Reich der Spiele
Reich der Spiele >> Rezension >> Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus

Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus

Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus - Ausschnitt - Foto von Thinkfun

Bei dem Versuch, Escape-Spiele interessant zu halten, sind Verlage ideenreich, zuweilen sogar fantasievoll. Das Thema gibt ihnen auch reichlich Nährstoff dafür. Als im besten Sinne „besonders“ kann man die neue Escape-Variante von ThinkFun bezeichnen. Zeichneten sich die bisherigen Escape-the-Room-Spiele des Verlags (Das Geheimnis des Refugiums von Dr. Gravely und Das Geheinnis der Sternwarte) eher durch konservatives Gameplay und vergleichsweise simplen Anspruch aus, räumt Das Verfluchte Puppenhaus gleich mit beiden Urteilen auf.

Aus der Spieleschachtel wird ein Haus

Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus - Material - Foto von Axel Bungart

Die große Box wird zu einem zweistöckigen Haus plus Dachgeschoss ausgebaut. In jedem der fünf Zimmer werden Einrichtungsgegenstände aus Pappe zusammengebastelt und aufgebaut. Manche der Gegenstände sind als gefaltete Pappe an der Wand befestigt und beinhalten Teile, mit denen die Rätsel zu lösen sind. Fertig aufgebaut sieht das Haus schon mal beeindruckend aus und sollte jeden halbwegs interessierten Rätselknacker inspirieren.

In der Geschichte erfährt man, dass man quasi in das Haus hineingeschrumpft wurde und nun den Ausgang suchen muss, indem man die Rätsel löst. Soweit also eher klassisch.

Anspruchvolle Rätsel

Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus - Ausschnitt 3D-Aufbau - Foto von Axel Bungart

Die zu lösenden Rätsel sind bedeutend anspruchsvoller als die der beiden Vorgänger. Ob es darum geht, zu falten, zu puzzlen oder logische Verknüpfungen mit Gegenständen herzustellen, deren Bedeutung einem nicht sofort klar ist: Hier muss man sein Hirn schon in Gang bringen und einmal mehr um die Ecke denken, um in jedem Raum drei Symbole zu finden, die man auf der Lösungsscheibe einstellen muss. Die meisten Rätsel sind auch mit Logik und mit menschlichem Verstand zu lösen, wenngleich die Mehrzahl selbst der einfacheren Rätsel nicht wirklich einfach ist. Die Rätsel, bei denen man eher weniger gradlinig als mehr noch einmal um die Ecke denken muss, haben uns tatsächlich auch mehr als einmal in die Knie gezwungen, und wir mussten uns Hilfe über das Internet holen. Ein Link führt einen zu den Hilfeseiten, die einen dann wiederum Schritt für Schritt zu der Lösung führen. Das Annähern an die Lösung geschieht dabei tatsächlich so behutsam, dass man seine einzelnen Schritte wiedererkennt und an einem Punkt stoppen kann, wo man neue Erkenntnisse erlangt, ohne dabei die Endlösung schon zu erfahren. Das ist stilvoll und gefällt mir sehr gut.

Rätselraten ohne Zeitdruck

Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus - Zimmer - Foto von Axel Bungart

Die Anleitung weist bereits darauf hin, dass einen das Spiele mehrere Stunden in Anspruch nehmen wird. In der Tat ist es ambitioniert, das ganze Haus vom Erdgeschoss bis zum Dach in einem durchzuspielen zu wollen. Und so war es auch bei uns. Möchte man ein Spiel gegen die Zeit starten, werden einem zwar 2,5 Stunden als Vorgabe empfohlen, das halte ich aber für sportlich. Und ehrlich gesagt, würde es dem Spielgefühl auch schaden, wenn man sich hier unnötigerweise einem zeitlichen Druck aussetzt, den man im Gegensatz zu Spielen beispielsweise der Unlock-Reihe (Space Cowboys/Asmodee) nicht hat. Denn die Rätsel sind dazu angetan, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus - weiteres Zimmer - Foto von Axel Bungart

Wie gut man die Rätsel findet, ob zu schwer oder angemessen, erweist sich immer erst hinterher, wenn man wirklich eine Lösung in Anspruch nehmen musste. Dann kann man einschätzen, ob man auf diese Lösung hätte kommen können oder nicht. Mir ging es nur bei einem Rätsel so, dass ich dachte, dieses – mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln – niemals hätte lösen zu können. Bei einigen anderen ist es wie sooft: Man hat eigentlich alle Fakten zusammengetragen, ist sogar nah an der Lösung dran, strandet aber, weil man die Puzzleteilchen nicht richtig bewertet.

Rätselspaß zum Anfassen

Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus - Foto von Thinkfun

Das Verfluchte Puppenhaus bietet somit ein im doppelten Sinn spielerisches Erlebnis. Einmal das Haptische, das aus dem bloßen Aufbau und seiner Erscheinung resultiert und zum anderen den Spaß beim Lösen der Rätsel und Aufgaben. Beides wurde gut kombiniert und harmonisiert bestens miteinander. Wer dem Puppenhaus entkommen konnte, kann es hinterher wieder (nahezu) in den Originalzustand versetzen. Dazu können auf der Homepage des Verlags einige Materialien ausgedruckt werden, damit die Spuren der Behandlung keine Rückschlüsse für spätere Escape-Gruppen geben. Für mich ist Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus ein anregendes und anspruchsvolles Escapespiel in einer außergewöhnlichen Aufmachung und daher für erfahrene Gruppen empfehlenswert.

Infos zu Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus

  • Titel: Escape Room: Das verfluchte Puppenhaus
  • Verlag: Thinkfun
  • Autor: Nicholas Cravotta, Rebecca Bleau
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 13
  • Dauer in Minuten: 120
  • Jahrgang: 2020
  • Video:
    YouTube

    Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
    Mehr erfahren

    Video laden

Werbung
kaufen Prüfen, ob Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus vefügbar ist bei:
Amazon
Spiele-Offensive

Mehr Spiele-Themen entdecken

Kommentieren