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Keep Cool

Keep Cool - Ausschnitt - Foto von Spieltrieb

Keep Cool ist ein Spiel von den Klimaforschern Klaus Eisenack und Gerhard Petschel-Held. Es ist bei Spieltrieb erschienen und für 3-6 Spieler geeignet. Keep Cool hat leichte Regeln und bietet die spannenden Themen Klima, Politik und Wirtschaft. Jeder Spieler stellt eine Gruppe von Ländern dar, die bestimmte offene und geheime Ziele erreichen sollen, bevor das Klima kollabiert.

Der zentrale Spielplan zeigt die Länder der Erde in farblichen Gruppen zusammen gefasst. Die Spieler erhalten ein kleines Tableau, welches offen die wirtschaftlichen Ziele ihrer Ländergruppe und drei Preisskalen anzeigt. Bei diesen Zielen geht es immer um die Errichtung einer vorgegebenen Anzahl an Fabriken, wobei diese je nach Gruppierung schwankt. Als Beispiel müssen die Entwicklungsländer vier Fabriken ins Spiel bringen, während die USA und ihre Partnerländer zwölf bauen müssen.

Keep Cool: So läuft eine Partie

Der Spielablauf ist einfach gehalten. Wer am Zug ist, deckt eine Ereigniskarte auf und würfelt die Folgen aus. Überwiegend handelt es sich um Katastrophen, die eine Ländergruppe oder auch alle betrifft. Die anfallenden Kosten sind mit Kohlechips, die Währung des Spiels, zu begleichen.

Anschließend gibt es Einnahmen aus den existierenden Fabriken. Hierbei werden zwei Arten unterschieden. Die konventionellen Industrien beziehen ihre Kohlechips vom Karbometer. Dieser ist ein Gestell, welches zu Spielbeginn mit den Chips gefüllt ist und auch den Klimazustand anzeigt. Bauen alle Spieler massiv Kohlendioxid erzeugende Fabriken, dann wird sich das Karbometer zügig leeren. Ist es komplett leer, haben alle sofort verloren. Aber auch ein fast leeres hat verheerende Auswirkungen, da die Katastrophen dann stärker werden und viel höhere Kosten verursachen. Kann ein Spieler nicht zahlen, dann müssen Fabriken abgerissen werden. Hat jede Ländergruppe nur noch zwei übrig, dann haben ebenfalls alle verloren.

Mit den Einahmen können neue Fabriken gebaut werden. Neben den konventionellen gibt es noch fortschrittliche emissionsärmere Industrien. Deren Einkünfte belasten nicht das Karbometer, sind allerdings deutlich teuerer bei der Errichtung. Weiterhin kann jeder in Schutzmaßnahmen investieren. Dies wird mit roten Holzwürfeln angezeigt und verringert die Kosten der Katastrophen.

Mit jeder gebauten Fabrik sinken die weiteren Baukosten. Um diesen Prozess zu beschleunigen, können gemeinsame Forschungen betrieben werden. Hierfür müssen die Spieler eine bestimmte Summe zusammentragen und dann sinkt der Preis bei allen beteiligten Ländern. Es ist auch möglich, anderen Ländern Kohlechips zu leihen oder Fabriken zu bauen. Warum sollte das getan werden? Jeder Spieler startet mit einer geheimen Zielkarte, die zwei Vorgaben benennt. Als Beispiel: Planetenweit müssen eine bestimmte Anzahl an grünen Fabriken gebaut sein oder in bestimmten Ländergruppen eine vorgegebene Anzahl an Schutzwürfeln erworben sein. Wer eine der Vorgaben und das Fabrikbauziel erreicht, gewinnt.

Wie gut ist das Verhandlungsspiel Keep Cool?

Asynchrone Startbedingungen finde ich prinzipiell gut. Bei Keep Cool kann das Pendel sehr unterschiedlich ausschlagen, das hängt stark von der Spielrunde ab. Wenn sich die USA und Europa nur um sich kümmern, dann bildet das ganz konkret die augenblickliche Situation ab, bedeutet aber für alle anderen Spieler möglicherweise ein bis zwei Stunden Frust. Wenn regelmäßig gemeinsam geforscht wird, kann es sehr spannend werden und der Sieger geht nur mit hauchdünnen Unterschied vom Platz, das macht natürlich Spaß.

Die Ereignisskarten können das Spiel zerreißen. Natürlich treffen sie uns in der Realität genauso. Aber im Spiel fühle ich mich hoffnungslos ausgeliefert … ‚Neu laden‘ heißt es dann bei den jüngeren …

Also: Für Hobbyspieler ist Keep Cool nix.

Ich kann als ‚Entwicklungsländer’ ratz fatz draußen sein, ohne den geringsten eigenen Einfluss. Das finde ich schade. Die Ebene des Schulden-machens, könnte solche Situationen kompensieren, wäre nicht sehr unrealistisch; am Ende in einem Punkteraster bedacht, wäre eine Möglichkeit.

Für Bibliotheken, öffentliche Träger, Stiftungen, Gewerkschaften ist dieses Spiel eine Bereicherung, da es zum Reflektieren anregt, aber in diesem unseren Lande schütteln doch nur zu viele bestürzt ihren Kopf, um dann den Einwegkaffebecher an irgendeiner Ecke abzustellen.

Klimawandel-Verhandlungsspiel Keep Cool - Foto von Spieltrieb

In Aufmachung und Gestaltung fühle ich mich sehr an die Achtziger Jahre erinnert. Der Karbometer ist Murks, in der Handhabung im Spiel einfach zu fissilig und schlecht bedienbar.

USA und Partner umfassen Kanada, Japan und Australien, soweit ok, aber warum Island und Norwegen? Leider wird das nicht weiter vertieft… Die Türkei, Syrien, Libanon und Israel (wer ist sonst nicht der stärkste Partner, als die USA?) sind als merkwürdig neutrale Zone ausgewiesen, auch leider kommentarlos. Schöne Ansätze, spielerisch leider, leider nicht zu Ende gedacht.

Wer mehr zum Thema mag und auch regeltechnisch nicht vor 20 Seiten zurückschreckt, dem empfehle ich als Alternative CO2 von Vital Lacerda. Nur sehr schwer in der Koop-Variante zu gewinnen, aber richtig gut!

Infos zu Keep Cool

  • Titel: Keep Cool
  • Verlag: Spieltrieb
  • Autor: Klaus Eisenack, Gerhard Petschel-Held
  • Spieleranzahl (von bis): 3-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60-120
  • Jahrgang: 2004

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