Reich der Spiele
Reich der Spiele >> Beiträge >> 30 Jahre 6 nimmt!

30 Jahre 6 nimmt!

30 Jahre 6 nimmt!

Infos zur Jubiläumsausgabe und ein Kurzinterview mit Wolfgang Kramer

Warum fünf besser als sechs ist, weshalb man manchmal froh ist, weniger zu haben als andere und es doch manchmal besser ist, mehr zu haben, warum einfarbig besser als bunt ist und was das alles mit Hornochsen zu tun hat, wissen Spieler des Kartenspiels 6 nimmt! von Amigo Spiele ganz genau.blank

Werbung

Werbung Next Station Tokyo von HCM Kinzel

1994 war ein gutes Jahr für Wolfgang Kramer und Amigo Spiele. Sein neues Kartenspiel 6 nimmt! schaffte es zwar nicht ganz nach oben auf das Spiel-des-Jahres-Treppchen. Dafür gewann er damit im selben Jahr den Deutschen Spielepreis und hatte so in diesem Wettbewerb die Nase vor Capone (von Mark Caines und Anthony Watts, ebenfalls Amigo) und Manhattan (Andreas Seyfarth, Hans im Glück), das Spiel des Jahres wurde.

30 Jahre Hornochsen sammeln

Damit ist auch klar, dass 6 nimmt! 2024 30-jährigen Geburtstag feiert. Herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten!

Welchen kuriosen Weg 6 nimmt! einschlug, bevor es als Kartenspiel mit den Hornochsen bei Amigo auf Anhieb ein Erfolg wurde, haben wir bereits zum silbernen Jubiläum vor fünf Jahren beschrieben. Und natürlich hatte damit auch die Erfolgsgeschichte noch kein Ende.

6 nimmt! – Nicht nur ein Kartenspiel

6 nimmt! Timeline | Quelle: Amigo Spiele
6 nimmt! Timeline | Quelle: Amigo Spiele

Vielmehr sind seit seiner Geburt so viele Ableger, Varianten und Sonderausgaben erschienen, dass sie allein ein Regalbrett füllen könnten. Vom Junior- und Reisespiel über Spin-Offs wie 11- und X nimmt!, bis hin zu Brettspielvarianten (Tanz der Hornochsen, 6 nimmt! Brettspiel) findet sich für jeden Hornochsenfan und jede Gelegenheit das richtige Spiel. Von den mittlerweile erschienen Jubiläums- und Sonderausgaben des Grundspiels ganz abgesehen.

Fans gestalten mit

Zum 25-jährigen Geburtstag rief Amigo die Hornochsenfans dazu auf, eine Sonderkarte zu erfinden. Unter den vielen Einsendungen war damals auch der Franzose Guillaume Levebvre, der mit seiner Einsendung „gerade/ungerade“ den 1. Platz belegte. Seine Karte fand als Beilage über die Spielbox und später als Sonderkarte in den Jubiläumsversionen (25/30 Jahre) offiziell Einzug ins Spiel.

6 nimmt! Varianten | Quelle: Amigo Spiele
6 nimmt! Varianten | Quelle: Amigo Spiele

Es verwundert nicht, dass es kein Deutscher Sieger war, denn das mehrfach ausgezeichnete Kartenspiel wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt, ist in über 50 Ländern erhältlich und wurde weltweit über 6 Millionen Mal verkauft – davon über 3 Millionen Mal in Deutschland.

Während in der Version von 2019 weitere Zusatzkarten seitens der Herausgeber dazukamen, sind in der Ausgabe von 2024 neben diesen drei weitere Fankarten enthalten, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden (Bergsteigen, Die springende Kuh, Zahlendreher).

6 nimmt! Sonderkarten | Foto: Axel Bungart
6 nimmt! Sonderkarten zum 30. Jubiläum | Foto: Axel Bungart

Kooperative Variante

Dazu gibt es nun erstmals die kooperative Variante „Schlagt den Büffel“. Die Spieler spielen hier nicht gegen sich, sondern gegen das Spiel (den Büffel). Der Spielverlauf ist weitgehend unverändert, nur dass der Büffel zehn Karten erhält, die in zufälliger Reihenfolge ausgespielt werden, was das Ganze etwas unberechenbar macht. Erst nach dem Aufdecken aller Karten dürfen sich allerdings die Spieler austauschen, womit sich das kooperative Element auf die Auswahl bzw. den Einsatz der offen ausliegenden Sonderkarten (Bullenkarten) beschränkt, die die Spieler unterstützen. Ziel ist es, weniger Hornochsen zu sammeln als der Büffel.

Das Interview zum Jubiläum: Das sagt Wolfgang Kramer zu seinem Erfolgstitel

Wolfgang Kramer auf der Spielemesse 2012 in Essen
Wolfgang Kramer auf der Spielemesse 2012 in Essen (Foto: Axel Bungart)

Was sagt eigentlich der vom Erfolg verwöhnte Autor Wolfgang Kramer zu seinem Spiel? Dazu und zu anderen Themen haben wir mit ihm gesprochen.

Was ist so besonders an 6 nimmt!, dass es nach 30 Jahren immer noch gefragt ist und gespielt wird?

  • „Das Spiel hat einfache Regeln und ist schnell erlernbar.
  • Das Spiel kann mit 2-10 Personen gespielt werden.
  • Das Spiel dauert nicht lange.
  • Das Spiel ist leicht, locker und spaßig, es wird immer mal wieder gelacht.
  • Während des Spiels entstehen Emotionen.
  • Das Spiel enthält Glück und Taktik gleichermaßen.
  • Wer verliert, kann sagen, er hat Pech gehabt.
  • Das Spiel bietet überraschende Wendungen, dies zeigen insbesondere die Sonderkarten „Die springende Kuh“, „Gerade/Ungerade“, „Bergsteigen“ und „Zahlendreher“.
  • Das Spiel kann in vielen Varianten gespielt werden.
  • Das Spiel hat eine breite Zielgruppe.

Dies sind alles positive Eigenschaften, die den Erfolg begründen können.“

Wie anspruchsvoll darf ein Spiel sein, das sich häufig verkaufen lassen soll, und was sind die Kriterien, ein Spiel überhaupt als erfolgreich (im Sinne der Verkaufszahlen) zu bezeichnen?

„Ein Spiel, das mehr als 1 Million mal verkauft wird, muss einfach sein. Siehe die Erfolge von UNO, Phase 10 und Skip-Bo. An dieser Erkenntnis hat sich in all den Jahren nichts geändert. Anspruchsvolle Spiele mit vielen Regeln konnten dagegen, wenn man von Ausnahmen absieht, nur in geringen Stückzahlen abgesetzt werden. Ausnahmen waren dann gegeben, wenn das Spiel sehr innovativ war, also etwas ganz Besonderes darstellte. Ein Beispiel dafür ist Magic The Gathering. Erst ab 1995 mit Catan gelang es einem anspruchsvollen Spiel hohe Stückzahlen zu verkaufen.

Ausgehend von dem Spiel des Jahres in Deutschland entwickelte sich auch in anderen europäischen Ländern eine Spielszene. Die Spieleszene und ebenso die Anzahl der Verlage und Autoren wuchs in Europa und schwappte ab etwa 2000 auf andere Kontinente über. Auch dort bildete sich eine Spieleszene heraus, auch dort entstanden neue Verlage. Die kleinen, neuen Verlage konnten sich nur dann etablieren, wenn sie anspruchsvolle, innovative Spiele verlegten. Die Folge war, dass die Spiele immer anspruchsvoller wurden. Der Begriff ‚Kennerspiele‘ reichte ab etwa 2010 nicht mehr aus, um die Spiele wie etwa Gloomhaven, Brass: Birmingham, Pandemic Legacy Season 1 und Terraforming Mars zu beschreiben, und so wurde der Begriff ‚Expertenspiele‘ eingeführt.

Solche Spiele konnten aber nur deshalb verlegt werden, weil es weltweit Verlage gab, die ein paar Tausend Stück bestellten. In der Summe kommen dann auch höhere Stückzahlen bis zu 100.000 Stück zusammen, in Ausnahmefällen vielleicht auch darüber. Auf Board Game Geek erreichen solche Spiele Höchstwertungen, Brass liegt bei 8,6, während UNO auf 5,5 und 6 nimmt! auf 7,0 kommen.“

Welchen Stellenwert nimmt 6 nimmt! für Dich in der Reihe Deiner erfolgreichsten Spiele ein?

„In der Bewertung auf Board Game Geek haben viele meiner Spiele eine höhere Bewertung als 6 nimmt!. Wenn es jedoch um die verkauften Spiele geht, nimmt 6 nimmt! mit über 6 Millionen verkaufter Spiele mit weitem Abstand den ersten Rang ein. Auf den weiteren Plätzen folgen Heimlich & Co., Hugo das Schlossgespenst und Auf Achse.“

Bei 6 nimmt! gibt es bereits jetzt so viele Varianten und dennoch werden bei den Sonderausgaben immer wieder neue interessante Erweiterungen veröffentlicht. Wie lange wird das noch weitergehen?

„Wenn ich wüsste, wie lange ich lebe, könnte ich diese Frage beantworten.“

Die 6-nimmt!Familie besteht aus einer Reihe von Titeln. Welches von diesen Spielen ist nach 6 nimmt! das erfolgreichste?

„Dies ist das Spiel Hornochsen, von dem sind bis jetzt auch schon weit über 500.000 Spiele verkauft worden.“

Tipp vom Autor

Wolfgang Kramer hat übrigens neben vielen taktischen Schnippchen vor allem einen Geheimtipp parat, um bei 6 nimmt! unschlagbar zu werden: „Man sollte in jedem Fall die Glücksfee hofieren!“

Das Geheimnis seines Erfolges

Jubiläumsausgaben 30 Jahre 6 nimmt - Foto Amigo Spiele

Wenn man den Worten folgt, erscheint es eigentlich ganz einfach, ein Spiel groß und erfolgreich zu machen. Dass dem nicht so ist, beweisen jährlich hunderte von Spielen, teilweise von namhaften Autoren und Verlagen, die nach kurzer Zeit wieder aus dem Blickfeld verschwinden. Was beim Zusammenwirken aller Faktoren für einen Erfolg am Ende also entscheidend zum Spielreiz beiträgt, dürfte von all den oben genannten Punkten wohl der sein, der am wenigstens objektiv ist: Die Emotionen, die ein Spiel auslöst. Davon gibt es bei 6 nimmt! auch nach 30 Jahren genug.

Zufall oder nicht: Hier haben alle alles richtig gemacht. Weiterhin viel Erfolg damit!

Werbung
kaufen Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive

Mehr Spiele-Themen entdecken

2 Kommentare

Riemi
Riemi 8. März 2024 at 17:05

Als 6 nimmt! damals veröffentlicht wurde, hat es mich ziemlich gefrustet. Ich gehörte dauernd zu denen, die eine Reihe nach der nächsten aufnehmen mussten. Unter dem Gelächter meiner Mitspielenden natürlich. Hab ich mich geärgert. 30 Jahre später kann auch ich drüber schmunzeln. Herzlichen Glückwunsch, lieber Wolfgang Kramer! 🙂

Antwort
Michael Weber
Michael Weber 8. März 2024 at 17:26

Oh, ja … 😉
Ich gehöre zu denen, die bei diesem Spiel ein „perfektes“ Timing haben – aber nur im Sinne der Mitspieler.

Antwort

Kommentieren