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Biblios: Quill and Parchment

Biblios - Ausschnitt - Foto von Dr. Finn's Games

Der bei uns noch wenig bekannte amerikanische Autor Steve Finn verlegt und vertreibt unter seinem eigene Label, Doctor Finn‘s Games, eine wachsende Anzahl toll aufgemachter Spiele, die, wenn man den Bewertungen auf bekannten Brettspielportalen (vorwiegend englischsprachigen) glaubt, auch spielerisch das halten, was sie optisch versprechen. Eines der erfolgreichsten Spiele ist Biblios (Iello), dessen Roll & Write-Version mit dem Zusatz Quill and Parchment (Federkiel und Pergament) uns vorlag.

In Biblios Quill and Parchment versuchen 2-4 Spieler in acht kurzen Würfelrunden zunächst Einfluss zu gewinnen, den sie später einsetzen, um damit Einfluss auf bestimmte Würfel zu nehmen, die ihnen zu (mehr) Frömmigkeit in Form von Siegpunkten verhelfen sollen.

So funktioniert Biblios Quill and Parchment

Biblios - Material - Foto von Axel Bungart

Die Spieler werfen in den vier runden der Periode 1 jeweils zwei Einfluss-, drei Buch- und einen Reisewürfel. Die Ergebnisse notieren bzw. markieren sie auf speziellen Leisten ihrer Spielertableaus. Der Einfluss wird in den vier Runden summiert. Für die Buchwürfel werden farbige Spalten nach und nach von unten nach oben angekreuzt, um hier möglichst Mehrheiten zu gewinnen. Der Reisewürfel lässt einen Novizen über eine viel zu klein geratene Karte wandern, auf der man seinen Weg einzeichnet.

Nach vier Runden endet diese Art des Würfelns. Mehr Einfluss bekommt man dann nicht mehr. Im Gegenteil: Man bietet diesen nun häppchenweise in den restlichen vier Würfelrunden, um damit andere Würfel und Boni zu bekommen. Nach wie vor geht es dabei um Buchwürfel aber nun auch um einen speziellen Würfel, mit dem man den Wert von Wissensgebieten (Büchern) erhöhen oder verringern kann. Natürlich sind auch diese Werte als Würfel dargestellt.

Schließlich gibt es noch ein Würfelsymbol für eine Kapelle, in der man sich Würfel für Würfel dem Altar nähert, und so Punkte und weitere Boni einsammeln kann.

Nach knappen 30 Minuten endet eine Partie Biblios Quill and Parchment und es gewinnt, wer in allen Kategorien (Bücherspalten, Wandernovize, Resteinfluss und Kapelle) die meisten Siegpunkte erreicht hat.

Biblios - schöne Würfel - Foto von Axel Bungart

Fundgrunde Pandemie

Wenn die blöde Pandemie irgendetwas Positives hatte, dann, dass man auf den digitalen Spieleplattformen neue Spiele ausprobiert und kennengelernt hat. So auch Spiele von Steve Finn. Wobei wir eigentlich nur sein Nanga Parbat gespielt haben und ich nur umständehalber an Biblios geraten bin.

Biblios Quill and Parchment hat uns auch recht gut gefallen. Das liegt zunächst mal an dem schönen, wertigen Spielmaterial: den verschiedenen Würfeln und den fünf abwischbaren Spielertableaus nebst entsprechenden Stiften. Der Einflusspfad auf dem Tableau ist zwar etwas gewunden und daher nicht aufdringlich übersichtlich dargestellt. Aber schon beim zweiten Durchgang vertut man sich da nicht mehr beim Eintragen der Zahlen.

Die Spielanleitung (auf Englisch) hat ein paar Vokabeln, die man sich heraussuchen muss; ansonsten findet man mit Schulenglisch sicher ins Spiel. Bis auf eine Frage, die uns nicht ganz klar war (Gilt die Regelung für nicht verwendbare Würfel für beide Perioden? (Ja)) habe ich auch keine Regellücke gefunden.

Biblios - Tabelau - Foto von Axel Bungart

Einfaches Roll & Write mit schöner Ausstattung

Spieltechnisch stellt das Spiel keine großen Anforderungen an die Spieler. In den ersten vier Runden macht man nicht mehr als Würfelergebnisse einzutragen. Erst in den letzten vier Runden, bei denen man sich (je nach Höhe des Gebots von Einflusspunkten) aus mehreren Würfelkombinationen eine Reihe aussuchen darf, kommt so etwas wie Taktik ins Spiel. Man versucht, die Wertewürfel, die zu der oder den Buchreihen passen, in denen man stark vertreten ist, zu erhöhen und andere abzusenken. In den meisten Fällen lässt sich das Würfelergebnis aufgrund bis zu drei erlaubter Würfe einigermaßen modellieren. Doch wie das halt so ist mit Würfeln: Wenn man Pech hat, hat man Pech.

Die Beobachtung der Gegenspieler sollte einem Erkenntnisse darüber verleihen, welche Buchfarbe man präferieren sollte. Und wenn die Würfel mitspielen, kann man hier auch ein wenig lenken. Biblios Quill and Parchement spielt sich daher leicht und schnell, ist vielleicht auf einer Bahnreise eine nette Abwechslung, wenn man genug Platz für die Tableaus hat. Auch für die Bahnfahrt alleine gibt es übrigens eine Variante, die ich als weniger reizvoll empfunden habe. Als schneller Abschluss eines langen Spieleabends würde ich es auch vorschlagen. Da aber auch die taktischen Elemente übersichtlich sind und quasi keine Interaktion stattfindet, liegt der Spielreiz eher im mittleren Bereich. Die Altersempfehlung von 14 (+) halte ich für ziemlich überzogen.

Biblios - Schachtel - Foto von Dr. Finn's Games

Der Autor

Steve Finn, der eigentlich Philosophieprofessor ist und daher auch seinen „Doctor“ in den Titel seines Verlags kolportiert hat, ist außerdem ein amerikanischer Autor, der auf seiner Homepage eine Reihe von Brettspielen anbietet, die mir aufgrund ihrer Aufmachung sehr gut gefallen. Leider konnte ich bisher keines davon spielen, was auch daran liegt, dass Finn mit dem Export von Spielen nach Europa sehr zurückhaltend agiert. Sein Biblios jedoch wurde von dem französischen Verlag Iello vertrieben und verkaufte sich insgesamt über 40.000 mal in verschiedenen Sprachen. Ich habe mir den Verlag mal für die nächste Spielmesse vorgemerkt.

Übersetzte Spielregel

Infos zu Biblios: Quill and Parchment

  • Titel: Biblios Quill and Parchment
  • Verlag: Doctor Finn's Games
  • Autor: Steve Finn
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 40
  • Jahrgang: 2021

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