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Cuba – El Presidente

Cuba - El Presidente von eggertspiele

Erweiterungen erfolgreicher Spiele werden oft genug von der Zielgruppe mit gemischten Gefühlen begrüßt. Die einen Spieler finden sie überflüssig, ja teilweise schädlich und nur zum Zweck der Gewinnmaximierung veröffentlicht. Andere finden nun, was sie am Grundspiel schon immer vermisst haben und fragen sich, warum es dazu einer speziellen Erweiterung bedarf. El Presidente, die Erweiterung zu Cuba, ist ein bißchen von beidem und wie es in der Welt nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern unzählige Zwischentöne, liegt diese Erweiterung mehr oder weniger in der Mitte.

Eine Warnung vorweg, die Schachtel ist nicht dazu bestimmt, die Erweiterungsteile aufzunehmen. Dafür ist sie weit überdimensioniert. Sie ist im gleichen Format wie die Schachtel des Grundspiels gehalten. Was man nach Öffnen findet, hätte in einer weit kleineren Schachtel mehr Halt gehabt. Dass sich die Erweiterung nicht nur im Schachtelformat, sondern auch preislich eher am Grundspiel orientiert, trägt zur Enttäuschung bei. Aber bangemachen gilt nicht, im Spiel beweist sich die Qualität von El presidente. Und da greifen die einzelnen Teile gut in das Gefüge ein, erweitern lange Vermisstes, vergrößern die Auswahl und erweitern die Überlegungen um eine weitere Lage.

Die beste Nachricht zuerst. Wem Cuba immer zu kurz schien, und das war wohl die Mehrheit, der kann sich freuen, dass nun über acht Runden statt über sechs gespielt wird. Dazu wurde der Stapel der Gesetze erheblich erweitert. Ebenfalls dazugekommen sind zahlreiche neue Gebäude wie die teure Statue, die für jedes eigenen Gebäude einen Siegpunkt generiert oder das Casino, das Siegpunkte in Pesos wechselt und umgekehrt. Diese können entweder zusätzlich oder im Austausch für bestehende Gebäude benutzt werden. Die entstehenden Möglichkeiten sind vielfältig, die Baustrategien werden dadurch variabler. Mehr Zufall ins Spiel bringen auch die neuen Schiffe, die die Extreme bedienen. So gibt es nun Schiffe, die nur ein Gut transportieren oder solche, die von jedem eines verladen. Insbesondere mit den nun acht gespielten Runden kommt mehr Unsicherheit ins Spiel.

Aber zu den Erweiterungen im Einzelnen. Ins Auge springt die Erweiterung des Spielbretts. Sie liegt oberhalb des Parlaments und zeigt die Avenida del Presidente. Dort finden auch die überwiegende Anzahl der Erweiterungsmaterialien ihren Platz. Da wäre zum Einen das Auto des Präsidenten, das anzeigt, welches Ereignis in dieser Runde zum Tragen kommt. Dazu gehören zum Beispiel, dass alle Gesetze dieser Runde automatisch angenommen werden oder man eigene Gebäude überbauen darf. Mindestens eins dieser Ereignisse geschieht jede Runde. Welches, haben die Spieler selbst in der Hand. Und zwar durch die Auswahl der ausgelegten Kubaner. Diese werden oberhalb der Avenida ausgelegt, sie geben dem auswählenden Spieler zusätzlich einen Bonus wie zum Beispiel Geld oder Siegpunkte oder den Startspieler der nächsten Runde, und verhindern das zugeordnete Ereignis. Da immer ein Kubaner mehr ausliegt als Spieler mitmachen, löst der übrig bleibende Kubaner das entsprechende Ereignis aus. Dadurch haben die Spieler auch eine Aktion mehr pro Runde, eine Ergänzung die nicht unwillkommen ist. Die sechs neuen Schiffe sind selbsterklärend, ebenso wie die acht neuen Gesetze, die zum Beispiel für einen engeres Feld sorgen oder die Alternativfunktion von Bürgermeister und Anwalt blockieren.

Meiner Meinung nach eine Erweiterung, die sowohl gefühlte Defizite der Grundversion ausbügelt, aber andererseits das Spiel auch im engeren Sinne erweitert, indem zusätzliche Elemente ins Spiel integriert werden. Einzig die Preisstrategie und das Schachtelformat bieten Grund zu Klage, da hat sich der Verlag einen Bärendienst erwiesen. Sicher, Zweck eines Unternehmens ist die Gewinnmaximierung, aber diese Intention so ungeschickt nach außen zu tragen, behindert eben dieses Ziel. Schade drum, diese Erweiterung hätte etwas mehr Fingerspitzengefühl verdient.

Infos zu Cuba – El Presidente

  • Verlag: eggertspiele
  • Autor: Michael Rieneck, Stefan Stadler
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 150
  • Jahrgang: 2009

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