige Überraschungen und etwas Interaktion unter den Mitspielenden beinhaltet. Festung dagegen spielt sich taktischer und dreht sich ums Erstürmen und Erobern bzw. Verteidigen einer Burg; mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Flucht – deutlich weniger fast als forward

Und dann gibt es da also auch noch Flucht, das genau eine solche vor einem Ungeheuer thematisiert. Das Problem ist, das auch dieses Spiel unter dem Brand Fast forward segelt, was sicher für das Prinzip mit dem Auftauchen der Anleitung und dem Nichtmischen der Karten gilt, nicht jedoch für die Dauer des Ganzen.

Einzelne Runden von Furcht und Festung können locker in rund fünf Minuten gespielt, während ein Durchlauf des ganzen Kartenstapels in rund einer halben Stunde möglich sein sollte. Fast forward eben. Flucht dagegen dauert gemäß den Angaben auf der Seite und dem Unterboden der Schachtel sage und schreibe 75 Minuten und ist so alles andere als rasant und rasch fertig. Das muss man im Voraus wissen und beachten.

Wir taten das nicht und wagten stattdessen einen ersten Fluchtversuch in einem Moment, in dem uns nicht wirklich viel Zeit zur Verfügung stand. Die Bezeichnung Fast forward hatte uns glauben lassen, dies werde ohne weiteres möglich und ausreichend sein. Das erwies sich allerdings rasch als Fehleinschätzung, die uns nur wenig später die Partie abbrechen liess. Nichts mit Fast forward also. Vielmehr ein Fall von geschürten Erwartungen, die sich leider als falsch und fehlgeleitet erwiesen. Friedemann Friese hätte das für einmal wesentlich besser kommunizieren können bzw. sollen …

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