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Similo: Der Herr der Ringe

Similo: Der Herr der Ringe - Ausschnitt - Foto Heidelbär

Mit dem Kartenspiel Similo: Der Herr der Ringe kombinieren Horrible Guild und Heidelbär Games gleich zwei Dinge, die viele Menschen ansprechen. Deduktion und den erfolgreichen Roman von J. R. R. Tolkien. Die Autoren Hjalmar Hach, Pierluca Zizzi und Martino Chiacchiera haben diese Idee umgesetzt. Die wichtigen Illustrationen lieferte Naiade und die weiteren Grafiken Lorenzo Silva und Noa Vasalli. Soweit ist alles vorbereitet für ein fantastisches Deduktionserlebnis. Aber macht Similo: Der Herr der Ringe auch Spaß?blank

Der typische Mechanismus zwischen Erkennen und Assoziieren

Similo ist eine ganze Reihe, zu der unter anderem auch Similo: Harry Potter gehört. Der grundlegende Mechanismus ist jeweils gleich.

Similo - Der Herr der Ringe - das typische Raster mit einer mäßigen Startkarte - Foto Michael Weber
Similo – Der Herr der Ringe – das typische Raster mit einer mäßigen Startkarte – Foto Michael Weber

Die Gruppe bestimmt eine Person, die Hinweise gibt. Diese schaut sich aus zwölf geheimen Karten eine an und legt dann alle zu einem 3 x 4 großen Raster aus. Diese eine geheime Karte gilt es für die anderen am Tisch, in den folgenden Runden zu bestimmen.

Fünf weitere Karten geben in den folgenden Runden Hinweise. Die Person spielt jeweils eine dieser Karten aus, um Gemeinsamkeiten mit ausliegenden Karten aufzuzeigen. Die anderen sollen so nach und nach Karten mit ähnlichen Eigenschaften entfernen. In jeder Runde eine Karte mehr, in der letzten wieder nur eine. Klappt alles, bleibt die nur die zu findende Karte übrig. Soweit ist es ein typisches Ausschlussprinzip oder eben Deduktionsspiel.

Ohne Assoziation klappt es nicht

Similo - Der Herr der Ringe - Karten mit eher finsteren Gestalten - Foto Michael Weber
Similo – Der Herr der Ringe – Karten mit eher finsteren Gestalten – Foto Michael Weber

Das Problem: Wer den Hinweis gibt, darf nichts sagen. Die anderen müssen also nun raten, was wohl gemeint sein könnte. Das ist alles andere als einfach. Denn die Karten zeigen Figuren aus Der Herr der Ringe, die auf den ersten Blick gar nicht viele Gemeinsamkeiten zu haben scheinen. Schlimmer noch: Es gibt dadurch so unglaublich viele Eigenschaften, die gemeint sein könnten, dass sich die Tipp gebende Person und die Ratenden gut aufeinander einstellen müssen.

Die Illustrationen der Ausgabe sind Der Herr der Ringe „für Kinder“

Ohne gute Assoziation, die Auslage, Hinweiskarte und eine gewisse Grundschwingung zwischen den Beteiligten berücksichtigt, funktioniert Similo: Der Herr der Ringe nicht. Das wird auch durch die Illustrationen erschwert.

Similo: Der Herr der Ringe - Kartenmotive - Foto Heidelbär

Naiade hat sich grundsätzlich am Aussehen der Figuren aus der Filmtrilogie von Peter Jackson orientiert. Allerdings wirken die Versuche recht kindlich. Arwen, der Balrog oder der Hexenkönig von Angmar wirken fast schön lächerlich niedlich. Diese Motive zerstören für mich die Atmosphäre ganz erheblich. Das ist in meinen Augen ärgerlich, denn die Illustrationen haben eine wichtige Bedeutung für das Thema und für den Mechanismus. Da es sich um eine Themenausgabe zum Fantasy-Klassiker handelt, erwarte ich einfach bessere Illustrationen.

Auf die Details kommt es an

Similo - Der Herr der Ringe - Karten mit Elben und Gandalf - Foto Michael Weber
Similo – Der Herr der Ringe – Karten mit Elben und Gandalf – Foto Michael Weber

Die Karten zeigen die Figuren mit übergroßem Kopf. Kleidung, Waffen und weitere Details sind angedeutet. Hintergrund und Farben können ebenfalls eine Rolle spielen. Ein kleiner vertikal angebrachter Text in etwas zu kleiner Schrift erläutert die wichtigsten Infos zur Figur, sodass auch Uneingeweihte sich in die Welt von Der Herr der Ringe schnell einfinden können. Bei Gut/Böse oder Rassen und Wesen sind diese Details wichtig. Similo lebt von diesen Merkmalen, deren Tragweite aus den Romanen bzw. Filmen nicht immer allen bekannt sind.

Erkennen und die richtigen Schlüsse ziehen

Die Hinweiskarten sind der Schlüssel für die Ratenden. Meint die Tipp gebende Person die Hintergrundfarbe? Die Haarfarbe, das Vorhandensein einer Waffe oder die Rasse der Figur? Diese Fragen stellen sich alle bei jeder einzelnen Karte. Nun kommt die eigentliche Herausforderung: Die Hinweise müssen nicht nur logisch sein. Es muss auch passende Karten geben. Und zwar in Runde vier gleich vier Stück.

Sind potenzielle Karten mit den gleichen hoffentlich gemeinten Merkmalen identifiziert, kommen diese aus dem Spiel. Was am Ende übrig bleibt, muss doch stimmen, oder? Eben nicht. Die Gruppenmitglieder müssen sich nach und nach aufeinander einstimmen und die Ideen hinter den Tipps verstehen. So kann Saruman mal für die Bösen, mal für Zauberer und mal für einen Gegenstand in der Hand stehen. Aber auch weiße Haare, blauer Hintergrund und Bart können gesuchte Merkmale sein, um passende Karten mit eben diesem einen unbekannten Merkmal aus der Auslage zu identifizieren. Genau das macht Similo: Der Herr der Ringe so interessant.

Similo - Der Herr der Ringe - Karten mit Monstern/Kreaturen - Foto Michael Weber
Similo – Der Herr der Ringe – Karten mit Monstern/Kreaturen – Foto Michael Weber

Profi-Version und Deck-Kombis

Es gibt noch zwei Varianten. Zum einen können Profis sich an die Regeln für Fortgeschrittene heranwagen. Dabei kann die tippgebende Person auch Karten ausspielen, um Unterschiede zu den zu entfernenden Karten aufzuzeigen. Ebenso lassen sich mehrere Decks kombinieren. Das ist jedoch nur sinnvoll, indem ein Deck die Tippkarten liefert und das andere Deck die Auslage.

Der Spielspaß bei Similo: Der Herr der Ringe

Es klingt zwischen den Absätzen sicher schon durch: Das System ist aus meiner Sicht durchaus fordernd. Besonders die Hinweise sind im Mittelspiel schwer zu legen. Denn dann müssen mal drei oder vier Karten in der Auslage gleichzeitig beschrieben werden. Die Handkarten geben das nicht immer sofort her. Aber diese Herausforderung ist eben das Salz in der Suppe. Denn so müssen alle auch mal neben dem Offensichtlichen mitdenken.
Similo: Der Herr der Ringe - Schachtel - Foto Heidelbär

Diese Art von Deduktion und Assoziation ist eine schöne Kombination, die spannend umgesetzt und gar nicht so einfach zu meistern ist. Dennoch können alle sofort mitmachen, weil die Regeln so simpel wie verzwickt sind: Erkenne Gemeinsamkeiten.

Leider versprühen die Illustrationen den Charme eines mäßigen Kinderbuchs und laden nicht zum Mitmachen ein. Das ist für mich der größte Kritikpunkt. Die Motive sind zwar für Fans sofort erkennbar, aber eben zu „niedlich“. Das ändert jedoch nichts daran, dass Similo: Der Herr der Ringe als kooperative Deduktionsaufgabe und als Assoziationsspiel Spaß macht. Die kurze Spieldauer ist ideal, um es „mal eben“ auf den Tisch zu bringen.

Infos zu Similo: Der Herr der Ringe

  • Titel: Similo: Der Herr der Ringe
  • Verlag: Horrible Guild/Heidelbär Games
  • Autor: Hjalmar Hach, Pierluca Zizzi, Martino Chiacchiera
  • Spieleranzahl (von bis): 2-
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 10
  • Jahrgang: 2023

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