Little Secret

Little Secret (ATM Gaming) ist ein flottes Gesellschaftsspiel für Gruppen von 4-9 Personen. Die Hintergrundstory: Die Spieler sind Geheimagenten und möchten sich in einem der weltweit angesiedelten Büros treffen. Für den Zugang haben die Spieler den Secret Code, ihr Little Secret. Ungeschickterweise gibt es noch Hacker, die ebenfalls diesen Code haben wollen, und einen Journalisten, der hier eine große Story vermutet.

Der Ablauf bei Little Secret

Je nach Anzahl der Mitspieler gibt es bei Little Secret von den drei Rollen (Agent, Hacker, Journalist) eine unterschiedliche Anzahl, gemäß Tabelle. Alle erhalten eine Karte mit zehn Begriffen, einer davon wird als Secret Code zufällig ermittelt. Alle Agenten haben den gleichen Begriff unter dieser Nummer, der bzw. die Hacker haben einen anderen (ähnlichen) Begriff.

Hinweise zum Code geben

Nun nennt jeder Mitspieler einen Hinweis (ein Wort) zu seinem Begriff. Beispiel: Ist der Secret Code „Mammut“, so könnte man „grau“, „gefährlich“, „Fell“ oder „Stoßzahn“ nennen. Anschließend wird gemeinsam diskutiert und festgelegt (per Mehrheitsentscheid), welcher Mitspieler ein vermeintlicher Hacker bzw. der Journalist ist und enttarnt wird. Dieser Rundenablauf (weiteren Hinweis zum gleichen Begriff nennen, Person enttarnen) wird solange fortgeführt, bis nur noch eine Gruppe (Agenten oder Hacker) oder nur zwei aktive Spieler übrig sind.

Spannung durch unklare eigene Rolle

Die Spannung im Spiel erwächst insbesondere daraus, dass keiner weiß, ob er selbst Hacker oder Agent ist. Einzig der Journalist, kennt seine Rolle. Dafür hat er auf seiner Karte auch keinen Begriff stehen. Das heißt,  er muss aus den Hinweisen der anderen Mitspieler einen eigenen passenden Hinweis pro Runde erfinden. Besonderheit: Wird der Journalist enttarnt, darf er versuchen, das Lösungswort zu erraten und gewinnt.

Punkte und Missionen

Am Ende jeder Mission gibt es Punkte für die Gewinnerseite. Little Secret funktioniert aber auch hervorragend ohne Punktesystem. Ab sechs Mitspielern kann jeder noch eine zusätzliche Karte mit einer einzigartigen Spezialkraft (oder Einschränkung) erhalten, die offen ausliegt. Kann gut als Mini-Erweiterung genutzt werden.

Auf diese Weise sind 5-10 Missionen am Stück vorgeschlagen. Eine Mission dauert ca. 5 min. Im gesamten Spiel sind 17 Missionen.

Macht das Deduktionsspiel Little Secret Spaß?

Bezüglich der eingangs erwähnten Hintergrundgeschichte stört mich, dass hier weder Hacker noch Agent wissen, wer sie gerade sind (James B. vergisst seine Doppel-Null-Ausbildung wohl kaum). Stimmungsvoller und passender war für mich die Vorstellung, dass alle Beteiligten ihre Agentenausbildung mit diesem Test beenden und einem Teil der Gruppe ein falsches Passwort genannt wurde (= Hacker). Dieser Test findet außerhalb des Ausbildungszentrums in bewohntem Gebiet statt und der Journalist ist auf die Gruppe aufmerksam geworden.

Kleine Probleme in Partien mit Kindern

Beim Spiel mit Kindern muss man ggf. öfter eine Runde komplett neu starten, weil einzelne Begriffe von den Kindern nicht erkannt werden oder nicht gelesen werden können (Beispiel Agentenwort = Dessous, Hackerwort = Hose). Es hilft hier leider auch nicht, ein anderes Wort auf der gleichen Karte zu nehmen, weil alle erwachsenen Mitspieler wissen, ob das betroffene Kind in der gleichen Gruppe ist oder nicht (Beispiel: Ich bin Hacker und habe das Wort Hose und das Kind sagt, es kenne das Wort nicht. So weiß ich, dass das Kind ein Agent ist.)

Hat man die aktuelle Mission gespielt, muss man einen neuen Missionsstapel wählen, da man die anderen Begriffe und die Farbe der Hacker/Agenten kennt.

Ideen für besseres Spielen

Verbesserungsvorschläge:

• Hintergrundstory anpassen (s. o.)
• Deckkarte für die ersichtlichen Codes am Ende des Stapels könnte ergänzt werden, sodass sie niemand lesen kann oder den Farbcode der Agenten kennt.
• Die Reihenfolge der Karten könnte in der Anleitung beschrieben werden. Da es hier um einzelne Worte und den Farbcode der Agenten geht, kann ein schneller Blick auf die Karte die Spannung aus der aktuellen Runde nehmen. Alternativ kann die Kartenunterteilung in der Box angepasst werden.

Spielhilfe: Kartenreihenfolge, gezählt mit der Kartenrückseite oben (Ausgabe 2023):

• 3 Hacker
• 1 Journalist
• 5 Agentenkarten
• 1 Lösungskarte

(Für den nächsten Spieleabend dann wieder richtig zurücklegen.)

Kleine Schäwchen und steigender Spielspaß

Vom grundsätzlichen Ablauf erinnert es an eine Mischung aus Tabu und Die Werwölfe von Düsterwald, ohne zu wissen, ob man Bürger oder Werwolf (Agent oder Hacker) ist. Auch manche Spezialkraftkarte kann man dort finden. Die einzelnen Spielrunden sind bei Little Secret aber deutlich kürzer, somit ist es gut für zwischendurch geeignet.

Mir gefällt, dass hier alle einen Hinweis geben müssen, somit habe ich zu jedem Mitspieler eine Einschätzung. Alle haben die gleichen Informationen.

Die Spielidee finde ich gut, es hat aber auch ein paar kleine Schwächen, die leicht korrigiert werden können. Der Spielspaß steigt deutlich, wenn alle Mitspieler die Worte kennen, somit ist das Spiel definitiv ab 15 Jahren geeignet und eingeschränkt ab 10 Jahren.